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18.09.2015 Home Staging wird immer beliebter: Der erste Eindruck zählt

Immobilien gehören meist zu den teuersten Anschaffungen, die man im Leben tätigt. Trotzdem legen die Verkäufer oft erstaunlich wenig Augenmerk darauf, ihr Objekt ansehnlich zu präsentieren. Erste Makler setzten deshalb nun auf eine neue Strategie: Sie lassen die Immobilen von professionellen Home Stagern „aufmöbeln“ und in Szene setzen. Studien beweisen: Die Wohnungen und Häuser verkaufen sich dadurch wesentlich schneller.

Wer im Internet jemals nach einem Haus oder einer Wohnung gesucht hat, wird solche Fotos kennen: Die senfgelbe Couch aus den 60er Jahren steht auf dem schweren, bunten Perserteppich, die Tapete lässt keine eindeutige Farbe mehr erkennen, zahllose Plastikblumen auf der Fensterbank nehmen das ohnehin spärliche Licht zusätzlich weg. Auch beliebt: Unordnung. Schränke stehen auf den Fotos offen, Wäsche liegt verteilt, die Betten sind nicht gemacht und auch im Garten herrscht Wildwuchs.

Egal, ob es sich nun um ein Einzimmerappartement mit Kochnische in der Stadt oder ein elegantes Landhaus mit Kamin und Echtholzböden handelt – oft sind es solche Kleinigkeiten, die am Ende eigentlich gar keine Rolle spielen, aber dennoch den Immobilienkauf vereiteln. Denn bei einer so emotionalen Angelegenheit wie dem Erwerb des künftigen Eigenheims zählt vor allem der erste Eindruck. Und den schaffen wir Menschen uns im Bruchteil einer Sekunde. Generell bleibt dieser auch, wenn man sich mehr Zeit nimmt, Dinge auf sich wirken zu lassen. Lediglich die Sicherheit, mit der das Urteil gefällt wurde, ändert sich, wie die US-Forscher von der Princeton University herausgefunden haben. Und die wenigsten, die auf der Suche nach einer neuen Bleibe sind, nehmen sich heute die Zeit, ihre Phantasie spielen zu lassen. Gefällt nicht, was man online sieht, wird weitergeklickt. Eine zweite Chance gibt es meistens nicht. Die Crux daran: Wird ein Objekt nicht innerhalb eines Jahres verkauft, gilt es in der Branche als verbrannt.

Geschmäcker sind leider verschieden

Oft liegt es nicht an der Immobilie, sondern einfach am Geschmack der Eigentümer, der potenzielle Käufer abschreckt. Aber das muss nicht sein. Eine Studie der Handelshochschule Stockholm zeigt, dass durch professionelles Home Staging Immobilien doppelt so schnell verkauft werden können und einen bis zu 15 Prozent höheren Verkaufspreis erzielen.

Aber was verbirgt sich dahinter? Home Staging bereitet eine Immobilie so vor, dass sich ein möglichst großer Interessenkreis angesprochen fühlt. Der Neuanstrich einer Wand mit einer freundlichen Farbe gehört genauso dazu, wie beispielsweise die Ausstattung der Räume mit modernen Mustermöbel, Dekopflanzen oder das optimale Ausnutzen der Lichtverhältnisse für gute Fotos oder Aufnahmen. Professionelle Home Stager beziehen nicht nur die Gegebenheiten vor Ort ein, sondern auch die Zielgruppe, für die das Objekt lukrativ sein könnte. Interessieren sich für eine Immobilie hauptsächlich junge Familien, kann beispielsweise besonderes Augenmerk auf das Kinderzimmer gelegt werden.

Mehr Interessenten erreichen

In Deutschland ist dieses "in Szene setzen" von Immobilien als Verkaufsförderungsmaßnahme noch nicht so etabliert wie in den USA oder Skandinavien, wo es ein florierendes Geschäft ist. Aber das dürfte sich bald ändern, denn durch Home Staging werden definitiv mehr Interessenten erreicht als mit 08/15-Fotos. So werden nicht nur die positiven Seiten der Immobilie betont, die professionellen Fotoaufnahmen animieren auch das Vorstellungsvermögen der potenziellen Käufer. Denn bei einer Besichtigung vor Ort hilft die Ausstattung rund 80 Prozent der potenziellen Käufer dabei, die Proportionen des Objektes durch entsprechende Möblierung besser wahrzunehmen ohne den Zollstock auspacken zu müssen. Laut Verkaufsuntersuchungen besitzen nur rund zwei von zehn Menschen dieses räumliche Vorstellungsvermögen.

Home Staging bedeutet jedoch weit mehr als einfach nur "ein bisschen dekorieren". Es ist vielmehr ein professionelles Verkaufswerkzeug für den Immobilienverkauf und entsprechend sollte es auch ausgeführt werden. Leider ist der Begriff momentan noch nicht geschützt. Prinzipiell kann sich deshalb jeder Home Stager nennen und Leistungen in diesem Bereich anbieten. Um „schwarzen Schafen“ vorzubeugen gibt es deshalb inzwischen einen eigenen Berufsverband: Die Deutsche Gesellschaft für Home Staging und Redesign (DGHR). Diese hat sich auf die Fahnen geschrieben, den bei ihr ausgebildeten Home Stagern ein bestimmtes Maß an Qualität abzuverlangen und in den Seminaren und Fortbildungen die aktuellsten Techniken zu vermitteln. Mittlerweile zählt der DGHR über 200 Mitglieder. Deshalb wird eine Überprüfung von Qualitätsstandards immer umfangreicher, gleichzeitig aber auch immer wichtiger.

Home Staging als Alleinstellungsmerkmal

Inzwischen gibt es viele Makler, die professionelles Home Staging als Alleinstellungsmerkmal zusätzlich zu ihren Vermittlungsleistungen anbieten. Der Eigentümer bekommt dies quasi als Serviceleistung kostenfrei angeboten. In der Regel ist es allerdings so, dass der Immobilienbesitzer die Leistung zahlt. Und es lohnt sich auf jeden Fall, wie Jörg Teichler, Geschäftsführer des Immobilienportals 1A-Immobilenmarkt.de bestätigt: „Eine professionelle Präsentation der Objekte kommt bei den Besuchern unseres Immobilienportals viel besser an.“ Denn gute Fotos, virtuelle Rundgänge oder 3D-Aufnahmen werden laut Teichler generell besser angenommen und führen zu mehr Besichtigungsterminen: „Schon alleine dadurch rechnet sich Home Staging, denn so werden mehr Menschen schneller zu Kaufinteressenten.“ Teichler weiß, dass ein Hauskauf trotz aller rationaler Überlegung immer auch eine Bauchentscheidung ist: Gerade deshalb ist es so wichtig, dass sich ein Käufer auf Anhieb in der Immobilie wohlfühlt und sich mit dem Ambiente identifiziert."



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