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09.11.2016 Klimaschutzplan 2050: Neu gewonnene Zeit konstruktiv nutzen

Laut Medienberichten haben die Spitzen der Großen Koalition gestern Abend gegen die heutige Abstimmung im Bundeskabinett über den aktuellen Entwurf des Klimaschutzplans gestimmt. Der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. fordert, die zusätzliche Zeit zur Abstimmung konstruktiv und im Dialog für die Verbesserung des Plans zu nutzen. „Wir sollten die neu gewonnene Zeit nutzen, um gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der Ökobilanz zu formulieren und nicht etwa übertriebene Ziele zu setzen“, erklärt Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA. „Nach wie vor finden sich in dem Entwurf des Klimaschutzplans Auflagen, die das wirtschaftliche Wohl der Immobilienwirtschaft gefährden könnten. Wir appellieren an die Bundesregierung, die überzogenen Verschärfungen von Neubaustandards zu entfernen. Diese sind ohnehin nicht mehr zeitgemäß. Wir sollten stattdessen vielmehr auf Innovation setzen.“ Die Politik müsse zudem auf die brancheneigenen Vorschläge setzen, um den Klimaschutz im Gebäudesektor nachhaltig zu verbessern.

Verschärfung des KfW 55-Standards technisch nicht mehr möglich

„Während unsere Branche in den letzten Jahren nachweislich erhebliche CO2-Einsparungen erreicht hat, wird sie durch den aktuellen Entwurf mit einer weiteren Verschärfung im Neubaubereich konfrontiert. Das ist Ordnungsrecht durch die Hintertür und angesichts der angespannten Immobilienmärkte in vielen Städten Deutschlands aktuell nicht hilfreich“, meint Mattner. Laut Übersicht im Entwurf des Klimaschutzplans seien die CO2-Emissionen im Gebäudesektor seit 1990 bereits um rund 43 Prozent zurückgegangen „Wir dürfen die Herstellungskosten nicht aus dem Blick verlieren. Kostentreiber wie die Verschärfung des Neubaustandards führen dazu, dass die Wirtschaftlichkeit gefährdet wird. In einigen Bereichen der Wirtschaftsimmobilien sind diese Auflagen zudem technisch überhaupt nicht mehr möglich. Auch das muss berücksichtigt werden.“ Außerdem ist vorgesehen, dass die Förderung für Heiztechniken mit fossilen Energieträgern bereits 2020 auslaufen soll. „Hier sollte die Frist mindestens bis zum Jahr 2030 verlängert werden, denn der Austausch alter Kessel hin zu Brennwerttechnik ist ökologisch weiterhin sinnvoll“, ergänzt Mattner.

Eigene Vorschläge der Branche im Klimaschutzplan berücksichtigen
Zudem merkt der ZIA an, dass die brancheneigenen Vorschläge ebenfalls berücksichtigt werden müssen. So hat der Verband in Zusammenarbeit mit der Task Force Energie, die sich aus zahlreichen Experten aus Forschung und Immobilienwirtschaft zusammensetzt, bereits mehrfach gefordert, steuerliche Hemmnisse bei der Erzeugung Erneuerbarer Energien an der Immobilie zu beseitigen. „Durch die Erzeugung eigener Erneuerbarer Energien beispielsweise durch Photovoltaikanlagen könnten Immobilieneinkünfte aus Vermietung und Verpachtung gewerbesteuerinfiziert werden. Immobilienunternehmen werden dann zu Stromerzeugern. Das ist ein enormer Hemmschuh für professionelle Vermieter“, sagt Mattner. Zudem sollte für die Erreichung der mittelfristigen CO2-Ziele im Gebäudesektor generell auch der Anteil nicht direkt am Gebäude erzeugter Erneuerbarer Energien berücksichtigt werden. Neben dem Energieverbrauch müsse deshalb laut ZIA auch auf den CO2-Ausstoß Rücksicht genommen werden.

Eine weitere wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme wäre die Betrachtung der Quartiersebene für den Klimaschutz. Bislang werde lediglich die Gebäudeebene berücksichtigt. „Durch den Quartiersansatz könnte ein respektables Ergebnis in der CO2-Vermeidung erzielt werden. Doch davon fehlt aktuell jede Spur im Klimaschutzplan“, meint Mattner.



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