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09.04.2020 Mieten und Kaufpreise ziehen in Q1 an – doch Corona zeichnet sich ab

Bundesweit steigen laut Auswertung durch empirica-systeme in den ersten drei Monaten des Jahres die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Bestand um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Am stärksten ist die Kaufpreisentwicklung unter den Metropolen in Frankfurt am Main (+5,2 %), Köln (+4,4 %) und Stuttgart (+2,5 %). Es folgen München (+2,0 %) und Berlin (+1,6 %). In Hamburg (+0,2%) und Düsseldorf (-0,1 %) hingegen stagnieren die Kaufpreise. Dies geht aus den aktuellen VALUE Data Insights hervor, die auf Angebotsdaten von empirica-systeme basieren.

„Die Mieten sind im 1. Quartal 2020 auf Bundesebene mit 0,7 Prozent wieder schwächer als die Kaufpreise gestiegen, haben aber im Vergleich zu den Vorquartalen etwas Rückenwind bekommen“, berichtet Sebastian Hein, operativer Leiter Immobilienmarktdaten bei der Value AG, bankenunabhängiger Full-Service-Dienstleister für Objektbesichtigungen und Immobiliengutachten. „Nur in Frankfurt, Köln und Berlin stiegen die Kaufpreise stärker an als die Mieten.“ Mit über drei Prozent verzeichneten Bestandswohnungen in Stuttgart und Düsseldorf den größten Mietanstieg. „Eine atypische Entwicklung sehen wir in Berlin“, stellt Hein fest. „Es ist die einzige Top-7-Metropole, in welcher die Mieten spürbar sinken – wegen des Mietendeckels. Inwiefern dies vor allem bedürftigen Mietern zu Gute kommt, ist fraglich. Denn das Angebot an Mietwohnungen geht hier mit 18,5 Prozent deutlich überproportional zurück. Trotz des Mietendeckels wird es in Berlin also auf Sicht keinen entspannten Wohnungsmarkt geben, da Angebot und Nachfrage weit auseinanderliegen.“

Corona-Pandemie: Gastro- und Einzelhandelssegment leiden besonders
Die skizzierte Entwicklung des Immobilienmarktes kann die Implikation der Corona-Krise nicht vollumfänglich nachzeichnen, da diese erst seit Mitte März Deutschland in Atem hält. Einen Hinweis liefert allerdings der Vergleich der Erstinsertionen 10 Werktage vor und 10 Werktage nach dem 16. März 2020 – als die Einschränkungen des öffentlichen Lebens deutlich zunahmen. Über einen Vorjahresvergleich wurde die Analyse um jährliche, saisonale und wöchentliche Schwankungen bereinigt. Aus dieser Analyse können erste Einschätzungen zu den Folgen der Corona-Krise, jedoch keine wirklich verlässlichen Aussagen zu den langfristigen Trends, gewonnen werden.

„Bei der Betrachtung der Angebote, die 10 Werktage vor und nach dem 16. März 2020 erstmals inseriert wurden, fällt auf, dass im Wohnsegment Inserate für Mietwohnungen um 21 Prozent sanken, während Kaufinserate für Eigentumswohnungen um 10 Prozent zurückgingen“, berichtet Hein. „Während der gegenwärtigen Ausgangsbeschränkung zahlt sich für Makler die Einzelbesichtigung von Eigentumswohnungen aufgrund der höheren Verdienstmöglichkeit eher aus als die von Mietwohnungen. Im Vorteil sind so oder so Anbieter, die hier mit Videotechnologie arbeiten. Wir erwarten für das Wohnsegment insgesamt eher eine Angebotspause als eine tiefe Rezession. Wenn das wirtschaftliche Leben wieder hochgefahren und die Kontakteinschränkungen aufgehoben werden, sollte das Angebot im Wohnbereich wieder steigen – der Bedarf hat sich ja durch die Krise nicht nachhaltig verändert.“

Erstinsertionen von Eigenheimen sind im Betrachtungszeitraum um 17 Prozent zurückgegangen, bei Mehrfamilienhäusern um 19 Prozent. Dramatischer ist die Situation bei Gastroimmobilien: Hier bricht das Angebotsvolumen von Mietobjekten um 60 Prozent ein, im Einzelhandelssektor um 30 Prozent. Hein stellt fest: „Das Gewerbeimmobiliensegment wird deutlich schärfer durch die Corona-Pandemie getroffen als die Wohnungswirtschaft. Wie stark die Auswirkungen sein werden, hängt von der Dauer der Krise und der damit verbundenen Einschränkung des öffentlichen Lebens sowie der Effizienz der staatlichen Hilfsprogramme ab“, so Hein. „Auch im Büroimmobilienmarkt sind stärkere, wahrscheinlich zeitverzögerte Rückgänge des Angebotsvolumens zu erwarten. Aktuell sind hier noch keine Auswirkungen zu verzeichnen.“







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