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06.10.2015 Bedingungen für Warenhäuser in Mittelstädten überwiegend ungünstig

In Mittelstädten mit weniger als 100.000 Einwohnern sind die standort- und objektbezogenen Rahmenbedingungen für Warenhäuser tendenziell besonders ungünstig. Dies ist eines der wesentlichen Ergebnisse der gemeinsam von Savills und Stadt + Handel erstellten Studie „Warenhäuser in Deutschland – Status | Quo | Vadis“, die am Montag, 05. Oktober 2015, im Rahmen der Expo Real erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Die beiden Unternehmen haben den deutschen Warenhausmarkt sowohl aus der Standortperspektive des Einzelhandels als auch aus Sicht der Immobilienwirtschaft beleuchtet und zudem jedes der 161 Warenhäuser mit Hilfe eines Scorings im Hinblick auf seine Standort- und Objektrahmenbedingungen analysiert. Zu den besten Häusern im Scoring zählen unter anderem der Münchener Oberpollinger sowie das Berliner KaDeWe, aber auch je zwei Häuser in Frankfurt (Main), Köln und Mannheim. Zu den „Schlusslichtern“ zählen unter anderem die Häuser in Euskirchen und Wismar.

Die Ergebnisse zeigen, dass Objekte mit hohen Scores, d. h. günstigen Rahmenbedingungen, vor allem in großen Städten gelegen sind. Warenhäuser mit niedrigen Scores sind dagegen in kleineren Städten überrepräsentiert. So weist keines der 15 Warenhäuser in Städten mit weniger als 50.000 Einwohnern einen besseren Gesamt-Score als 5 (von 10 erreichbaren Punkten) auf. „Ob Warenhausstandorte in ihrer Existenz tatsächlich gefährdet sind und welche Nutzungsalternativen für die Häuser in Frage kommen, lässt sich nur unter Berücksichtigung der spezifischen Wettbewerbsbedingungen beurteilen“, kommentiert Ralf Beckmann, Geschäftsführer bei Stadt + Handel, das Ergebnis. Gerade in den kleineren Städten genießen die Warenhäuser oft eine Platzhirsch-Funktion und haben keinen lokalen Wettbewerber.

Die Scoring-Ergebnisse verdeutlichen zudem, dass die überwiegende Mehrheit der hiesigen Warenhäuser in guten bis sehr guten Mikrolagen steht und sich nur wenige Häuser an wirklich schlechten Mikrostandorten befinden. „Die günstige Mikrolage der Warenhäuser ist gegenüber den meisten anderen Betriebstypen im Einzelhandel ein klarer Wettbewerbsvorteil und richtig genutzt, kann diese Stärke Ausgangspunkt einer Renaissance des Warenhauses sein“, so Matthias Pink, Director und Head of Research bei Savills. „Die guten Lagen in Verbindung mit der großen Verkaufsfläche der meisten Warenhäuser stellen eine ideale Kombination dar, um modernes Erlebnis-Shopping zu inszenieren“, ergänzt Silke Wittig, Projektleiterin bei Stadt + Handel.

Insgesamt legt das Scoring die standort- und objektbezogenen Schwächen der deutschen Warenhäuser offen und hilft bei der Strukturierung des hiesigen Warenhausbestands. „Mit Hilfe der Scoring-Ergebnisse und den in der Studie vorgestellten Instrumenten können nicht zuletzt Immobilienmarktakteure einen guten Eindruck über die Zukunftsoptionen für die einzelnen Standorte gewinnen“, erläutert Jörg Krechky, Director und Head of Retail Investment Germany bei Savills. „Denn Warenhäuser, auch das zeigt die Studie, können für Immobilieninvestoren ein attraktives Investment darstellen. Je nach Zukunftsfähigkeit sind die einzelnen Häuser aber für völlig verschiedene Investorengruppen interessant. Welches Haus zu welchem Investor passt, kann auf Basis des Scorings beantwortet werden“, so Krechky weiter.




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