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01.04.2020 Günstiger Wohnraum ist zu allen Zeiten systemrelevant

Das Corona-Virus hält die Welt in Atem. Mittlerweile gibt es wohl niemanden mehr, der nicht von privaten und/oder wirtschaftlichen Einschränkungen betroffen ist. Das wiederum hat natürlich letztlich auch Auswirkungen auf den Wohnraum-Sektor. Wie aber werden sich die Dinge wohl entwickeln?

Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass sich der finanzielle Spielraum, den Haushalte für die Miete haben, infolge steigender Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit wohl oder übel verringern wird. Hinzu kommt, dass die Einkommen im Zuge der wohl nicht mehr abzuwendenden Rezession auch nach der Krise bis auf weiteres kaum steigen werden.
Für Mieter bedeuten die Einschränkungen, dass sie erstmal nicht in eine größere Wohnung umziehen werden, wenn sie nicht unbedingt müssen. Vermieter wiederum dürften vorläufig froh sein, wenn sie zuverlässige Mieter nicht verlieren. Das Potenzial für Mietsteigerungen ist damit in den meisten Fällen erstmal vom Tisch.

All das könnte nach Einschätzung einiger Ökonomen eine Stagnation oder gar einen Rückgang der Mietenpreise zur Folge haben. Andere halten selbst ein Ende des Immobilienbooms für denkbar, wenn sich die Krise länger hinzieht und der Alltag der Menschen stark eingeschränkt bleibt.

Wie stark die Folgen für die Mieten ausfallen werden, bleibt vorerst natürlich reine Spekulation und wird sich je nach Ausmaß erst nach und nach zeigen. Ein Einbrechen der Mieten mit Preisrückgängen von bis zu 30 Prozent, wie manche Beobachter schon prophezeiten, bleibt zunächst dennoch unwahrscheinlich. Der einfache Grund: Die Wohnungsknappheit in den Städten bleibt bestehen und verstärkt sich sogar noch dadurch, dass die Corona-Krise auch die Baubranche trifft, was mancherorts zu Bauverzögerungen führt. Dringend benötigter Neubau wird somit nicht fertig.

Unabhängig davon, welche Folgen die Corona-Krise für den Wohnraummarkt haben wird, zeigt sich aber schon jetzt, wie „systemrelevant“ günstiger Wohnraum für unsere Gesellschaft ist. So kann das vom Bundestag beschlossene vorläufige Kündigungsverbot für Vermieter ja auch nur eine Übergangslösung sein, um Mieter, die ihre überteuerte Wohnung nicht mehr zahlen können, zu schützen – schließlich kann Vermietern nicht zugemutet werden, längere Zeit auf Einnahmen verzichten zu müssen. Danach werden sich viele Mieter überteuerten Wohnraum ohnehin schlicht nicht mehr leisten können.

Doch auch schon vor Corona war längst klar, dass es mit den überhitzten Preisen am Wohnungsmarkt so nicht weitergehen kann. Damit Konjunkturkrisen künftig nicht erneut den gesamten Wohnungsmarkt auf den Kopf zu stellen drohen und Mieter auch unabhängig davon nicht den Großteil ihres Einkommens für Miete aufwenden müssen, muss die Politik endlich dazu übergehen, gezielt Vermieter zu fördern, die dauerhaft günstigen Wohnraum für die breite Mittelschicht anbieten. Bei normaler Objektpflege, Sanierung mit Augenmaß und mit einem klugen Vor-Ort-Service ist das bereits heute schon ab fünf Euro netto pro Quadratmeter möglich.

(Kommentar von Jürgen Steinhauser, Geschäftsführer der Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH)








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