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28.07.2016 Europas Konjunktur bleibt stabil, Wirtschaft wächst aber langsamer

Acht Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise hat Europas Konjunktur wieder Tritt gefasst. Der Wachstumspfad hat sich trotz aller Bankenkrisen, Grexit-Diskussionen und der Flüchtlingskrise stabilisiert. Europa steht mit Blick auf den erstarkten Konsum und die insgesamt gute Stimmung in den Unternehmen wieder auf stabileren Beinen. Das schreibt Merck & Finck & Co. in einem aktuellen Ausblick zur europäischen Konjunktur. „Wir erwarten, dass sich das Wachstum der Wirtschaft in der Eurozone etwas verlangsamt: Nach voraussichtlich eineinhalb Prozent dieses Jahr wird sie 2017 wohl nur noch um gut ein Prozent zunehmen. Im Wesentlichen ist dies auf die Folgen der Brexit-Unsicherheit insbesondere für Investitionen und Exporte zurückzuführen“, erläutert Robert Greil, Chefstratege der Münchner Privatbank.

Unsicherheit belastet vor allem Stimmung in UK / Weniger Skepsis der Unternehmen in Euroland

Diese Unsicherheit belastet vor allem die Stimmung im Vereinigten Königreich selbst, wie Umfragen zeigen. Allerdings sind auch in Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartungen auf das niedrigste Niveau seit 2012 eingebrochen. Demgegenüber weisen sowohl das Ifo-Geschäftsklima wie auch Einkaufsmanagerumfragen in Euroland im Juli vorerst auf weniger Skepsis der Unternehmen hin als befürchtet. Spürbar stärkere Bremsspuren drohen in Großbritannien. Im kommenden Jahr kann dort selbst eine Rezession nicht ausgeschlossen werden kann, wie der dort – anders als auf dem Kontinent – im Juli stark gewachsene Pessimismus der Einkaufsmanager bereits andeutet. „Vor diesem Hintergrund wächst der Druck auf Politik und Notenbanken. Während auf politischer Seite Staatsverschuldungen wie Defizit-Kriterien nur überschaubaren Spielraum lassen, sollte auch von den Notenbanken nicht zu viel erwartet werden.

Schließlich haben sie ihre Leitzinsen fast auf null heruntergefahren und pumpen, wie die EZB, mit Anleihekäufen bereits Unmengen frisches Geld in die Märkte“, so Greil. Es überrascht daher nicht, dass sowohl die Bank of England als auch die EZB bei ihren Sitzungen im Juli erst einmal beschlossen haben, die weitere Entwicklung abzuwarten. Ihre Karten werden sie wohl bei den nächsten Sitzungen, im Falle der EZB am 8. September, auf den Tisch legen.

Europa muss weit mehr meistern als den Brexit

Die Folgen des Brexit-Referendums sind allerdings nicht die einzigen Sorgen, die Europa umtreiben. Das Erstarken von Anti-EU/Euro-Parteien in Europa ist angesichts der 2017 anstehenden Parlamentswahlen in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland eine weitere. Hinzu kommen wachsende geopolitische Risiken etwa hinsichtlich der Türkei und des Flüchtlingsthemas, die gestiegene Terrorangst sowie die Probleme des europäischen Bankensektors mit 360 Milliarden Euro an faulen Krediten allein in Italien.




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