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13.06.2016 Neugeschäft der Immobilienfinanzierer bleibt 2015 fast unverändert

In Deutschland lag das Neugeschäft der Immobilienfinanzierer 2015 mit 38,2 Mrd. Euro nahezu auf gleichem Niveau wie 2014 (38,3 Mrd. Euro) – trotz eines neuen Rekordvolumens auf dem Immobilien-Investmentmarkt. „Dass sich das Neugeschäft 2015 in Summe kaum verändert hat, liegt im vorsichtigeren Agieren der Banken begründet“, so Markus Kreuter, bei JLL Team Leader Debt Advisory Germany, ein Ergebnis des „Neugeschäftsreport Immobilienfinanzierung“ kommentierend.

Zur quantitativen Beurteilung der Immobilienfinanzierung hat JLL neben den tatsächlich realisierten Neugeschäftsstatistiken auch Planzahlen für die Neugeschäftsvergabe sowie Kreditbestände analysiert. Die gewerbliche Immobilienfinanzierung beinhaltet dabei neben der Finanzierung gewerblich genutzter Immobilien auch die gewerbliche Wohnimmobilienfinanzierung für juristische Personen als Darlehensnehmer. Die Banken, deren Geschäftsberichte im aktuellen Report eingegangen sind, decken knapp 70 % des Neugeschäftsvolumens im deutschen Markt aus.

Das größte prozentuale Wachstum gegenüber 2014 verzeichnete die HypoVereinsbank mit einem Plus von 41 %. Den deutlichsten Rückgang registrierte die Düsseldorfer Hypothekenbank mit einem Minus von rund 75 %. Mehrere Banken berichten von hohen Volumina vorzeitig zurückgeführter Verbindlichkeiten durch ihre Kunden im Jahr 2015. Als Reaktion wurde daraufhin das Neugeschäft teilweise abermals ausgeweitet. Zwei Institute verbuchten 2015 ein Neugeschäft von mehr als 5 Mrd. Euro. Im Vergleich dazu schaffte es 2014 nur die Helaba, die 5 Mrd. Euro-Schwelle zu überschreiten. Die DG Hyp erzielte 2015 ihr bislang bestes Neugeschäft und die HSH Nordbank konnte das zweitstärkste Neugeschäft seit der Finanzkrise verbuchen.

„Bei einigen Finanzierern ist eine erhöhte Risikosensibilität erkennbar. Die Nullzinspolitik und zurückkehrende ausländische Akteure im Markt der Immobilienfinanzierung sowie gleichzeitig gestiegene regulatorische Anforderungen erhöhen den Druck auf die Margen. Dennoch wird längst nicht alles finanziert – das Neugeschäftsvolumen wird sich voraussichtlich vom weiterhin sehr dynamischen Investment-Volumen abkoppeln“, so Kreuter. Und Helge Scheunemann, bei JLL Head of Research Germany, ergänzt: „Obwohl 2016 ein gewerbliches Immobilien-Transaktionsvolumen auf einem Niveau nur knapp unter dem Rekordvolumen des Vorjahres erwartet wird, wollen einige Immobilienbanken bewusst weniger Darlehen ausreichen als noch 2015. Begründet wird dies mit der Fokussierung auf möglichst risikoarme Investments.“

In diesem Zusammenhang weisen einige der größten deutschen Finanzierer für gewerbliche Immobilien darauf hin, dass der angespannte Markt 2016 zu reduzierten Erträgen gegenüber dem Rekordjahr 2015 führen könnte. Diese Tendenz kann sich in den kommenden Jahren weiter verstärken, wenn die derzeit politisch diskutierte Erhöhung der regulatorischen Eigenkapitalunterlegung im Standardansatz für gewerbliche Immobilienkredite tatsächlich umgesetzt wird.

Trotz einer tendenziell wahrnehmbaren Verringerung der zur Verfügung stehenden Bankkreditmittel bleibt der Investmentmarkt hoch liquide. Die Rekordvolumina der zur Investition bereitstehenden Eigenmittel, die bei Vorhaltung auf Bankkonten mitunter negative Zinsen erwirtschaften, kann die Lücke zwischen Kaufpreis und konservativer Bankkreditgewährung ohne weiteres schließen. „Hier liegt der größte Unterschied zu den Jahren vor 2007, als Rekordinvestitionsvolumina unter anderem aufgrund der großzügigen Verfügbarkeit von Bankfinanzierungsmitteln erzielt wurden“, so Kreuter.



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