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17.06.2019 Konjunktur: Grenzüberschreitende Investitionen in Gewerbeimmobilien

Von rund einer Billion US-Dollar, die in den zwölf Monaten bis zum ersten Quartal 2019 weltweit in Gewerbeimmobilien investiert wurde, entfiel ein Drittel auf grenzüberschreitende Investitionen. Die wichtigsten grenzüberschreitenden Käufer in diesem Zeitraum stammten aus Kanada, den USA, Festlandchina und Singapur.

Der heute veröffentlichte „Active Capital Report“ des unabhängigen Immobilienberatungsunternehmen Knight Frank zeigt, dass eine langfristige Senkung des BIP-Wachstums und der Zinssätze in einem spätzyklischen Umfeld einen Anstieg der grenzüberschreitenden Kapitalflüsse mit dem Ziel der Risikodiversifizierung und der Renditesteigerung begünstigt.

Dem Report zufolge gehörten im ersten Quartal 2019 Aktienfonds, Investmentmanager sowie Immobilienverwaltungsgesellschaften zu den aktivsten Anlegern. Sie investierten in Assets von Büros im spanischen Madrid bis hin zu Einkaufszentren in Hongkong.

Vor dem Hintergrund, dass Private-Equity-Anlagen als Frühindikator für grenzüberschreitende Kapitalflüsse dienen, ist dem Report von Knight Frank ebenfalls zu entnehmen, dass Festlandchina und Hongkong im ersten Quartal 2019 internationales Private-Equity-Kapital von über 5 Milliarden US-Dollar absorbiert haben. Der von Knight Frank durchgeführten Analyse der Daten von Real Capital Analytics (RCA) zufolge flossen im selben Zeitraum mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar in die japanischen Büroimmobilien- und Einzelhandelsmärkte. Norwegen und Finnland verzeichneten Private-Equity-Investitionen von 1,7 Milliarden US-Dollar. Im Gesamtjahr 2018 waren es noch 706 Millionen US-Dollar. Unterdessen investierten Private-Equity-Fonds im Laufe des Quartals 510 Millionen US-Dollar in Hotels und Büroimmobilien in Italien, was auf die Touristenströme und die wirtschaftliche Stärke der Städte im ganzen Land zurückzuführen ist.

Knight Frank geht davon aus, dass zukünftig eine Umschichtung der Allokationen in Private-Equity-Immobilienfonds stattfinden wird, und zwar von einem Schwerpunkt auf Büro- und Einzelhandelsimmobilien hin zu einer größeren Gewichtung der Industrie- und Spezialimmobilien. Bis 2023 dürften Industrieimmobilien bis zu 20 % und Spezialimmobilien (wie etwa Studenten- und Wohngemeinschafts-Wohnungen sowie Gesundheitsimmobilien) bis zu 50 % derartiger Portfolios ausmachen.

Andrew Sim, Head of Global Capital Markets bei Knight Frank, kommentierte: „Es gibt nach wie vor gute Gründe für Investitionen in Immobilien als Anlageklasse, insbesondere in diesem längerfristig schwächeren Umfeld, da sie im Gegensatz zu Aktien und Anleihen mehr Stabilität und Erträge bieten. Anleger müssen jedoch ihre Risiken abwägen und Wege finden, um Renditen zu erzielen, ohne einfach nur mehr Risiken einzugehen.“

Die mit der Position im Immobilienzyklus und den Renditeaussichten verbundene Unsicherheit ermutigt Anleger, sich verschiedenen Arten von Immobilienpositionen zuzuwenden, darunter auch die Spezialsektoren, zu denen beispielsweise das altersgerechte Wohnen, das Gesundheitswesen und der private Mietsektor zählen.

„Während manche Anleger neue Verwendungsmöglichkeiten für ihre Anlagen ausfindig machen, suchen andere neue Wege, um in Immobilien zu investieren, wie etwa Übernahmen von PropTech-Unternehmen oder die Bereitstellung von Fremdfinanzierung“, so Andrew Sim weiter.

Andrew Sim: „Wir erwarten außerdem, dass Private-Equity-Anleger Datenzentren, bestimmte Teilsegmente von Industrieimmobilien wie Kaltlagerhallen sowie betreibergeführte Geschäftsmodelle im Bereich der Spezialimmobilien ins Visier nehmen werden.“

Mit 24 Milliarden US-Dollar gehörte Deutschland in den zwölf Monaten bis zum ersten Quartal 2019 zu den Top-Ten-Quellen für grenzüberschreitendes Kapital. Davon flossen 4 Milliarden US-Dollar in die USA und in andere europäische Länder wie Frankreich und Österreich. Auch bei den Zielen für grenzüberschreitende Investitionen rangierte Deutschland in den zwölf Monaten bis zum ersten Quartal 2019 auf dem dritten Rang unter den Top Ten. Beide Statistiken gehen aus der Analyse der RCA-Daten von Knight Frank hervor. Somit ist Deutschland dem Report zufolge nicht nur eine der wahrscheinlichsten Quellen für grenzüberschreitendes Kapital, sondern auch eines der Top-Ziele.

Ebenfalls ist zu erwähnen, dass sich das Wachstum in Deutschland zwar verlangsamt, aber seit den 1960er-Jahren im gesamten Euroraum und in den USA ein größerer, langfristiger Trend der Wachstumsverlangsamung zu beobachten ist.

Der zum dritten Mal aufgelegte Active Capital Report identifiziert die Top Ten der wahrscheinlichsten Quellen für grenzüberschreitende Investitionen im Jahr 2019, wobei die Faktoren Vermögen, finanzielle Freiheit, Innovation, Steuerlast und Arbeitslosigkeit zu dieser Prognose beitragen. Diese Quellen sind Deutschland, Japan, Luxemburg, Norwegen, Katar, Singapur, die Schweiz, Taiwan, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA.








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