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25.09.2018 Klosteranger Weyarn begeistert als Vorbild für Wachstum mit Qualität

„Baukultur“ lässt sich auch in kleinen Gemeinden pflegen und lohnt sich! Dieses Fazit haben zahlreiche Bürgermeister und Baubehördenmitarbeiter vergangenen Donnerstag nach einer Vortragsveranstaltung im revitalisierten Klosteranger Weyarn gezogen. Geladen hatten der Europäische Metropolregion München (EMM) e. V., die Landeshauptstadt München, die Gemeinde Weyarn und die Quest AG.

Anlass für die Informationsveranstaltung war der bereits früher im Jahr verliehene „Preis für Baukultur“. Damit zeichnet der EMM Projekte in der Metropolregion München aus, die beispielgebend mit der Herausforderung Wachstum umgehen und Vorbild für zukünftige Bauvorhaben sein können. Der Klosteranger Weyarn wurde dabei mit einer Anerkennung bedacht. Nun konnten sich rund 130 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unter der Moderation von Karla Schilde, Baudirektorin in der Landeshauptstadt München, ein Bild von der gelungenen Umsetzung machen und sich tiefergehend über die Thematik der Baukultur informieren.

Klaus Thurnhuber, 2. stellv. Landrat des Landkreises Miesbach, und Wolfgang Wittman, Geschäftsführer des EMM, begrüßten die aus ganz Südbayern angereisten Zuhörer. Wenn Wohnraum von hoher Qualität geschaffen werde, sei dies nur zu begrüßen, lobte Thurnhuber. Er stellte die Metropolregion München als eine der prosperierendsten Regionen Deutschlands dar und nannte ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, Ghettobildungen, Wohnraumverknappung oder steigende Immobilienpreise als damit einhergehende Probleme. Probleme, die das Land von der Stadt erbe und die man als Team zu lösen habe. Wolfgang Wittmann ging auf den Sinn des Preises der EMM ein. Dieser solle zeigen, dass Wachstum auch schön sein könne.

Aus Vorarlberg war Josef Mathis angereist. Der Altbürgermeister der Gemeinde Zwischenwasser sowie Vorarlbergs Regionalsprecher für den Verein „Plattform Baukulturpolitik“ zeigte anhand einiger Beispiele, wie man in seiner Region mit der Thematik umgeht. Das Bewusstsein um die Notwendigkeit qualitativen Bauens sei so weit vorgedrungen, dass die meisten Gemeinden inzwischen auch kleinste Maßnahmen von Architekten planen lassen. Zwar scheine das auf den ersten Blick teurer, so Mathis, doch auf Dauer rechne sich dieser Schritt dank längerer Lebenszyklen und nachhaltigen Materialeinsatzes. Als entscheidenden Faktor, Baukultur breitflächig beliebt zu machen, bezeichnete Mathis eine aktive Bürgerbeteiligung.

Prof. Anne Beer, Geschäftsführerin von Beer Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner GmbH, stellte daraufhin als diesjährige Preisträgerin des EMM ihre Herangehensweise vor, wenn es um das bauen im ländlichen Raum geht. „Die Auseinandersetzung mit dem Kontext trägt uns seit vielen Jahren“, erklärte Beer. Ehe ihr Büro loslege, gehe es darum, die spezifische Identität eines Ortes zu analysieren, um zeitgemäße Antworten auf dabei auftretende Fragen zu erarbeiten. Beispielhaft ist das mit dem ausgezeichneten Quartier im Ortskern Garmisch-Partenkirchens gelungen. Unter dem Titel „Altes Garmisch neu gelebt“ kombinierten die Architekten – inspiriert vom Kontrast zwischen den traditionellen enggestellten Holzgiebeln und Balkonen der Altstadt und dem mächtigen Bergpanorama – historische Bausubstanz mit nachhaltigen, modernen Neubauten.

Wenn Bürger ein Projekt als „was Gscheids“ loben, verriet nun augenzwinkernd Dr. Max von Bredow als Vorstandsvorsitzender der Quest AG, wisse er, dass er als Entwickler seinen Job richtig gemacht habe. Ihm ging es in seinem Vortrag um mehrerlei Themen. Zum einen, betonte Bredow, gehe Baukultur über rein ästhetische oder emotionale Fragen weit hinaus. Um etwas Gescheites umzusetzen, bedürfe es Qualität auf ganzer Linie. Dies zu wollen, sei Sache einer entsprechenden Unternehmenskultur. Der Quest AG sei das Gemeinwohl jedenfalls in der DNA fest verankert. Bredow betonte aber auch, vor welche Herausforderungen ein Investor gestellt ist. Anschaulich verdeutlichte er die unterschiedlichen Interessen von beteiligten Parteien wie Bürgermeistern, Gemeinderäten, Banken, Behörden, Handwerkern und nicht zuletzt Bürgern. Deren Beteiligung bezeichnete Bredow als „genial“. Seien die Bürger überzeugt, falle allen anderen die Entscheidung pro Qualität sofort viel leichter.

Zu welchem Ergebnis so eine Vorgehensweise führen kann, erlebten die Gäste abschließend bei Führungen über den Klosteranger. Auf Initiative von Weyarns Altbürgermeister Michael Pelzer entwickelt und setzt die Quest AG sieben Mehrgenerationenha?user um, die den dringenden Bedarf an barrierefreien Wohnungen fu?r Senioren sowie bezahlbaren Mietwohnungen fu?r junge Menschen und Familien decken. Clever entworfene, in Wohnhöfen gruppierte Reihen- und Doppelhäuser ergänzen den Wohnungsmix. Als Highlight darf die sanierte, alte Klosterbrauerei gelten, in der nun Klostercafé und Bürgergewölbe eine Heimat gefunden haben. Naheliegend, sich hier zum abschließenden Erfahrungsaustausch zusammenzufinden...








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