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26.10.2015 Werden Umzugswünsche von Senioren überschätzt?

Stimmt es tatsächlich, dass fast zwei Drittel aller Senioren umziehen möchten? „Nein“, sagt das Beratungsunternehmen Analyse & Konzepte. Denn wenn die Senioren selbst befragt werden, zeigt sich: Je älter die Menschen werden, desto seltener planen sie einen Umzug. Gerade Senioren wünschen sich, im Alter in ihrer jetzigen Wohnung bleiben zu können. Und wenn sie umziehen, dann tun sie das meist nicht, weil die Wohnung zu groß ist. Das gilt für Eigentümer genauso wie für Mieter. Diese Erkenntnisse stammen aus der repräsentativen Studie „Wohntrends 2030“, die Analyse & Konzepte zusammen mit InWIS im Auftrag des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. (GdW) erstellt hat.

Mehr als 3.000 Menschen aller Altersgruppen befragte Analyse & Konzepte für die „Wohntrends 2030“ zu ihren Umzugsplänen und ihren Wohnwünschen im Alter. Insgesamt planen knapp 20 Prozent von ihnen, in den nächsten zwei Jahren auf jeden Fall oder zumindest wahrscheinlich umzuziehen. Deutlich geringer ist die Umzugsneigung bei Senioren. Von den 60- bis 69-Jährigen möchten nur 7 Prozent umziehen und von den 70- bis 79-Jährigen nur noch 6 Prozent. Die über 80-Jährigen sagen zu 95 Prozent, dass sie nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre umziehen wollen. Dabei ist erwartungsgemäß die Umzugsneigung unter Mietern etwas stärker ausgeprägt als unter Eigentümern. Aber auch 90 Prozent der älteren Menschen, die zur Miete wohnen, möchten am liebsten in ihrer jetzigen Wohnung bleiben.

Wenn Senioren umziehen wollen oder müssen, dann bleiben sie häufiger als Jüngere am liebsten in ihrem Quartier oder in ihrer Stadt: Von den unter 60-Jährigen möchten nur 17 Prozent aller Umzugswilligen im selben Quartier bleiben. Bei den über 60-Jährigen sind es gut 30 Prozent.

Zu große Wohnungen sind selten ein Umzugsgrund

Der häufigste Grund, den Senioren für einen Umzug nennen, ist mit deutlichem Abstand der Wunsch nach einer alters- oder behindertengerechte Wohnung. Fast die Hälfte der Befragten gibt dies als Motivation an. Nur 10 Prozent der Umzugswilligen wollen sich verändern, weil die jetzige Wohnung zu groß ist oder sie einen Umgebungswechsel wünschen.

Am liebsten möchten Senioren in ihrer jetzigen Wohnung, so wie sie ist, alt werden. Das sagen 60,6 Prozent der 60- bis 69-Jährigen, 65 Prozent der 70- bis 79-Jährigen und sogar 84 Prozent der über 80-Jährigen. Diesen Wunsch haben von den unter 60-Jährigen nur 44 Prozent. Wenn der Verbleib so nicht möglich ist, würden Senioren größtenteils lieber ihre jetzige Wohnung auf die spezifischen Bedürfnisse im Alter anpassen als umzuziehen. Nur die über 80-Jährigen würden es bevorzugen, in eine speziell altersgerecht ausgestattete Wohnung ziehen, anstatt ihre jetzige umbauen zu lassen. Generell ist der Wunsch, in der jetzigen Wohnung bleiben zu können – umgebaut oder nicht – unter Eigentümern noch stärker ausgeprägt als unter Mietern.

„Einige online-basierte Studien überzeichnen den Umzugswillen von Senioren. Hier besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen. Die allermeisten von ihnen wünschen sich im Alter keine zu großen Veränderungen“, erklärt Bettina Harms, Geschäftsführerin von Analyse & Konzepte. „Wenn sie umziehen, dann meistens, weil sie aus Altersgründen einfach nicht mehr in ihrer Wohnung bleiben können. Das gilt nicht nur für Eigentümer, sondern auch für Mieter. Die Strategie vieler Wohnungsunternehmen den Bestand immer stärker an den Wünschen von Senioren auszurichten, um dem demographischen Wandel angemessen zu begegnen, kann aus diesem Grund nur begrüßt werden.“



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