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28.05.2020 Die Zukunft des Büros – Immobilienmarkt vor Zäsur

Die Corona-Krise ändert die Spielregeln auf dem Markt für Büroimmobilien. Während viele Investoren vor allem die Auswirkungen auf Immobilien in Einzelhandel und Gastronomie sehen, erwarten die Experten der Legg-Mason-Boutique Western Asset Management vor allem bei Büroimmobilien eine gewaltige Umwälzung. Dabei besteht durchaus eine Wahrscheinlichkeit, dass in Zukunft nicht weniger, sondern mehr Fläche benötigt wird, nur vielleicht an anderen Standorten.

„Es geht hauptsächlich um die Frage, ob künftig noch die gleiche Bürofläche benötigt wird und ob Sicherheit und Komfort der Mitarbeiter auch in Zukunft gesichert werden können. Bis es verlässliche Antworten auf diese Fragen gibt, könnten abhängig von der Suche nach Impfstoffen und Therapeutika sogar Jahre vergehen“, so Harris Trifon, Portfoliomanager bei Western Asset Management.

Die Zukunft des Büroimmobilienmarkts hängt nach Ansicht der Experten von Western Asset Management von drei Faktoren ab: dem Erfolg der Heimarbeit, den nötige Änderungen am Arbeitsplatz, um den Vorgaben des Infektionsschutzes gerecht zu werden, und der Frage nach den Bürostandorten der Zukunft.

Bereits im ersten Quartal 2020 ging die Mietaktivität bei Büroimmobilien in den USA im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund dreißig Prozent zurück. Zahlreiche US-Amerikaner wechselten ins Homeoffice und große Unternehmen wie Twitter, Microsoft, Facebook, Amazon oder auch Morgan Stanley, Capital One oder Nationwide kündigten an, Heimarbeit dauerhaft zu etablieren. Wird dies umgesetzt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Angestellte nach der Pandemie wieder in der bisher üblichen Anzahl in die Büros zurückkehren.

Hinzu kommt, dass die Pandemie Mieter von Büroimmobilien zunehmend vor Herausforderungen stellt. Neben der Installation berührungsloser Aufzugsteuerungen, sich automatisch öffnender Türen sowie der häufigeren Grundreinigung von Büros, stellen sich auch Fragen nach der Steuerung von Personenströmen zu bestimmten Stoßzeiten oder andere Maßnahmen im Rahmen des Social Distancing. Obwohl dies für Unternehmen zunächst Aufwand und Kosten bedeutet, könnte der Trend hin zu mehr Fläche je Mitarbeiter den klassischen Arbeitsplatz auch wieder attraktiver machen. „Je mehr Annehmlichkeiten das Büro der Zukunft Angestellten bietet, desto eher kann es den Arbeitsplatz am heimischen Schreibtisch ausstechen“, glaubt Western-Asset-Portfoliomanager Trifon.

Als dritten, entscheidenden Faktor hat das Team der Investmentboutique Standorttrends auf dem Büroimmobilienmarkt identifiziert. Zwar ist das klassische Geschäftsviertel noch immer nicht Geschichte, doch bleibt abzuwarten, ob angesichts der Pandemie nicht ein Trend hin zur Verteilung von Mitarbeitern auf mehrere Standorte einsetzt. „In diesem Fall könnten Vorstädte und kleinere Mittelzentren profitieren“, glaubt Trifon und verweist darauf, dass Bürogebäude in zentralen Lagen in den vergangenen Jahren stark von der regen Nachfrage von Investoren profitiert haben. Der dadurch beförderte Preisanstieg auf dem Büroimmobilienmarkt könnte sich im Zuge der Corona-Folgen zugunsten von B-Lagen umkehren. Für Anleger in Büroimmobilien sieht Trifon sowohl bei der Wahl von Aktien als auch Anleihen die Gefahr von Verlusten.








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