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15.11.2018 Einzelhandel: Immer mehr Lichtblicke im herausfordernden Umfeld

Die europaweit größte Messe für Einzelhandelsimmobilien, die MAPIC in Cannes, die 2018 vom 14. bis zum 16. November stattfindet, steht heuer ganz im Zeichen von Innovationen. Diese sind im aktuell sehr herausfordernden Marktumfeld, das von einem steigendem Anteil des Onlinehandels an den Einzelhandelsumsätzen und von einem sinkenden Anteil der Einzelhandelsausgaben am Gesamtkonsum (höhere Ausgaben für Wohnen, Freizeitgestaltung, Gastronomie, Entertainment, etc.) geprägt ist, auch dringend notwendig, um für zufriedenstellende Auslastung und stabile Erträge von Handelsobjekten zu sorgen. In dieser Hinsicht bietet die MAPIC jedenfalls eine ganze Reihe von Lichtblicken.

„Die Phase der Ratlosigkeit ist definitiv vorüber“, erklärt EHL-Einzelhandelsspezialist Jörg Bitzer. „Bei der MAPIC werden heuer bereits zahlreiche Ansätze präsentiert, wie die zuletzt sinkende Nachfrage nach Einzelhandelsflächen stabilisiert werden und die Schwäche der traditionellen Handelsketten durch neue Retailkonzepte, vor allem aber innovative Entertainment- und Serviceangebote, ausgeglichen werden kann. Insgesamt überwiegt daher wieder ein optimistischer Blick in die Zukunft.“

Einfach seien die kommenden Jahre für Investoren und Entwickler im Segment Einzelhandelsimmobilien dennoch nicht. „Weitermachen wie bisher wird jedenfalls nicht funktionieren. Egal ob Einkaufszentren oder Einkaufsstraßen, Erfolg wird nur haben, wer Objekte entsprechend der künftigen Marktansprüche adaptiert, einen neu strukturierten Mietermix entwickelt, technische Innovationen offensiv einsetzt und bereit ist, frühzeitig neue Konzepte in einem Objekt zu integrieren statt sich solange es eben geht auf die Mieter zu verlassen, die man ohnehin immer schon hatte.“

Als Resümee der MAPIC 2018 nennt Bitzer sieben Erkenntnisse, die Entwickler und Betreiber von Einzelhandelsobjekten berücksichtigen sollten, um die Chancen des Umbruchs im Einzelhandel bestmöglich zu nützen:

1. Der „Dritte Ort“:
Neben dem Zuhause und der Arbeitsstätte wird es immer wichtiger sein, Orte für „soziale Interaktion“ anzubieten. Das bedeutet mehr Gastro und Entertainment und weniger klassische Verkaufsfläche, aber vor allem müssen zunehmend interaktive Orte wie Sprachschulen, Sportstätten, Schwimmbäder oder Go-Kart Bahnen in die Flächenkonzepte integriert werden bis hin zur Einbindung von tiergestützten Konzepten, wie zB. einem „Lama-Park“ für die beruhigende Streichelpause. Hierfür sind meist bauliche Adaptierungen notwendig und Vermieter sollten die langfristigen Perspektiven potenzieller Mieter eingehend prüfen.

2. Kleinere Mieteinheiten
Filialen werden tendenziell verstärkt zu „Schaufenstern“ fürs Online-Shopping. Dafür sind auch kleinere Verkaufsflächen ausreichend.

3. Newcomer forcieren Individualität statt Lage
Die Wachstumstreiber der kommenden Jahre werden nicht die großen Ketten sein, sondern innovative neue Konzepte, teilweise von internationalen Unternehmen, die auf den österreichischen Markt drängen, teilweise aber auch nur von lokal und regional aktiven Einzelhändlern. Während früher „LAGE, LAGE, LAGE“ die Planung von Standorten dominierte, muss es heute heißen „KONZEPT, KONZEPT, KONZEPT“. Kunden streben nach Individualisierung und sind für ausgefallene Konzepte, die ein Storytelling ermöglichen, ggf. auch bereit „ungünstiger“ gelegene Standorte aufzusuchen.

4. Location-based Marketing
Das Smartphone der Einkäufer wird eine immer wichtigere Marketingschiene. Kunden werden direkt während des Einkaufsbummels erreicht und durch maßgeschneiderte Angebote direkt auf das Smartphone können erhebliche Zusatzumsätze generiert werden.

5. Erlebnis statt Einkauf
Günstig und bequem einkaufen können Kunden auch im Internet. Um sie in ein Center oder eine Einkaufsstraße zu locken und sie auch lang genug zu binden, muss der Einkauf Freizeit- und Erlebniswert haben. Bitzer dazu: „Wir kaufen viele Sachen schon lange nicht mehr, weil wir sie brauchen, sondern weil wir sie von einem „Erlebnisort“ mitnehmen können. Bestes Beispiel hierfür sind Museumsshops oder die zunehmend Verbreitung findenden „Concept Stores“.“

6. Überraschung und Abwechslung: „Corporate Atmosphere“ statt „Corporate Architecture“
Unterscheidbarkeit und permanente Weiterentwicklung sind entscheidende Erfolgsfaktoren in der Gestaltung von Geschäftsflächen. Standortspezifische Designelemente, die die lokalen Kunden ansprechen, werden zunehmend wichtiger als die strikte Einhaltung eines globalen Corporate Designs, das zwar perfekte Brand-Präsenz schafft, aber keinen Platz für regionale Variationen lässt. Der Mietermix sollte zudem unbedingt auch Angebote inkludieren, die regional weitgehend einzigartig sind.

7. Qualität statt Quantität
Die Konzentration auf immer weniger, dafür aber besonders gute Standorte hält an. Investitionen in Standorte mit nachhaltigen Perspektiven sind jedenfalls sinnvoller als Rettungsmaßnahmen, um schwache Standorte am Leben zu erhalten.








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