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22.07.2016 Leerstehende Handelsimmobilien in Bayern: Aus Alt mach Neu

Der Verlust eines klassischen innerstädtischen Magnetbetriebs ist eine große Gefahr für den Standort. Doch wie können betroffene Kommunen in Bayern auf diese Herausforderung reagieren? Eine aktuelle Studie des Handelsverbands Bayern gibt Antworten.

Bei der Suche von Nachnutzungen für leerstehende Handelsimmobilien ist schnelles Handeln aller Beteiligten gefordert. Zeitliche Verzögerungen schädigen den Standort Innenstadt und bedeuten für die betroffene Kommune einen nicht unerheblichen Imageschaden. Welche Strategien zu einer erfolgreichen Nachnutzung führen, wird in der Studie "Revitalisierung großflächiger Einzelhandelsimmobilien" aufgezeigt, die der Handelsverband Bayern (HBE) zusammen mit seiner Unternehmenstochter BBE Handelsberatung erstellt hat.

HBE-Präsident Ernst Läuger: "In den letzten Jahren wurden leider auch in bayerischen Innenstädten viele Immobilien frei. Der Wegfall dieser Magneten bedeutet für den Standort immer auch einen Verlust an Attraktivität."

Für Kommunen, Eigentümer und Investoren ist die Suche nach adäquaten Nachnutzungskonzepten insbesondere für großflächige Handelsimmobilien eine enorme Herausforderung. Dr. Angelus Bernreuther, Leiter Standortforschung der BBE Handelsberatung: "Welches Konzept Sinn macht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gilt, speziell auf den Standort abgestimmte Einzelfalllösungen zu erarbeiten. Patentrezepte gibt es nicht."

Neben der Standortqualität spielt die Objektqualität eine entscheidende Rolle bei der Nachnutzung einer Immobilie. Bei jedem frei werdenden Gebäude muss abgewogen werden, ob eine Nachnutzung im Zuge einer Nachvermietung, eines Umbaus oder ein Abriss und Neubau die beste Alternative ist. Bernreuther: "Nur bei einem guten Standort sowie einer geeigneten Objektqualität ist eine Einzelhandelsnutzung sinnvoll. Ehemalige Warenhausstandorte bieten aufgrund der meist guten Lagequalität vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten." Positive Beispiele für eine gelungene Nachnutzung seien u.a. München (Forum Schwanthalerhöhe), Augsburg (HELIO), Regensburg (ehemalige Gebäude von Woolworth und Wöhrl) sowie die laufenden Revitalisierungen in Weiden (Stadtgalerie) und Fürth (Fürther Freiheit).

Laut der Studie geht der Trend derzeit eindeutig zu gemischt genutzten Immobilien mit maximal zwei Etagen und Einzelhandel im unteren Bereich (z.B. Lebensmittelgeschäft oder Fachmarkt). Der obere Bereich kann mit verschiedenen Freizeiteinrichtungen (z. B. Fitnessstudio), Büroräumen, Arztpraxen, Wohneinheiten oder städtischen Einrichtungen belegt werden.

Von entscheidender Bedeutung bei der Suche nach geeigneten Nachnutzungen für leerstehende Handelsimmobilien ist insbesondere der Dialog mit allen Beteiligten (Eigentümer, Investoren, Mieter, Architekten, Stadtplaner etc.) sowie ein aktives Engagement der Kommune. HBE-Präsident Ernst Läuger: "Bei einer erfolgreichen Revitalisierung sind keine Einzelkämpfer gefragt. Alle müssen an einem Strang ziehen. Leerstände von großflächigen Immobilien sind eine Gefahr für die Stadt, aber auch eine Chance."





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