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17.09.2018 Serielles Bauen: Problemlöser oder Placebo?

In Hamburg präsentierte heute die Saga Unternehmensgruppe ein neues Systemhauskonzept für Geschosswohnungsbauten und Reihenhäuser. Dieses sieht die serielle Fertigung von Immobilien vor – und soll damit Einsparungen bei der Planung und dem Bau von Wohnungen ermöglichen. Auch die mittelständische, private Wohnungswirtschaft befasst sich mit dem seriellen Wohnungsbau. Der Landesverband Nord des Bundesverbands der Freien Immobilien und -Wohnungsunternehmen e. V. (BFW) nennt Potenziale und Risiken.

Seriell gefertigte Gebäude sind keine Neuheit, erleben aber angesichts des Wohnungsmangels und der steigenden Baukosten aktuell eine Renaissance. In Hamburg-Wilhelmsburg wurde beispielsweise das Studierendenwohnheim „WOODIE“ weitgehend aus seriell gefertigten Modulen erbaut. Hierfür erhielten die PRIMUS developments GmbH und die Senectus GmbH 2017 den WohnbauPreis Hamburg.

Der BFW Landesverband Nord sieht im seriellen Wohnungsbau durchaus Potenziale für mehr bezahlbaren Wohnraum: „Die Einspareffekte sind offensichtlich, beginnend bei den Planungs- und Projektierungskosten. Auch die Baukosten sinken, wenn sich die Wohnungstypen wiederholen und identische Module verwendet werden“, sagt Peter Jorzick aus dem Vorstand des BFW Landesverbands Nord. Seiner Einschätzung nach lohnt sich dieses Verfahren aber insbesondere bei Projekten mit mindestens 200 Wohneinheiten. „Dazu müssen noch andere Aspekte kommen wie einfache Regeldetails, ein stark reduzierter Bauteilkatalog, einfache konstruktive Lösungen und eine reduzierte Ausstattung.“

Darüber hinaus kann die serielle Bauweise ein Weg sein, um dem derzeitigen Fachkräftemangel zu begegnen. Denn die Module werden in Werkhallen vorgefertigt, auf der Baustelle selbst sind deutlich weniger Arbeiten notwendig. Auch werden weniger Planer und Ingenieure gebraucht, wenn ein Häusertyp mehrfach gebaut wird.

Begrenzte Möglichkeiten in verdichteten Großstädten

Gerade in Hamburg sind die Möglichkeiten für den seriellen Wohnungsbau allerdings begrenzt. Denn: „Die Grundstücksgegebenheiten sind in der verdichteten Stadt so heterogen, dass wir Manufakturwohnungsbau brauchen, um die Baureserven zu heben“, so Sönke Struck, der Vorstandsvorsitzende des BFW Landesverbands Nord. Der konventionelle Wohnungsbau sei deshalb oft die bessere Alternative, um Flächen optimal auszunutzen – selbst wenn die Baukosten dann höher sind.

Die Lösung aller Probleme ist der serielle Wohnungsbau also nicht. Stattdessen appelliert der BFW Landesverband Nord weiterhin an die Politik, mehr Grundstücke zu guten Konditionen zur Verfügung zu stellen und die Auflagen an den Wohnungsbau zurückzufahren.









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