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01.07.2020 Experten analysieren Covid-19-Folgen für das Investment-Management

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die europäischen Gewerbeimmobilienmärkte sind zum Teil gravierend: gestiegene Finanzierungskosten und Unsicherheiten bei vielen Assetklassen, die zu erwartende Wiederkehr von Mietermärkten in B- und C-Lagen und eine Neujustierung bisher gängiger Bewertungsparameter für Immobilien. Zu diesen und weiteren Ergebnissen ist eine Expertenrunde der Real I.S., Commerz Real und LBImmoWert gekommen, die heute zum Thema „Investment-Management in Zeiten von Covid-19“ mit Journalisten aus ganz Europa diskutierte.

Dabei bleiben die fundamentalen Rahmenbedingungen bestehen, die in der vergangenen Dekade zur erhöhten Nachfrage nach Immobilieninvestments geführt hatten: „Die Kombination von niedrigen Zinsen und zu wenig Produkt am Markt ist der entscheidende Faktor. Der Markt in A-Lagen bleibt Vermietermarkt, in B- und C-Lagen kann es hingegen kurz- und mittelfristig zu einem Mietermarkt kommen“, erklärt Jochen Schenk, Vorstandsvorsitzender der Real I.S. AG.

Trotz des unverändert hohen Anlegedrucks sollten Investoren zurzeit mit Weitblick agieren: „Aus unserer Sicht überwiegen in der aktuellen Situation bei den meisten Investments eher die Risiken als die Chancen“, sagt Henning Koch, Vorstand der Commerz Real.

Gleichzeitig machen Lockdowns und geschlossene Grenzen die Immobilienbewertung zu einer besonderen Herausforderung. Denn eine ausführliche Objektbesichtigung bleibt auch während der Krise für jedes Vollgutachten „state of the art“: „Während aktuelle Bewertungsmethoden nicht auf dem Prüfstand stehen, werden gängige Bewertungsparameter genau auf Veränderungstendenzen analysiert. Eine Vielzahl an Entwicklungen sind derzeit nur erschwert abzuschätzen“, erklärt Monika Preithner, Geschäftsführerin der LBImmoWert.

Dennoch ist eine realistische Bewertung von Immobilien aktuell möglich: „Um die Unsicherheiten zu reduzieren, ist die Vorlage einer aktuellen und möglichst umfassenden technischen und rechtlichen Dokumentation des bebauten und unbebauten Grundstücks ratsam. In Kombination mit einer Videoübertragung ist dies aktuell ein gangbarer Weg“, bestätigt Preithner und erteilt gleichzeitig pauschalen Risikoabschlägen am Markt eine eindeutige Absage.

Für eventuell entstehende Opportunitäten sehen sich die international agierenden Investment-Manager gut gerüstet: „Während sich das Preisniveau kaum geändert hat, sind die Unsicherheiten bei vielen Assetklassen und auch die Finanzierungskosten gestiegen. Deswegen beobachten wir eher und warten auf attraktive Ankaufsgelegenheiten. Wir sind bestens vorbereitet und können bei entsprechenden Gelegenheiten schnell reagieren– denn unsere ‚Kriegskasse‘ ist gut gefüllt“, erklärt Koch.

„Vor der Krise bereits bestehende Trends wie Homeoffice, Umwidmung von Shopping-Centern zu Erlebnisstätten, Online-Handel und citynahe Logistik setzen sich fort und wurden durch die Krise zum Teil verstärkt. Hierauf gilt es zu reagieren und auch die sich ergebenden Chancen zu nutzen.“, bestätigt Schenk.

Große und international agierende Investment-Manager sieht er im Vorteil: „Sehr wichtig bei geschlossenen Grenzen in Pandemiezeiten sind Auslandsbüros. Wir haben fünf ausländische Standorte mit Experten für Einkauf und Asset-Management. Damit sind wir im Wettbewerb besonders handlungsfähig“, zeigt sich Schenk überzeugt.






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