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14.12.2015 Digitalisierung erfasst die Immobilienwirtschaft

Dass die Digitalisierung die Immobilienwirtschaft immer mehr prägen wird, scheint sicher. Wie die Unternehmen im Einzelnen darauf reagieren und vor allem wie neue Geschäftsmodelle aus der Digitalisierung entwickeln können, ist demgegenüber vielerorts noch ungeklärt. Dies bestätigt auch eine Umfrage zur Digitalisierung unter den Teilnehmern der Expo Vision, der Expo-Real-Nachlese von Drees & Sommer.

Investoren, Bankiers, Politiker, Projektentwickler, Rechtsanwälte und Immobilienexperten sowie Experten aus der Telekommunikations- und Automobilbranche diskutierten die Frage nach dem Einfluss und Nutzen digitaler Tools, Prozesse und Systeme. In einer Blitzumfrage während der Expo Vision sollten sie unter anderem die Auswirkungen sowie die Vorteile der Digitalisierung bewerten, eine Standortbestimmung vornehmen und Aussagen zu den bereits eingesetzten digitalen Tools, Systemen und Modellen sowie zu ihrer zukünftigen „Digital-Strategie“ treffen.

Digitalisierung wird neue Mammutaufgabe

Die Digitalisierung wird die Immobilienbranche umkrempeln. Ihr Einfluss wird von fast allen Teilnehmern der Umfrage als sehr stark (23 Prozent) beziehungsweise stark (68 Prozent) eingestuft. Zwar weiß die Mehrheit, dass die Digitalisierung die Branche in den kommenden Jahren verändern wird. Bisher ist die deutsche Immobilienwirtschaft allerdings noch nicht entsprechend aufgestellt: Die Hälfte der Befragten gab an, dass die Branche aufholen muss, um den Anschluss an den Rest Europas nicht zu verpassen. 33 Prozent stimmten dieser Einschätzung zumindest teilweise zu. Im europäischen Vergleich sehen lediglich 17 Prozent der Teilnehmer die deutsche Immobilienbranche im Mittelfeld.

Vorteile über gesamte Wertschöpfungskette hinweg

Dabei gebe es allen Grund, sich möglichst zeitnah über eine Digitalisierungsstrategie Gedanken zu machen. Mit der Anwendung digitaler Tools, Systeme und Prozesse könnte die Branche in den Genuss zahlreicher Vorteile kommen: Zeitersparnis, höhere Wirtschaftlichkeit, Qualitätssteigerung, Risikoreduktion und eine verbesserte Transparenz. Alle fünf Benefits wurden von den Teilnehmern als relativ gleich gewichtet. Mit 70 Prozent der Stimmen führt die Transparenz die Mehrwerte-Liste an, dicht gefolgt von der Qualitätsverbesserung (63 Prozent). 58 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sind der Meinung, dass die Branche bei Planung, Bau, Betrieb und Exit Zeit gewinnen und Kosten einsparen könnte, wenn digitale Tools angewendet werden. Immerhin noch 45 Prozent der Experten sehen in der Risikoreduktion ein wesentliches Argument für den Einsatz digitaler Tools und Methoden. Bei der Wahl der Maßnahmen und der zukünftigen Strategie ergibt sich ein weniger buntes Bild.

BIM steht derzeit exemplarisch für die Digitalisierung der Branche

Es zeigt sich, dass einerseits BIM ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierung der Immobilien- und Baubranche darstellt. Andererseits verdeutlichen die Zahlen, dass die Branche noch in den digitalen Kinderschuhen steckt. So vertrauen 30 Prozent der Befragten bei Planung, Bau, Betrieb oder Exit bereits auf BIM. Weitere 30 Prozent setzen derzeit auf digitale Systeme und Methoden wie Energiemanagementsysteme, digitale Datenräume oder auch Cloud-Lösungen. Die restlichen 40 Prozent verfolgen bisher keine Digitalisierungsstrategiebeziehungsweise nutzen noch keine digitalen Werkzeuge für Planung, Bau, Betrieb oder Exit. Daran wird sich in Zukunft nur langsam etwas ändern: So wissen 32 Prozent der Experten bisher nicht, welche digitalen Umsetzungsstrategien für sie infrage kommen. Demgegenüber planen 50 Prozent der Teilnehmer, bei zukünftigen Projekten BIM, ungefähr 18 Prozent andere digitale Tools zu implementieren.

Dünne Referenz-Liste

Bislang ist die Liste der Beispiel-Projekte, die mit digitalen Mitteln abgewickelt wurden, eher kurz. Über die Hälfte (56 Prozent) der Befragten wickelt derzeit bis zu 50 Prozent der Projekte mit digitalen Hilfsmitteln ab. Immerhin 24 Prozent der Teilnehmer vertrauen bei 51 bis über 75 Prozent aller Projekte auf digitale Tools und Methoden. Der Rest setzt bei keinem seiner derzeitigen Projekte digitale Tools ein.

Fazit

Die traditionell auf Grundstücke und Gebäude fixierte Immobilienwirtschaft ist dabei, sich zu einer informationsintensiven, digital geprägten Branche zu wandeln. Dass sich die Branche auf ein neues Zeitalter einstellt, ist aus den Umfrageergebnissen herauszulesen. Wie genau die digitale Transformation für jeden Einzelnen aussehen wird, ist vielerorts noch unklar. Die Branche braucht Strategien und Innovationen, um nicht den Anschluss an Europa zu verlieren. Schon heute sind Informationen und Daten die Grundlage zahlreicher Prozesse und Entscheidungen. Nun ist es an der Zeit mit den richtigen Tools und Systemen gewinnbringendes Informationsmanagement zu betreiben, das heißt, Daten nicht nur zu sammeln, sondern zu verknüpfen, zu strukturieren und nutzbar zu machen.





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