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22.10.2015 Start-Ups: Wichtiger Pfeiler der Berliner Wirtschaft

Die Start-Up-Szene hat sich zu einem wichtigen Pfeiler des Büromarktes in Berlin entwickelt. In den ersten neun Monaten 2015 sorgten die Anmietungen der jungen Unternehmen für rund ein Viertel (136.000 m²) des Berliner Flächenumsatzes von insgesamt ca. 584.000 m². Auch ohne die großflächigen Deals mit mehr als 5.000 m² gehen immerhin rund 15 % des umgesetzten Gesamtvolumens auf das Konto der Start-Ups. Zugleich ist in dem Segment ohne die Großabschlüsse die durchschnittliche Flächengröße seit 2005 von 300 m² auf 900 m² gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine JLL-Studie zur Bedeutung der Start-Up-Szene für den Berliner Immobilienmarkt.

Rund 2.500 Unternehmen gibt es derzeit in Berlin, die aufgrund ihrer innovativen Produktpalette, des starken Mitarbeiterwachstums, der Attraktivität für Risikokapitalgeber, vor allem jedoch ihres Status als Neugründungen während der letzten zehn Jahre wegen als Start-Ups gelten können. Bezogen auf das Verhältnis zu allen Erwerbstätigen rangiert Berlin damit statistisch mit deutlichem Abstand vor Hamburg und Frankfurt. Und das, obwohl die Hauptstadt nicht über die industrielle Basis der beiden Konkurrenten verfügt.

Nach einem verhaltenen Start zur Jahrtausendwende hatte die Zahl der Gründungen von 2006 bis 2010 deutlich zugelegt. Seit 2011 läuft die Expansionsphase, die sich auch auf dem Immobilienmarkt deutlich bemerkbar macht. Auch in punkto Mieten: So zahlten Start-Ups im ersten Halbjahr 2015 mit 13,50 Euro/m²/Monat nur 50 Cent weniger als klassische Büromieter. Etablierte Start-Ups wie Rocket Internet oder Lieferheld, die höhere Ansprüche an Fläche, Lage und Ausstattung haben, zahlen bis zu 21 Euro/m²/Monat. Allerdings sind die steigenden Preise auch der zunehmenden Flächenknappheit in den Toplagen geschuldet. Wichtiger als der Preis ist vielen jungen Unternehmen allerdings die Flexibilität der Büroflächen, um die Kommunikation und Zusammenarbeit freier gestalten und das Image der Firma angemessen darstellen zu können.

Nach einer Analyse der Investitionsbank Berlin erreichte die Digitalwirtschaft, in der Start-Ups vornehmlich aktiv sind, bereits 2011 mit 3,9 Mrd. Euro eine höhere Bruttowertschöpfung als das Baugewerbe mit 3,3 Mrd. Euro. Zugleich trägt die Entwicklung zum Ansehen Berlins als einem der innovativsten Standorte der Welt bei. So ist die Spree-Metropole nach dem aktuellen Global Start-Up Ecosystem Ranking weltweit auf Rang 9 und nach London der zweitwichtigste Standort in Europa. Hinsichtlich Risikokapital hat die deutsche die britische Hauptstadt aber bereits überholt: Im ersten Halbjahr 2015 flossen 1,4 Mrd. Euro nach Berlin, während in London lediglich1,1 Mrd. Euro verbucht werden konnten.

Langfristig wird Berlin neue Flächen für das Start-Up-Segment schaffen müssen. Dabei werden Entwickler und Eigentümer neue Anforderungen beim Raumdesign und bei den Dienstleistungsansprüchen der Mieter zu erfüllen haben, um am Markt erfolgreich zu sein. Die Gründerszene wird ihren Einfluss auf den Büromarkt weiter ausbauen und diesen mittelfristig verändern – zum Nutzen des Standorts. Denn die Innovationen der Start-Ups kommen letztlich dem Handel, der Internetindustrie, den Soft- und Hardwareentwicklern, aber genauso der Finanzdienstleistungs- und Beteiligungsbranche zugute. Das Vorurteil, dass Start-Ups meist unterdurchschnittliche Flächen zu unterdurchschnittlichen Preisen anmieten, ist durch die Realität längst widerlegt.


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