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06.05.2019 Risikomanagement: Wer schnell sein will, muss auch bremsen können

Anleger sehen im Risikomanagement oft nur einen Kostenfaktor. Dabei stellt es einen erfolgskritischen Baustein für Portfolios dar. „Wer im Motorsport Rennen gewinnen will, braucht neben Kraft auch gute Bremsen“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH beim 3. Kapitalmarktgespräch in Düsseldorf. „Nur so kann gefahrlos mit höheren Geschwindigkeiten gefahren werden.“

„Das Niedrigzinsumfeld stellt Investoren vor große Herausforderungen bei der Erfüllung der finanziellen Zielgrößen der Kapitalanlage“, sagt Mlinaric. Stiftungen etwa, die für die Erfüllung ihres Stiftungszwecks auf regelmäßige Ausschüttungen angewiesen sind. Oder Pensionswerke, die nicht in Niedrigzinsphasen die Auszahlungen an ihre Pensionäre herunterfahren können. Um ihre Ziele erreichen zu können, schichten viele Investoren in volatilere und illiquidere Assetklassen um. „Sie erhöhen das Tempo und wählen somit als Ausweg höhere Risiken“, sagt Mlinaric.

Die resultierenden Risikoprofile erfordern höhere Risikobudgets. Diese sind aber nicht immer leicht durchzusetzen. „Durch Risikomanagement können diese Profile asymmetrisch verändert werden“, sagt Mlinaric. Ziel muss es sein, das Verhältnis von erwarteter Rendite zu eingegangenem Risiko zu steigern. Dann kann mit einem gegebenen Risikobudget eine ertragreichere Allokation verfolgt werden. „Auf den Rennsport übertragen heißt das: Es werden Endgeschwindigkeit und Fahrkunst gegen Beschleunigung und Kontrolle getauscht“, so Mlinaric.

Gemessen am S&P 500 etwa benötigten Aktieninvestoren ein Risikokapital von rund fünfzig Prozent, um ein Ergebnis von 6,9 Prozent pro Jahr zwischen 1987 und 2017 zu erzielen. Mit einem strategischen Risikomanagement hätte man ein vergleichbares Ergebnis erzielen können – bei nur rund zwanzig Prozent Risikokapital. Würde das frei gewordene Risikokapital genutzt, ließe sich die Aktienallokation entsprechend erhöhen und damit die Performance des Portfolios noch weiter steigern.

„Es ist besser, stark zu beschleunigen und entsprechend bremsen zu können, als immer nur auf die höchste Endgeschwindigkeit zu schauen und aus der Kurve zu fliegen“, sagt Mlinaric. Im Portfoliomanagement entspricht ein Risikomanagement der Bremse. „Mit einem Risiko-Overlay lässt sich die Performance steigern und trotzdem das Risiko auf dem gegebenen Niveau halten“, so Mlinaric.






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