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22.03.2016 Verkauf von bwin.party an GVC: Alle Infos über den Mega-Deal

Ein über mehrere Monate andauernder Kampf um die Übernahme des Glücksspielgiganten bwin.party hat ein Ende gefunden. Während sich der Anbieter GVC und das Unternehmen 888 lange Zeit duellierten und absolut nicht klar war, wer am Ende die Nase vorne haben wird, ist nun klar, dass GVC gewonnen hat. Dies ist zwar einerseits für das Unternehmen erfreulich, andererseits dürfte die tatsächliche Kaufsumme bei den Betriebswirten des Unternehmens für wenige Begeisterungsstürme gesorgt haben. Die tatsächliche Summe betrug nämlich gemäß epochtimes.de 1,1 Milliarden Pfund, was umgerechnet in Euro mit 1,45 Milliarden noch einmal etwas mehr ist. Alle Infos und Hintergründe zum Deal lesen Sie im Folgenden.

Was zeichnet das Unternehmen GVC und das Angebot von bwin.party aus?

Den meisten Personen wird in erster Instanz vermutlich nicht klar sein, wer das Unternehmen GVC überhaupt ist, da dieses in Deutschland nicht sonderlich bekannt ist. Die GVC Holdings plc ist ein international agierendes Unternehmen aus der Sportwetten- und Gaming-Branche. Das Unternehmen hat

• seinen Sitz auf der Isle of man und
• besitzt Lizenzen in insgesamt 5 Nationen.

Büros befinden sich unter anderem in Irland, Israel und Malta. Für das Unternehmen sind nach derzeitigem Stand über 700 Mitarbeiter und Co-Worker tätig. GVC Holdings besitzt unter anderem

• sportingbet,
• CasinoClub,
• betboo und
• nun neuerdings eben auch bwin.party.

GVC Holdings wurde im Jahre 2004 gegründet und konnte mit der Übernahme von CasinoClub direkt zu Beginn einen großen Coup landen. Dies sollte sich schon bald als perfekte Einstiegsmaßnahme herauskristallisieren, denn CasinoClub war besonders bei deutschen Spielern beliebt. Für Anleger und Investoren ist GVC Holdings stets ein beliebtes Pflaster gewesen, denn das Unternehmen hat die besonders einzigartige Fähigkeit, regelmäßig eine hohe Rendite zu generieren. Bwin.party auf der anderen Seite ist ein Anbieter von Sportwetten und Online-Spielen, wobei das Unternehmen im März 2011 aus dem früheren betandwin und PartyGaming plc hervorging. Bwin selbst wurde schon im Dezember 1997 gegründet und hat seinen Sitz in Gibraltar. Zu dem Angebot von bwin.party gehörten bis zuletzt Poker, Casinospiele und Soft-Games. Zuletzt wurde im Jahre 2014 ein Gesamtumsatz von 611,9 Millionen Euro generiert, an dem 2311 Personen als Mitarbeiter beteiligt waren. Nach eigenen Angaben kann man einen Kundenstamm von ungefähr 20 Millionen Kunden weltweit vorweisen.

Die Besonderheiten des Deals und der genaue Ablauf im Detail erklärt

Der Deal zwischen bwin.party und GVC Holdings plc ist in jedweder Hinsicht ein ganz besonderer. Schon lange rankten sich Übernahmegerüchte um bwin.party und am Ende sollte alles auf einen Zweikampf zwischen 888 Holdings und GVC Holdings plc hinauslaufen. Mitte des Jahres 2015 am 17. Juli hatte 888 angekündigt, bwin.party 900 Millionen Pfund für die Übernahme zahlen zu wollen, womit sich das Unternehmen jedoch nicht zufrieden gab. Zuvor hatte sich dieses im vergangenen Jahr selbst zum Verkauf gestellt. Hauptgründe für diese Handlungsweise waren

1. rückläufige europäische Onlinepoker-Geschäfte in Europa,
2. nicht zuletzt aber auch in Deutschland,

da nach wie vor das unsichere Glücksspielabkommen eine recht unsolide Basis bildet. Nachdem also bekannt geworden war, dass

• GVC zuletzt dazu bereit war, 1,1 Milliarden Pfund für die Übernahme auf den Tisch zu legen und
• man seitens 888 kein neues Angebot mehr vorlegen wollte,

war die Übernahme nach monatelangem Ringen der beiden Konkurrenten und noch einigen weiteren Zwischenangeboten entschieden. Nach der Übernahme reagierte die Börse wie folgt auf den gelungenen Coup: Die Aktien von bwin.party konnten nach längerer Zeit endlich einmal wieder ein Plus in Höhe von einem Prozent verbuchen, während diejenigen von GVC erst einmal in den Keller gingen und satte vier Prozent einbüßten. Beide Zahlen sind jedoch laut Heinz Patzelt von Sportwettentest.net nur bedingt aussagekräftig, da „insbesondere das kleine Absacken der GVC-Aktien typisch ist für die Situation, dass ein Unternehmen ein anderes übernimmt, wenn dieses etwas angeschlagen ist.“ Insgesamt erhofft man sich bei GVC durch den Deal bis zum kommenden Jahr 2017 Einsparungen in Höhe von bis zu 125 Millionen Euro. Für einen hat sich das Ganze auf jeden Fall gelohnt: Nach hauseigenen Berechnungen von GVC bekommt der CEO von bwin.party, Manfred Teufelberger, am Ende wohl 24 Millionen Euro heraus.

Schnäppchen sind bei derart großen Unternehmen nur selten zu finden

In Anbetracht der ganzen genannten Summen dürfte eines klar sein: Um ein Schnäppchen handelt es sich trotz des erheblichen Potenzials, das für GVC mit der Übernahme von bwin.party verbunden ist, keineswegs. Dies ist in Anbetracht

• der Größe und
• des Marktwertes von bwin.party

aber auch nicht anders zu erwarten gewesen und war auch in der Vergangenheit bei anderen Übernahmen nicht anders. Den wohl ewigen Spitzenplatz in Sachen Übernahmen belegt Vodafone mit seiner 1999 erfolgten Übernahme von Mannesmann. Der britische Kommunikationskonzern gab vor 17 Jahren satte 172 Milliarden Dollar für den angeschlagenen Mannesmann-Konzern aus. Wegen der Abfindungen krachte es allerdings im Nachhinein noch richtig, denn einige hochrangige Geschäftsleute wollten sich mit den ihnen gegenüber offerierten Summen überhaupt nicht zufrieden geben. Nicht minder spektakulär aber mit einer etwas „kleineren“ Summe belegt war die Übernahme von

• Verizon Wireless durch
• den Hauptkonzern Verizon im Jahre 2013.

Die vollständige Übernahme war Verizon immerhin noch 130 Milliarden Euro wert. Den dritten Platz der spektakulärsten Übernahmen belegt in diesem Bunde das Geschäft zwischen AOL und Time Warner über das auch faz.net berichtete. Die Fusion beider Spitzenunternehmen kostete den amerikanischen Internetdienst 112,1 Milliarden US-Dollar. Der neue Konzern trägt seit dem Milleniumsjahr 2000 fortan den Namen AOL Time Warner. Auch bei diesem Coup war ein langer Kampf vorausgegangen. Ein ganzes Jahr harten Ringens wurde am Ende vor allem durch die positive Entscheidung der amerikanischen Kartellbehörde FTC besiegelt.

Fazit

Abschließend lässt sich zur Übernahme von bwin.party durch GVC festhalten, dass sie mit einem ähnlich langen Kampf geendet hat, wie dies in der Vergangenheit auch bei anderen großen Übernahmen und Fusionen schon der Fall gewesen ist. Letztlich hatte das Unternehmen mit dem niedrigeren Angebot, in diesem Fall die 888 Holdings, das Nachsehen. Ob sich die Übernahme von GVC als strategisch günstiger Schachzug erweist, wird sich vielleicht schon im Jahr 2017 herausstellen, wenn die angepeilten Einsparungen entweder realisiert worden sind oder Abstriche in dieser Hinsicht bekannt gegeben werden müssen.



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