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05.06.2019 Deutlich weniger verfügbare Ladenfläche in Berlins Toplagen

In Berlin und Düsseldorf haben die Einzelhandelsmärkte in den vergangenen zwölf Monaten die stärkste Vermietungsdynamik entwickelt. Das geht aus einem Vergleich der Verfügbarkeitsquote hervor, die JLL vor rund einem Jahr eingeführt hat. Danach hat es die Hauptstadt binnen eines Jahres geschafft, ihre verfügbare Fläche in der Top-1a-Lage von 11,6 auf 6,6 Prozent fast zu halbieren. In Düsseldorf sank die Quote der verfügbaren Fläche unterdessen von 3,1 Prozent auf nur noch 1,9 Prozent. Damit liegt die NRW-Landeshauptstadt nun mit München (2,0 %) an der bundesweiten Spitze.

Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Die Verfügbarkeitsquote spiegelt die sehr hohe Attraktivität von Städten wie Düsseldorf und München wider, wo ein Ladenlokal meist längst wiedervermietet ist, ehe der Nutzer auszieht. Entsprechend signalisiert die Quote auch, wie stark die Position des Vermieters bei den Verhandlungen mit Nutzern ist. Die deutlich verknappte Verfügbarkeit in Berlin zeigt beispielhaft, dass mehr Transparenz im jeweiligen Markt auch zu mehr Abschlüssen führen kann, weil Vermieter und Mieter realistischer in Vertragsverhandlungen gehen.“ Zu den prominentesten Berliner Anmietungen der jüngsten Zeit zählen Hugendubel mit 1.600 m² im Europa-Center sowie Muji mit 1.700 m² im Marmorhaus auf dem Kurfürstendamm.

Rund 142.000 m² der analysierten zwei Millionen Quadratmeter sind verfügbar
Der Schnitt der bundesweiten Big 9 entwickelte sich leicht positiv: Die verfügbare Fläche unter den untersuchten knapp 2 Mio. m² in Toplagen ging von 155.000 m² auf 142.000 m² beziehungsweise von 8,0 Prozent auf 7,3 Prozent zurück. Die Anzahl der verfügbaren Ladenlokale blieb nahezu konstant und nahm nur um fünf Objekte auf 242 zu. Positive Veränderungen verzeichnete auch Frankfurt, wo die verfügbare Fläche in den zentralen Lagen um 1,4 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent sank. In Hannover verringerte sich die verfügbare Fläche derweil um 0,3 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent.

Während die Verfügbarkeit von Einzelhandelsflächen in Hamburg nahezu konstant blieb und nur minimal auf 7,8 Prozent beziehungsweise rund 19.200 m² anzog, haben Stuttgart und insbesondere Leipzig mit gestiegenen Werten zu kämpfen. In Schwaben veränderte sich die entsprechende Flächenquote von 7,0 auf 7,4 Prozent noch moderat. In Leipzig sorgte derweil das Aus für die Karstadt-Filiale für eine Verdoppelung der verfügbaren Fläche auf 20,3 Prozent. „Diese Zahl wirkt drastisch, relativiert sich aber zumindest ein wenig, wenn man berücksichtigt, dass im gleichen Zeitraum die Zahl der verfügbaren Läden von 28 auf 22 zurückging“, setzt Wichner Fläche und Anzahl der Geschäfte ins Verhältnis.

Im bundesweiten Branchenvergleich hat nach wie vor der Bereich Textil/Accessoires am stärksten zu kämpfen: Rund die Hälfte der aktuell verfügbaren Fläche werden derzeit oder wurden bislang von Händlern dieser Sparte genutzt. Das sind aber immerhin sechs Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr. Nach Läden gerechnet sind es knapp 41 Prozent beziehungsweise 98 Einheiten. Verzerrt wird die Übersicht durch das Leipziger Warenhaus, das mit mehr als 22.000 m² zu Buche schlägt und damit knapp 16 Prozent der verfügbaren Fläche bundesweit ausmacht. Besonders gering fallen die Quoten für Sport/Outdoor mit 640 m² bei lediglich zwei Läden aus.

Die elf größten verfügbaren Flächen kommen zusammen auf 51.000 m²
Rund die Hälfte der aktuell verfügbaren Ladenlokale liegt in den beiden Flächenkategorien zwischen 100 und 500 m². Zusammengerechnet ergeben sie aber nur rund ein Fünftel der insgesamt verfügbaren Fläche. Hier fallen vor allem die elf Einheiten bei den Großflächen mit jeweils mehr als 2.000 m² ins Gewicht, die mehr als 35 Prozent beziehungsweise 51.000 m² der derzeit verfügbaren Fläche ausmachen.

Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany: „Ein Jahr nach Einführung der Verfügbarkeitsquote hat sich die neue JLL-Kennzahl als Analyse- und Beratungsinstrument bewährt. Sie ermöglicht es, Lagen perspektivisch zu betrachten und Strategien realistischer auszuarbeiten. Außerdem lassen sich mit ihr Marktentwicklungen und -trends frühzeitig erkennen. Ungeachtet lokaler Besonderheiten hat sich die Vermietungssituation in den Big 9 in der Zwölfmonatsbetrachtung tendenziell verbessert oder zumindest stabilisiert. Es bleibt abzuwarten, ob dieses zarte Pflänzchen der Erholung auch im zweiten Halbjahr 2019 wachsen wird.“





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