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11.01.2016 Wohnportfoliotransaktionen in 2015 mit Zuwachs von mehr als 82 %

Nach Analyse der Immobilienberatungsgruppe NAI apollo group hat der Transaktionsmarkt für Wohnportfolios das Jahr 2015 mit einem neuen Rekordumsatz beendet. Die NAI apollo group erfasst hierbei Verkäufe von Wohnungspaketen und Wohnungsanlagen mit mindestens 30 Einheiten sowie den Verkauf von Unternehmensanteilen, durch die eine Kontrollmehrheit übernommen wird.

Mit einem gehandelten Volumen von 23,9 Milliarden Euro ist der Vorjahreswert (13,1 Mrd. Euro) um mehr als 82 % übertroffen worden. Der Anstieg im Vergleich zu dem Durchschnittsumsatz der letzten fünf Jahre (2010-2014) von 9,6 Mrd. Euro beträgt sogar über 150 %. „Die 30 Mrd. Euro-Marke konnte in diesem Jahr, trotz anderslautender Prognosen, in der zweiten Jahreshälfte nicht erreicht werden. Insbesondere wegen der gescheiterten Übernahme der LEG Immobilien durch die Deutsche Wohnen. Auch die Fusion der Deutsche Wohnen mit der Vonovia hat bislang noch nicht stattgefunden“, erläutert Dr. Konrad Kanzler, Leiter Marktforschung bei der NAI apollo group.

Die Zahl der im Gesamtjahr gehandelten Wohnungen hat sich mit 354.000 Einheiten vor allem aufgrund von Unternehmensübernahmen und Großdeals gegenüber dem Jahr 2014 stark erhöht (+54,5 %, 2014: 229.200). Die Zahl der Transaktionen ist im Vergleich hierzu mit 354 Abschlüssen nur leicht gestiegen (+12,1 %, 2014: 316).

Die größten Deals des Jahres waren die mit 8,0 Mrd. Euro gewertete Unternehmensübernahme der GAGFAH sowie der Süddeutsche Wohnen (SÜDEWO) mit 1,9 Mrd. Euro durch die Vonovia (damals noch Deutsche Annington) im ersten Halbjahr und das im vierten Quartal von der Deutsche Wohnen mit 1,1 Mrd. Euro angekaufte Harald-Portfolio, ehemals bekannt unter dem Namen „Obligo“. Getragen von diesen Megadeals vereinnahmen die Großkäufe über 500 Millionen Euro mit 55,2 % bzw. 13,2 Mrd. Euro mehr als die Hälfte des gehandelten Volumens im abgelaufenen Jahr, was im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von rund 10 Mrd. Euro entspricht. Im Jahr 2014 waren es lediglich ein Anteil von 24,9 % bzw. 3,3 Mrd. Euro, so die NAI apollo group.

Das Investitionsvolumen in der Größenklasse von „100 Mio. bis 500 Mio. Euro“ beträgt im Jahr 2015 4,7 Mrd. Euro. Dies ist ein Anteil von 19,6 % am Gesamtinvestitionsvolumen (2014: 36,8 % bzw. 4,8 Mrd. Euro). Die restlichen rund 6,0 Mrd. Euro bzw. 25,2 % entfallen auf Transaktionen „kleiner 100 Mio. Euro“ (2014: 38,3 % bzw. 5,0 Mrd. Euro).

Unverändert stellten auch im Jahr 2015 die deutschen Metropolen - allen voran Berlin - die maßgeblichen Investmentziele dar. Die Bundeshauptstadt konnte dabei ihre Führungsposition erneut ausbauen und liegt mit einem Anteil von 26,2 % an allen Transaktionen (nach Anzahl) an der Spitze der Top-Städte (2014: 18,5 %). „Angebotsknappheit fördert weiterhin die Risikobereitschaft gegenüber Investitionen in Sekundärlagen der Top-Standorte. So wurden in 2015 mehrere große Wohnportfolios in Berliner Lagen wie Spandau, Reinickendorf, Marzahn, Neukölln, Pankow und Hohenschönhausen gehandelt“, erklärt Stefan Mergen, geschäftsführender Gesellschafter der NAI apollo valuation & research GmbH. Stefan Mergen weiter: „Auch die hohe Attraktivität von B-Standorten findet erneut Bestätigung“. Dies zeigt der vermehrte Handel mit Wohnpaketen zum Beispiel an Standorten in Baden-Württemberg (z.B. Freiburg, Heidelberg) oder in Magdeburg, Wolfsburg bzw. Potsdam.

Mit einer Ankaufssumme von 15,4 Mrd. Euro (64,4 %) und einem Verkaufsvolumen von 15,3 Mrd. Euro (63,9 %) sind die „Immobilienaktiengesellschaften/REIT’s“ die stärkste Käufer- als auch Verkäufergruppe im Jahr 2015. Das Fundament bilden dabei die beiden Unternehmensübernahmen der GAGFAH und der SÜDEWO durch die Vonovia. Mit entsprechend kleineren Anteilen am Transaktionsvolumen folgen auf Käuferseite die Investorengruppen „Immobiliengesellschaften“ mit 9,3 %, „Offene Immobilienfonds/Spezialfonds“ mit 8,4 % und die „Asset /Fondmanager“ mit 6,8 %. Auf Verkäuferseite stellen ebenfalls mit erheblichen Abstand die „Asset /Fondmanager“ (17,3 %) sowie die „Projektentwickler/Bauträger“ (8,6 %) und „Immobiliengesellschaften“ (4,4 %) die nächst größeren Gruppen dar.

Wie in den sechs vorhergegangenen Jahren wurde mit 20,9 Mrd. Euro bzw. 87,4 % des Transaktionsvolumens auch im Jahr 2015 der größte Umsatz von deutschen Käufern generiert. Ihr Anteil hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 8,0 %-Punkte erneut erhöht. Die Bedeutung internationaler Käufer fällt dagegen mit 12,6 % bzw. 3,0 Mrd. Euro deutlich zurück.

Die Vonovia ist mit den Unternehmensübernahmen der GAGFAH und der SÜDEWO mit zusammen 9,9 Mrd. Euro sowie dem Ankauf des Grainger-Portfolios (136 Mio. Euro) im Jahr 2015 stärkster Investor auf dem Markt für Wohnportfolios. Danach folgt mit dem Erwerb mehrerer großer Wohnportfolios, wie u.a. dem Harald-Portfolio, und zwei Ankäufen in Berlin-Marzahn sowie Berlin-Hohenschönhausen, die Deutsche Wohnen mit rund 1,7 Mrd. Euro.

Der stärkste internationale Investor ist die Foncière des Régions (FDR) aus Frankreich, die mit ihrer Tochter Immeo Wohnen vier Portfolios in Berlin, Norddeutschland und Sachsen mit rund 800 Mio. Euro angekauft hat. Die seit Juli 2015 börsennotierte ADO (mit gleichnamiger Muttergesellschaft in Israel) ist mit drei Portfolios in Berlin mit rund 640 Mio. Euro zweitstärkster internationaler Investor.

Der durchschnittliche Preis für eine Wohneinheit liegt bei Einbeziehung aller Transaktionen im Jahr 2015 bei 68.200 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen deutlichen Anstieg von 18,7 % (2014: 57.500 Euro/Wohneinheit). „Das Preiswachstum ist dabei in allen Teilsegmenten zu beobachten, insbesondere aber bei Projektentwicklungen in den stark nachgefragten Märkten und Lagen. Zudem haben die Unternehmensübernahmen einen wesentlichen Beitrag zu dieser steigenden Preisentwicklung geleistet“, so Stefan Mergen.

Für das Jahr 2016 ist mit weiterhin hohen Investmentaktivitäten auf dem deutschen Transaktionsmarkt für Wohnportfolios zu rechnen, so die NAI apollo group. „Infolge der großen Transaktionen des Vorjahres wird im Rahmen von Ausdifferenzierungsprozessen ein zunehmendes Angebot an Teilportfolios, die nicht zur jeweiligen Unternehmensstrategie passen, erwartet. Auch mit direkten Wiederverkäufen ist zu rechnen, wie zuletzt das Harald-Portfolio, das erst im Frühjahr vom jetzigen Verkäufer Patrizia als Obligo-Portfolio erworben wurde“, so Stefan Mergen. Ebenso scheint die Zeit der großen Unternehmensfusionen noch nicht beendet zu sein. „Hierbei bleibt besonders spannend, ob der im Oktober 2015 gestartete Versuch der Vonovia, die Deutsche Wohnen zu übernehmen, nach den bislang erfolgreichen Abwehrversuchen noch glückt“, fügt Dr. Konrad Kanzler hinzu. Sollte es im neuen Jahr zu einer Einigung kommen, würde die Vonovia als größter Bestandshalter Deutschlands ihren Abstand zu den übrigen Marktteilnehmern erneut in großem Maße ausbauen.




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