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06.10.2015 Schwach ausgeprägte Innovationskultur in der Immobilienwirtschaft

Die Studie „IREBS Innovation Monitor 2.0“ von Deloitte, dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) und dem Institut für Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg zeigt, dass die Branche bei Innovationen hinterherhinkt. Nur etwas mehr als die Hälfte (51,1%) der 150 befragten Unternehmen haben einen etablierten Innovationsprozess und fördern Themen wie Smart Home, Big Data oder Online-Plattformen. Treiber dieser Themen sind Investoren, Projektentwickler und Asset Manager. Dagegen schätzen lediglich 38 Prozent der Makler ihre Innovationskraft positiv ein. Online-Portale beeinflussen die gesamte Branche und bieten unterschiedliche Chancen und Risiken. Big Data könnte es beispielsweise auch branchenfremden Firmen ermöglichen, relevante Objektinformationen zu nutzen und sich auf dem Markt zu etablieren. Andererseits bieten internetbasierte Vermarktungsmöglichkeiten auch neue Potenziale über regionale Grenzen hinaus.

„Die gesamte Branche muss ihre Strategie den neuen Marktbedingungen anpassen. Neue, digitale Vermarktungsmodelle für Vermietung, Investments und Auktionen können das bestehende Portfolio ergänzen und die Zukunftsfähigkeit sichern“, so Michael Müller, Partner und Leiter Real Estate bei Deloitte.

Innovationstreiber der Branche

Etwa die Hälfte (51,1%) der Unternehmen weisen institutionalisierte Innovationsprozesse auf, davon zählen die meisten zu Investoren (33,3%), Projektentwicklern (25,6%) und Asset Managern (20,5%). Die Erfolge ihrer Prozesse messen diese Firmen hauptsächlich anhand von Produktivitäts- und Umsatzsteigerungen. Mit Themen wie Big Data und Smart Home setzen sich vor allem Berater bzw. Ingenieure auseinander. Das bestätigt auch das Ranking der erfolgreichsten Umsetzung von Innovationen, das von (Spezial-) Beratern und Ingenieuren angeführt wird. Makler belegen den vorletzten Platz.

Immobilienmakler ohne Zukunft?

In Online-Marktplätzen und Big Data sehen Makler gleichzeitig Risiken und Potenziale. Die Gefahr besteht darin, dass Informationen zu relevanten (Käufer-)Daten und Objekten zukünftig nicht nur Maklern, sondern auch öffentlich zugänglich sein könnten. Wenn andere Anbieter diese Daten ebenfalls nutzen, würden Margen und Marktanteile der Makler sinken. Regionale Vorteile und Kenntnisse wären dann nicht mehr wettbewerbsentscheidend. Andererseits können Makler jedoch auch selbst als Plattform agieren und die relevanten Daten zu Objekten und Interessenten nutzen. Das ermöglicht die Erweiterung des Kundenkreises über regionale Grenzen hinweg.

Demografie, Nachhaltigkeit und Digitalisierung bestimmen die Zukunft

Während in anderen Industriezweigen Produktinnovationen überwiegen, ist die Immobilienwirtschaft vor allem von Dienstleistungen geprägt. Patente könnten ein Innovationstreiber sein, kommen aber in der Branche eher selten vor. Ein Anreiz für Innovationen ist die Sicherung der eigenen Marktposition durch adäquate Serviceleistungen. Immobilienunternehmen gehen davon aus, dass die Branche in den kommenden zehn Jahren vor allem von der demografischen Entwicklung, Nachhaltigkeit und der Digitalisierung geprägt wird. Smart Home kann dabei sowohl technologische als auch nachhaltige Trends vereinen und neue Innovationen in der Branche mit sich bringen.

„Der demografische Wandel wird neue Wohnmodelle hervorbringen und die Innovationskraft von Projektentwicklern und Investoren fordern. Anbieter sollten auf entsprechende Modelle und Kooperationen setzen, um das Innovationspotenzial der Branche zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, schließt Michael Müller.




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