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14.05.2020 Immobilieninvestments: EMEA noch im Plus beim Transaktionsvolumen

Ein Thema beherrscht die Schlagzeilen: Covid-19. Und das Phänomen an sich beeinflusst alles. Die Wirtschaftszahlen für die drei Weltregionen Amerika, Asien-Pazifik und EMEA weisen bereits auf einen deutlichen Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung im ersten Quartal hin - mehr noch: das erste Quartal überhaupt mit einer Schrumpfung seit 11 Jahren. Auswirkungen auf den globalen Finanzmärkten waren frühzeitig zu beobachten, die Immobilieninvestoren folgten verstärkt ab Mitte März. Insofern zeigen die Transaktionsstatistiken in den ersten drei Monaten 2020 noch keine exorbitanten Einbußen.

„Mit einem Rückgang von 5 Prozent (Q1 2020/Q1 2019) auf rund 200 Mrd. USD* in über 50 Ländern bewegte sich das globale Transaktionsvolumen bei gewerblichen Immobilien aber auf dem niedrigsten Quartalsniveau seit 2016“, so Hela Hinrichs, Senior Director, JLL EMEA Research & Strategy. Dabei zeigten immerhin 23 Märkte ein Volumen von jeweils über 1 Mrd. USD und deckten damit 97 Prozent des gesamten Investmentvolumens ab, unangefochten angeführt von den USA mit 91 Mrd. USD, gefolgt von Deutschland, Japan, UK und Frankreich, deren Ergebnisse zwischen 16,5 Mrd. USD und 7,7 Mrd. USD lagen. 14 Länder und die dortigen Märkte zeigten ein Plus im Vergleich zum Vorjahr, unter den Top 5 sind das Deutschland (+4 %), Japan (+31%) und Frankreich (+20 %).

„Die Performance ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, wobei die Kapitalströme sich jeweils an der Entwicklung der Pandemie orientiert haben: in Regionen, die zuerst betroffen waren, der asiatisch-pazifische Raum also, waren starke Rückgänge des Transaktionsvolumens bereits unmittelbar zu verzeichnen“, so Hinrichs. Und weiter: „Die defensiven Sektoren wie Industrieimmobilien, Mehrfamilienhäuser und Datencenter geraten stärker in den Fokus. Dabei betrachten Investoren zunehmend die Einkommensstabilität, die Bedeutung der Immobilie für den Nutzer (z.B. Headquarter oder Back Office) und die Belegungsdichte als wichtige Entscheidungsparameter für das Risiko auf Objektebene.”

Anstieg in EMEA aufgrund starker Aktivitäten zu Beginn des Quartals

Mit einem Anstieg um 5 Prozent auf 67 Mrd. USD wartet das Transaktionsvolumen im ersten Quartal in der Region EMEA auf. Hinrichs: „Die Auswirkungen von COVID-19 zeigten sich erst spät, beeinflussten das aggregierte Transaktionsvolumen insofern noch nicht signifikant.“ Das war insbesondere in Deutschland der Fall, das mit einem Plus von 4 Prozent auf 16,5 Mrd. USD die EMEA-Rangliste anführt, resultierend aus Vorjahresüberhängen und Transaktionen, die vor dem Ausbruch der Pandemie verhandelt wurden. Inländische Investoren blieben insbesondere bei Logistikobjekten, Mehrfamilienhäusern und bei Coreprodukten im Bereich Büro aktiv.

Ebenfalls auf Basis einer Zunahme inländischer Investitionen registrierte Frankreich mit 7,7 Mrd. USD und einem Plus von rund einem Fünftel das stärkste erste Quartal seit 2007. Rückläufig waren dort Investitionen aus dem asiatisch-pazifischen Raum.
Zweistellige Anstiege gab es auch in der Tschechischen Republik (+57 % auf 2,0 Mrd. USD), Spanien (+46 % auf 3,3 Mrd. USD), Finnland (+49 % auf 2,1 Mrd. USD) und den Niederlanden (+29 % auf 3,7 Mrd. USD).

Einen Rückgang um 22 % auf 12,1 Mrd. USD hatte UK aufgrund einer deutlichen Verlangsamung der Tätigkeit in der zweiten Märzhälfte zu verzeichnen, u.a. auch mit längeren Verhandlungsprozessen und temporärem Aussetzen von Transaktionen in der Folge. „Viele Marktteilnehmer verfolgen vorerst eine abwartende Strategie“, so Hela Hinrichs.

Ungeachtet dessen behielt London im ersten Quartal 2020 seinen Status als größter globaler Empfänger von grenzüberschreitendem Kapital, auch wenn ausländische Investitionen im Jahresvergleich um nahezu 50 Prozent zurückgingen. Zwei Drittel der 3,3 Mrd. US-Dollar, die von ausländischen Investoren in der britischen Hauptstadt angelegt wurden, entfielen auf den Bürosektor. Nicht nur in London ist ein starker Fokus auf Coreobjekte zu beobachten.

Region Amerika hält sich wacker

In der Region Amerika hat das Transaktionsvolumen leicht um 2 Prozent auf 99 Mrd. USD nachgegeben, dabei wurde für den mit Abstand größten Markt, die USA, ein Minus von 6 Prozent auf 91 Mrd. USD verzeichnet. Allerdings hatte das konjunkturelle Umfeld bereits vor Ausbruch des Coronavirus für mehr Unsicherheit gesorgt, das Wachstum war schwächer geworden. Einige Sektoren stehen nach wie vor besonders im Fokus eines breiten Investoreninteresses, darunter der Logistikmarkt. Bemerkenswert auch die M&A Aktivitäten von Investoren, die auf der Suche nach großvolumigen Anlagen sind.
Ein Plus von rund 30 Prozent auf 5,4 Mrd. USD wird aus Kanada gemeldet. Investoren zielten auf Sektoren mit noch gesunden Fundamentaldaten wie bei Mehrfamilienhäusern und Logistikimmobilien. Einen starken Jahresauftakt gab es in Brasilien mit einer Vervielfachung der Transaktionsvolumina auf 3,0 Mrd. USD, allerdings auf Basis eines schwachen Jahresbeginns 2019. Einen deutlichen Rückgang bilanziert dagegen Mexiko.

Erst stark gebeutelt - nun erste Anzeichen der Erholung in der Asien-Pazifik Region

In der Region Asien-Pazifik sind die Auswirkungen der Pandemie aufgrund des frühen Ausbruchs auch sehr früh im Quartal zu spüren gewesen. 34 Mrd. USD in den ersten drei Monaten entsprechen einem Rückgang von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, seinerzeit ein Ergebnis auf Rekordniveau. Die Einbußen in China beliefen sich auf 62 Prozent (auf 6,8 Mrd. USD) – die Effekte des landesweiten Lockdowns zeigen sich über alle Märkte hinweg.

Noch stärker war der prozentuale Rückgang des Transaktionsvolumens in Hongkong (minus 74 %), wo die Unsicherheit durch die jüngsten politischen Unruhen durch den Ausbruch von Covid-19 noch verstärkt wurde. Die Auswirkungen des Lockdowns waren auch in Australien zu spüren mit einem Minus von 28 Prozent auf 1,9 Mrd. USD. Bemerkenswert, dass im ersten Quartal erstmals seit Beginn der Marktbeobachtungen keine CBD-Büroverkäufe in Melbourne verzeichnet wurden.

Einige Länder wie Südkorea und Japan, für ihre Reaktion bei der Eindämmung der Pandemie vielfach gelobt und über starke inländische Käuferpools verfügend, haben noch keine Abschwächung der Investitionstätigkeit erfahren müssen. Die Volumina sind dort im ersten Quartal sogar zweistellig, jeweils um rund ein Drittel, gestiegen - in Japan auf 15,6 Mrd. USD, in Südkorea auf 7,0 Mrd. USD.

„Bei aller Dramatik der Entwicklungen: In China werden im Zuge der vorsichtigen und allmählichen Lockerungen der Corona-Auflagen erste Anzeichen einer Erholung sichtbar. Nach Wiederbelebung der Geschäftsaktivitäten zeigen sowohl inländische als auch ausländische Immobilieninvestoren wieder Interesse am chinesischen Markt. Der Fokus liegt dabei auf langfristigem Wachstum. Diese Entwicklungen könnten sich als Blaupause für die Erholung in anderen Regionen erweisen“, so Hela Hinrichs.





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