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11.03.2020 Corona: Herausforderung für den sonst so verwöhnten Hotelmarkt

Egal wo man hinschaut, sinkende, häufig auch rote Zahlen lassen Unternehmen an ihre Grenzen treten: Es gilt jetzt rasch zu handeln, um für eine nachfrageschwache Zeit gerüstet zu sein. Insbesondere in der Stadthotellerie sind Auslastungsraten um bis zu fast 80% gesunken!

Viele Hoteliers, Betreiber und Eigentümer stehen vor einer bisher unbekannten Ausnahmesituation. Beispielsweise in Berlin, wo mittlerweile mehrere Messen (IHIF/ITB) abgesagt oder verschoben wurden, haben Betreiber mit teils leerstehenden Hotels zu kämpfen. Auslastungen sinken plötzlich auf 30% (in Mailand werden Auslastungen unter der 10 Prozent Grenze gemeldet), Stornierungen sammeln sich an, Gäste bleiben aus, F&B Outlets leer und der PickUp reduziert sich erheblich.

Hotelbetreiber fangen an, Verträge zu prüfen und versuchen Möglichkeiten zu finden, die in Deutschland häufige Fixpacht zu reduzieren. Erste Gespräche mit Eigentümern werden geführt, um die negative Entwicklung der finanziellen Situation möglichst gering zu halten bzw. etwaigen Pachtausfällen vorzubeugen.

Welche Ansätze gibt es, wenn der GOP nicht mehr ausreicht die Pacht zu bezahlen?
Der rechtzeitige und offene Kontakt zwischen Betreiber und Eigentümer / Interessensvertretern / Investoren oder Banken ist in solch einer Situation sehr wichtig, die Inanspruchnahme der Bankgarantie ist die Ultimo Ratio.

Ein möglicher Ansatz ist zum Beispiel eine Reduktion oder sogar temporäre Aussetzung der Bildung der FF&E-Reserve. Wenn dennoch ein Delta (minus) generiert wird, dann sollte dieses in den nächsten Jahren, wenn möglich Monaten, von dem Betreiber wieder ausgeglichen werden.

Der – insbesondere in den Großstädten – in den letzten Jahren stark gestiegene Marktdruck hat Forderungen nach hohen Pachten aufgebracht. Viele Hotelbetreiber haben einen hohen Fixpachtansatz als Verkaufsargument gewählt, um dem Expansionsdruck ihrer Hotelmarken mit neuen unterschriebenen Verträgen und Standorten gerecht zu werden. Solange der Markt stabil ist und das Hotel performt, sind hohe Pachten bedienbar. Anders sieht es dann in ungewohnten und schwierigen Situationen aus. Es gilt darüber in einem offenen Diskurs zwischen Eigentümer und Betreiber nachzudenken, ob ein temporärer Wechsel zu Umsatz- oder gar Ergebnispacht nicht die besseren Voraussetzungen für Krisenzeiten ermöglichen.

Betreiber werden Möglichkeiten suchen, Gebrauch von einer „höhere Gewalt“ Klausel zu machen, Ausfallsversicherungen in Anspruch zu nehmen (wobei häufig „Seuchen“ ausgenommen sind) oder nach einem Vertrags-Exit bei Hotelimmobilien mit denen man in Summe „unglücklich“ ist. Über die Inanspruchnahme etwaiger staatlicher Garantien ist es noch zu früh nachzudenken, da die Programme noch nicht ausgereift sind.

(Autor: Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner MRP hotels)










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