News RSS-Feed

23.09.2019 Zinszoom: Erfolgt nun eine Stabilisierung der Bauzinsen?

Angesichts konjunktureller Schwächen sind die Notenbanken zunehmend aktiv geworden: EZB-Chef Mario Draghi ergriff kurz vor seinem Abschied mehrere geldpolitische Maßnahmen, und Fed-Chef Jerome Powell senkte den US-Leitzins erneut um 25 Basispunkte. Die Bauzinsen stabilisierten sich vorerst und tendieren aktuell seitwärts.

EZB-Präsident Mario Draghi feilte in der jüngsten Zinssitzung ein letztes Mal am geldpolitischen Kurs – und tat dies vergleichsweise deutlich: Die EZB erhöhte den Einlagenstrafzins von -0,4% auf -0,5%. Der Strafzins wird je nach Höhe der Überschussliquidität gestaffelt und soll die Institute noch stärker zur Kreditvergabe animieren. Gleichzeitig rief Draghi ein neues zeitlich unbegrenztes Anleihenkaufprogramm ins Leben und hat mit dieser Entscheidung viele Beobachter überrascht. Ab November werden unbefristet Staats- und Unternehmensanleihen sowie Pfandbriefe im Wert von 20 Milliarden Euro pro Monat aufgekauft.

„Dass die EZB geldpolitische Maßnahmen ergreift, war erwartet worden“, kommentiert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Eine Reihe von Konjunkturdaten hatte die schwache Wirtschaftsleistung bestätigt, bei Brexit und Handelskonflikten erzielte man keine Lösung. Über die konkreten Maßnahmen wurde vorab kontroverser als sonst diskutiert. Die Entscheidungen der EZB sind nun vergleichsweise diplomatisch ausgefallen. Das Volumen des Anleihenkaufprogramms lässt Luft nach oben, und die Staffelung des Strafzinses schränkt die Belastung für die Banken ein.“

Fed: Steht eine erneute Zinssenkung bevor?

Die Fed hat aktuell im Vergleich zur EZB deutlich mehr Spielraum, um die Zinsen anzupassen. Sie senkte den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von 1,75 bis 2,0%. Bereits im Vorfeld hatte Fed-Präsident Powell – nach einer ersten Zinssenkung Ende Juli – davon gesprochen, dass man nach wie vor angemessen handeln werde, um die wirtschaftliche Entwicklung zu stützen. Für den Markt ein deutlicher Hinweis darauf, dass geldpolitische Maßnahmen ins Haus standen.
„Jerome Powell hat betont, dass die Entscheidung auf wirtschaftlichen Fakten basierte“, beschreibt Haffner. „Exporte und Investitionen entwickelten sich zuletzt schwächer, die Inflationsentwicklung konnte ebenfalls nicht überzeugen. Die Konjunktur hat sich weltweit eingetrübt, und der Handelsstreit mit China schwelt weiter. Die Fed malt die Situation aber keineswegs völlig schwarz. Sie geht weiter von einem verlangsamten Wirtschaftswachstum und nicht von einer Rezession aus.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die Bestzinsen für Baufinanzierungen verloren Anfang August weiter an Boden: Bei den 10-jährigen Zinsbindungen ging es von 0,51% zurück auf 0,44%. Die 15-jährigen Zinsbindungen sanken von 0,96 auf 0,78%. Im Anschluss stabilisierten sie sich – zumindest vorerst ? bei 0,51% bzw. 0,85%. Jörg Haffner erläutert: „Die Zinskonditionen starteten bereits in den Tagen vor dem EZB-Entscheid einen leichten Seitwärtstrend. Dass dieser anhält, ist natürlich nicht sicher. Für eine vorläufige Seitwärtsbewegung spricht aber, dass sich der Anleihenmarkt merklich erholt hat, zu sehen beispielsweise an der Entwicklung der 10- und 20-jährigen Bundesanleihen. Insbesondere, nachdem von Seiten der EZB zeitlich unbegrenzte Hilfe in Form eines unlimitierten Anleihenkaufprogramms zugesichert wurde und die Fed erneut die Zinsen gesenkt hat, scheinen sich der Anleihenmarkt und in Folge der Zinsmarkt zu entspannen. Damit rückt das zuletzt vieldiskutierte Thema Negativzinsen für Hypothekendarlehen für den Moment wieder stärker in den Hintergrund.“

Tendenz:
Kurzfristig: seitwärts
Langfristig: seitwärts







Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!