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22.10.2019 Warum die Bauwirtschaft stärker kooperieren muss

Konflikte zwischen den Vertragspartnern eines Bauprojekts verzögern und verteuern immer wieder deren Fertigstellung. Das ist nicht nur bei prominenten Beispielen wie der Elbphilharmonie, dem Flughafen Berlin-Brandenburg oder Stuttgart 21 so. Die Vertragspartner benötigten 2017 im Durchschnitt 18 Monate, um ihre Streitigkeiten beizulegen. Durch die rechtlichen Auseinandersetzungen entstanden in der Regel Zusatzkosten in zweistelliger Millionenhöhe. Das belegt eine Studie des Planungs- und Beratungsunternehmens Arcadis. Die Lösung dieses Problems: Mehr Kooperation wagen!

Die Ursache, dass es bei Bauprojekten immer wieder zu Streitigkeiten kommt, ist deren Struktur. So übernimmt jeder Vertragspartner – ob Planungsunternehmen, Architekt oder Baufirma – nur die Verantwortung für die eigenen Leistungen. Dementsprechend minimieren die Akteure Aufwand sowie Kosten bis zum Äußersten und nutzen sogar Fehler anderer Projektteilnehmer aus. Dies kann kein Dauerzustand sein. Die aktuelle Konstellation in vielen Bauprojekten schadet der Wirtschaft und damit letztlich den Unternehmen selbst. Gelder, die unnötig in Rechtsstreitigkeiten versickern, sollten besser in die Digitalisierung und nachhaltige Baukonzepte gesteckt werden.

Um ihre Effizienz zu steigern, muss die Baubranche einen Kulturwandel zur Kooperation meistern. Dabei kann sie sich ein Beispiel an der Automobilindustrie nehmen, in der sich auch zunehmend Konkurrenten zusammentun. Konzepte und Erfolgsbeispiele zur besseren Zusammenarbeit in Bau- und Infrastrukturprojekten gibt es längst. Die Rahmenverträge sind in diesen Projekten so definiert, dass individueller mit kollektivem Erfolg verknüpft ist und Risiken geteilt werden. Auftraggeber, insbesondere öffentliche, sollten die Anwendung eines kooperativen Konzepts bei Ausschreibungen zur Pflicht machen.

(Kommentar von Marcus Herrmann, CEO des Planungs- und Beratungsunternehmens Arcadis)








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