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28.07.2020 Frankfurter Immobilienmarkt in der Corona-Krise: It's all a bet

Jede Immobilienentwicklung und -transaktion ist eine Wette darauf, ob und welche Chancen man in herausfordernden Situationen erkennt und für sich zu nutzen weiß. Welches Potenzial bietet die Corona-Phase für den Immobilienmarkt Frankfurt/Rhein-Main?

Sicher ist, dass die Pandemie zum Teil als Katalysator für überfällige Transformationen und Konsolidierungen wirkt, beispielsweise am Frankfurter Hotelmarkt, dessen Bettenkapazitätsanstieg in den letzten Jahren ein Überangebot befürchten ließ. Starke Marken und hotel-geeignete Standorte/Gebäude werden jedoch überleben und bald wieder nachhaltig ihre Daseinsberechtigung demonstrieren. Denn gerade in Home Office Zeiten haben wir erkannt, dass persönliche Termine oftmals eben nicht virtuell qualitativ gleichwertig zu ersetzen sind. Und auch das private Fernwehbedürfnis hat während des Lockdowns eher zu- als abgenommen.

Ebenso wird die Entwicklung des Einzelhandelsumbruchs beschleunigt: Nicht stationär oder Online Commerce, sondern stattdessen Look & Feel des Produkts/Images vor Ort in Verbindung mit der Bequemlichkeit des Online Shoppings – das ist die Devise.

Wo sind die Notverkäufe?

Spannende Tendenz am Kapitalmarkt: Wurden zuletzt Immobilienrisiken als Rendite-steigernde Chancen bewertet und gesucht (Value-Add), so richtet sich das Hauptinteresse derzeit vor allem auf sichere Core-Investments einerseits und opportunistische Transaktionen andererseits. Letzteres umschreibt diplomatisch die Notverkäufe, die viele im Markt erwarten, da nicht jede bestehende Finanzierung infolge von etwaigen Mieterinsolvenzen/Zahlungsausfällen Stand halten wird.

Fundamentaldaten entscheiden

All dies ändert jedoch nichts an der auch makroökonomisch geförderten Beliebtheit hiesiger Immobilien-Produkte bei Investoren. Denn entscheidend für Krisenbewältigungen sind Fundamentaldaten. Und hier ist die Region Frankfurt mit einem diversifizierten Branchen-Mix erfolgreicher Unternehmen (ohne gesteigerte Abhängigkeit von krisenanfälligen Export-, Automobil- und Industrieanlagenwirtschaften) gut aufgestellt. Die verkehrliche Anbindung ist mit Autobahn-, Schienen- und Luftfahrtkreuzen ohnehin herausragend, die Bildungseinrichtungen mit über 60.000 Studierenden sind essentiell wichtig für den herrschenden Fachkräftemangel.
Und das kulturelle Angebot sowie zahlreiche Naherholungsgebiete gewährleisten nachhaltig eine hohe Lebensqualität. Dies steigert die Beliebtheit von Wohnimmobilien bei Nutzern und Investoren.

Der Wohnungsmarkt bleibt angespannt

Last but not least: Das benötigte und bezahlbare Wohnungsangebot auszuweiten, ist eine Herausforderung, die auch in der Post-Corona Ära bestehen bleiben wird. Ob neben den weiterhin umstrittenen Effekten der Mietpreisbremse der Frankfurter „Baulandbeschluss“ das richtige politische Mittel hierfür ist, wird die Zukunft zeigen. Grundsätzlich bleibt der Frankfurter Wohnungsmarkt mindestens mittelfristig weiter angespannt mit dem Effekt weiter steigender Kauf- und Mietpreisniveaus.

(by: Daniel Milkus, Niederlassungsleiter Aengevelt Frankfurt)







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