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15.01.2021 Kapitalmärkte 2021: Aufschwung mit Fragezeichen

Die Corona-Pandemie bereitet Deutschland gerade einen harten Winter. Dennoch gibt es aus ökonomischer Sicht gute Gründe aufzuatmen: „Im Rückblick hat die Pandemie 2020 hierzulande weniger stark gewütet als befürchtet“, sagt Dr. Hanno Kühn, Chief Investment Officer der apoBank. Dank des Krisenmanagements der Regierungen und Zentralbanken konnte zudem eine Weltwirtschaftskrise wie 1929 verhindert werden. „An den Finanzmärkten fällt die Bilanz sogar noch positiver aus.“

Aussicht auf deutliche Erholung

Entsprechend positiv fällt auch der Ausblick auf das neue Jahr aus: „Wir erwarten bereits 2021 eine Rückkehr der globalen Wirtschaftsleistung auf das Vorkrisenniveau“, sagt Kühn. Die regionalen Unterschiede sind gleichwohl groß. Während China bereits 2020 gegen den Trend um rund 2 % wuchs und in diesem Jahr um mehr als 8 % zulegen wird, hinken die westlichen Industrieländer deutlich hinterher. „Die meisten Volkswirtschaften im Euroraum werden die tiefen Dellen des Vorjahres nicht vor 2022 ausbügeln. Und auch die USA erreichen nur im günstigen Fall bis Jahresende das wirtschaftliche Niveau von 2019.“

Hohe Erwartungen versus drohende Enttäuschungen

Darüber hinaus sieht Kühn einige generelle Risiken. So könnten die mangelnde Impfstoffverfügbarkeit, Verzögerungen bei der Produktion und logistische Herausforderungen sowie die nicht zu unterschätzende Impfskepsis in vielen Industrieländern das Ende der Pandemie verzögern. Der internationale Handel werde sich zwar erholen, aber weiter unter der Pandemie leiden. Staatliche Ausgabenprogramme blieben in den meisten Fällen auf eine Fortsetzung der Hilfsprogramme beschränkt. Nicht zuletzt könnten die anhaltende Unsicherheit, höhere Verschuldungen, drohende Insolvenzen sowie die angeschlagenen Arbeitsmärkte die Investitions- und Konsumlaune trüben.

Rentenmärkte im Schatten der Zentralbanken

Keinen Anlass zur Sorge bereiten laut Kühn hingegen die Fiskal- und Geldpolitik in den Industrieländern: „Sowohl die expansive Ausgabenpolitik der Regierungen als auch die Unterstützung der Zentralbanken werden solange fortgesetzt, bis die Wirtschaftskrise überwunden ist und die Volkswirtschaften zu einem Aufschwung zurückkehren, der sich selbst trägt“. Das hat Auswirkungen auf die Rentenmärkte: Die Renditen der meisten Staatsanleihen werden, so Kühn, auch in den kommenden Monaten nahe ihrer Tiefststände verharren. Von dieser Bewegungslosigkeit könnten allenfalls Unternehmens- und Schwellenländeranleihen profitieren.

Hervorragende Aussichten für Aktien

Anders sieht die Lage bei Aktien aus. „In einem Umfeld niedriger Zinsen und reichlich verfügbarem Geld bleiben Wertanlagen wie Aktien begehrt“, sagt Kühn. Hinzu kommt, dass die Unternehmen mit dem Ende der Pandemie im zweiten Halbjahr 2021 auch wieder höhere Gewinne erzielen und an ihre Anteilseigener ausschütten sollten. „In einem solchen Zukunftsszenario ist mit einer attraktiven Wertentwicklung der Aktienmärkte zu rechnen.“

Überdurchschnittlich profitieren werden dabei nach Ansicht von Kühn, die Regionen, die während der Pandemie besonders stark verloren haben und an denen Anleger derzeit ihr Interesse wiederentdecken. Dazu zählen der Euroraum, Großbritannien und Lateinamerika. Der US-Markt sei dagegen aktuell teuer bewertet. Sektoral litten 2020 vor allem Aktien aus konjunktur- und kontaktsensitiven Branchen. Anleger kauften Technologietitel, die hohe Umsätze trotz Lockdowns versprachen. „Mit einer Normalisierung der Wirtschaft erwarten wir eine teilweise Umkehr dieser Unterschiede in den Kursentwicklungen.“

Wohnimmobilien trotzen der Krise

Ebenfalls positiv entwickelte sich trotz Wirtschaftskrise der Markt für Wohnimmobilien. Für 2021 erwartet Kühn eine Fortsetzung dieser Preisanstiege, wenn auch nicht auf dem hohen Niveau der jüngeren Vergangenheit. „Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie belasten Haushalte und werden sich mit einer gewissen Verzögerung auch auf den Immobilienmarkt auswirken“. Bremsend wirke auch ein Rückgang der Zuwanderung, während der Mangel an Bauland und das Zinsniveau weiter preistreibend seien.






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