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21.04.2020 Retail Investmentmarkt zu Jahresbeginn so stark wie zuletzt 2006

Eine großvolumige Unternehmensübernahme sowie Beteiligungen haben dem deutschen Investmentmarkt für Einzelhandelsimmobilien einen Bilderbuchstart beschert: Mit mehr als vier Milliarden Euro erzielte die Branche ein so hohes Transaktionsvolumen wie seit 2006 nicht mehr. Das Ergebnis des Vorjahreszeitraums von 2,06 Mrd. Euro wurde ebenso wie der fünfjährige Durchschnittswert der ersten Quartale in etwa verdoppelt.

War 2006 das damalige Karstadt-Portfolio ein wichtiger Treiber, ist es diesmal der Verkauf der SB-Warenhauskette Real durch die Metro an den russischen Investor SCP Group zusammen mit X+Bricks. Der Wert der Immobilien dürfte dabei im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich gelegen haben und die Transaktion war die größte im ersten Quartal. Darüber hinaus gab es mehrere Beteiligungen an den Immobilien der Signa-Gruppe, so zum Beispiel durch die US-Investoren RFR.

Sandra Ludwig, Head of Retail Investment JLL Germany: „Die Corona-Krise setzte erst kurz vor Quartalsende ein, so dass sie kaum Auswirkungen auf die Bilanz der ersten drei Monate hatte. Bis dahin war aber insbesondere durch die Unternehmensübernahmen- bzw. -beteiligungen der Retailmarkt auf Rekordkurs. So verbuchte die Assetklasse 15 Prozent Anteil am deutschen Gesamtvolumen und damit signifikante drei Prozentpunkte mehr als im Gesamtjahr 2019. Durch die aktuellen Einschränkungen ist aber davon auszugehen, dass der Markt signifikant von seiner Dynamik im ersten Quartal einbüßen wird.“

Fachmärkte und Warenhäuser verzeichnen deutlich gestiegene Anteile im ersten Quartal

Getrieben durch den Real-Verkauf dominierten Fachmarktprodukte mit einem Anteil von 59 Prozent das Geschehen. Insbesondere Fachmärkte (34 %) ragten dabei gegenüber Supermärkten (13 %) und Fachmarktzentren (12 %) heraus. Auch Warenhäuser lagen mit (29 %) deutlich über ihren jeweiligen Werten der vergangenen Gesamtjahre (erneut beflügelt durch Galeria Karstadt Kaufhof Portfoliotransaktionen). Entsprechend wenig blieb für Geschäftshäuser und Shopping Center mit je sechs Prozent übrig.

Aktivste Investorengruppen auf Käufer- und Verkäuferseite waren die Asset/Fonds Manager sowie die Corporates: Die ersteren steuerten als Käufer 55 Prozent des Volumens bei, sowie als Verkäufer 54 Prozent, die Corporates hingegen 14 Prozent und 28 Prozent als Verkäufer. Nationale Akteure haben ihre Bestände dabei um 400 Mio. Euro ausgebaut, indem sie auf Käuferseite für 59 Prozent des Volumens verantwortlich zeichneten, aber nur zu 49 Prozent auf der Verkäuferseite.

Große Nachfrage nach Nahversorgern drückt auf Renditen für Fachmarktprodukte
Das Interesse der Investoren bestätigt sich auch in den Renditen. Fachmarktprodukte profitieren vom großen Interesse an Nahversorgern und überwiegend online-resilienten Nutzungen in Fachmarktzentren. Für Fachmärkte liegen die Renditen aktuell bei 5,00 Prozent und für Fachmarktzentren bei 4,20 Prozent. Nur bei Shopping Centern gab es einen Renditeanstieg, der bereits in den Monaten vor Ausbruch der Corona-Krise zu beobachten war. Die Spitzenrenditen liegen nun bei 4,65 Prozent und damit 55 Basispunkte höher als noch vor einem Jahr.










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