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19.11.2015 Niedrige Leitzinsen: Unternehmensanleihen werden interessant

Investoren von Staatsanleihen haben es dieser Tage schwer, Titel mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis zu finden. Die Verzinsung exzellenter Staatsanleihen wird immer geringer – eine Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit bringt aktuell gerade einmal 0,5 Prozent Rendite. Von niedrigen Leitzinsen profitieren dagegen Unternehmen. Deshalb werden Unternehmensanleihen nach Meinung der Vermögensverwalter der Schweizer Genève Invest immer sicherer.

„Die Investition in Unternehmensanleihen im europäischen Raum lohnt sich derzeit. Sie sind interessant für Anleger, die eine drei- bis fünfjährige Perspektive haben. Aktuell notieren die Preise vieler Unternehmensanleihen mit einem hohen Zinskupon auf einem so niedrigen Niveau, dass eine Zielrendite von sieben Prozent realistisch erreichbar ist“, sagt Thomas Freiberg, Portfoliomanager bei Genève Invest.

Nach Einschätzung des Finanzexperten sprechen aber auch weitere, gewichtige Gründe für ein Investment in diese traditionell konservative Anlageklasse: Die Konjunktur im Euroraum hat angezogen, und die Unternehmen erwirtschaften wieder Gewinne. Die Kapitalausstattung der Unternehmen kann als solide bezeichnet werden, und auch die Unternehmensbilanzen werden stabiler. Hinzu kommt: Trotz voller Kassen investieren Unternehmen insgesamt wenig. Das Geld bleibt in den Unternehmen, und Kredite werden mitunter vorzeitig zurückgezahlt. Seit dem Kauf von Staatsanleihen durch die EZB Anfang dieses Jahres sind auch die Haushaltsdefizite im Euroraum geschrumpft. Es werden somit immer weniger Staatsanleihen ausgegeben, was Unternehmensanleihen zusätzlichen Auftrieb verleiht.

Dennoch rät Freiberg zu umsichtigem Handeln: „Auch Schuldverschreibungen wie Unternehmensanleihen sind nicht gänzlich ohne Risiko. Deshalb sollten ausschließlich Anleihen von Firmen mit sehr guter Bonität in ein breit diversifiziertes Anleihedepot gehören.“ Denn ob der Emittent einer Anleihe auch zum Fälligkeitstag zahlungsfähig ist, darüber entscheidet die Ertragslage. „Nur ein prüfender Blick in die Bilanz hilft dabei. Anleger sollten sich nicht nur auf Ratingagenturen oder klangvolle Unternehmensnamen verlassen.“

Welche Kennzahlen und Faktoren ausschlaggebend sind, lässt sich zwar nicht pauschal sagen. Gerade deshalb sei im Anleihenmarkt individuelles Research entscheidend: „Jedoch sind ein konstanter Cashflow und eine stabile Ertragslage wichtig. Ein weiteres Indiz für die Zahlungsfähigkeit ist auch eine gesunde Eigenkapitalquote. Bei Unternehmen, die in diesen Punkten Stärke zeigen, ist die Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches höher, dass sie die Anleihe am Ende der Laufzeit auch an die Gläubiger zurückzahlen können“.

Um das Risiko weiter gering zu halten, bestehen die Anleihedepots der Vermögensverwaltung bereits ab einem Vermögen von EUR 100.000 aus fünfzehn bis zwanzig Titeln. Im derzeit stark volatilen Markt werden Anleihen mit hohen Kupons erworben, die gerade momentan preiswert gekauft werden können. Investiert wird bevorzugt im Euroraum, um Wechselkursrisiken weitgehend auszuschließen.





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