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17.01.2018 Investoren-Barometer: Risikoakzeptanz nimmt deutlich zu

Großbritannien hat Deutschland inzwischen wieder von seiner Position als am meisten bevorzugte Region für Gewerbeimmobilien-Investments verdrängt, wird aber nur noch von weniger als 30 Prozent der Befragten als bevorzugter Zielmarkt genannt. Gleichzeitig sind bei Gewerbeimmobilien-Investoren eine deutliche Zunahme der Risikoakzeptanz sowie ein wachsendes Interesse an B-Städten und regionalen Märkten erkennbar. Das geht aus dem aktuellen Investoren-Barometer von BrickVest für das vierte Quartal 2017 hervor.

Bei der im Dezember 2017 durchgeführten Befragungsrunde nannten 29 Prozent der befragten Investoren Großbritannien als von ihnen bevorzugten Investitionsstandort. Deutschland lag mit 23 Prozent auf Platz Zwei, gefolgt von den USA (19 Prozent) und Frankreich (18 Prozent). Bemerkenswert ist der Anteil der anderen Länder, die von zehn Prozent der befragten Investoren – und damit so häufig wie nie zuvor seit dem Start des Barometers – als bevorzugte Zielmärkte genannt wurden. Dies dürfte im Wesentlichen auf den scharfen Käuferwettbewerb und die Renditeentwicklung an den großen, etablierten Gewerbeimmobilien-Investmentmärkten zurückzuführen sein. Im vierten Quartal 2016 hatten Großbritannien und Deutschland mit jeweils 27 Prozent gleichauf gelegen, und im dritten Quartal 2017 war Deutschland zum ersten Mal am häufigsten als bevorzugter Investitionsstandort genannt worden.

Bei der separaten Betrachtung der Nennungen deutscher Umfrageteilnehmer fällt auf, dass deren Interesse am Heimatmarkt im Vorjahresvergleich um ein Viertel zurückging. Nur noch 41 Prozent der befragten deutschen Investoren nannten Deutschland als ihren präferierten Zielmarkt, nachdem es im vierten Quartal 2016 noch 55 Prozent gewesen waren. Parallel dazu nahm das Interesse deutscher Gewerbeimmobilieninvestoren an ausländischen Märkten deutlich zu, und zwar am deutlichsten im Hinblick auf die USA und Großbritannien, die im Vorjahresvergleich um 41 Prozent beziehungsweise um 32 Prozent häufiger als bevorzugte Zielmärkte genannt wurden. Ein Grund für diese Entwicklung könnten aus den außergewöhnlich langwierigen Bemühungen um eine Regierungsbildung in Deutschland resultierende Unsicherheiten bezüglich der künftigen Entwicklung der Rahmenbedingungen für Investitionen in Deutschland sein.

A-Standorte werden zwar nach wie vor von einer klaren Mehrheit präferiert, doch fiel diese mit 59 Prozent der Befragten deutlich geringer aus als in den meisten vorangegangenen Befragungsrunden. Umgekehrt präferieren inzwischen 41 Prozent der Befragten B-Standorte und regionale Märkte, was dem zweithöchsten Wert jemals erreichten Barometerwert entspricht.

Der durchschnittliche Risikoappetit-Index der BrickVest-Anleger lag mit einem Score von 50 insgesamt höher als ein Jahr zuvor (47). Dabei fällt auf, dass der Anteil derjenigen, die angaben, eine geringe oder moderate Risikoakzeptanz zu haben, um zehn beziehungsweise vier Prozent zurückging. Dagegen stieg der Anteil derjenigen mit hoher Risikoakzeptanz um gut ein Fünftel (21 Prozent). So gaben im vierten Quartal 2017 insgesamt 27 Prozent der Befragten eine hohe Risikoneigung an, während dies ein Jahr zuvor lediglich 22 Prozent getan hatten.

Besonders ausgeprägt sind die Veränderungen der Risikoakzeptanz bei den befragten deutschen Gewerbeimmobilien-Investoren. Hier stieg der Anteil derjenigen mit hoher Risikoakzeptanz im Vorjahresvergleich von 17 Prozent auf 27 Prozent (+56 Prozent) und damit so stark wie in keinem anderen Land. Parallel dazu ging der Anteil derjenigen deutschen Investoren mit geringer Risikoakzeptanz um 19 Prozent zurück und liegt nunmehr bei 28 Prozent der Befragten (Q4 2016: 35 Prozent). Eine ebenfalls deutliche, wenngleich nicht ganz so stark ausgeprägte, Zunahme der Risikoakzeptanz war bei US-amerikanischen und französischen Gewerbeimmobilieninvestoren zu beobachten, während es bei den britischen Befragten im Vergleich dazu nur marginale Veränderungen gab.

Das Kapitalwachstum bleibt mit Abstand das wichtigste Investmentziel und wurde insgesamt von 48 Prozent der Befragten genannt, während 38 Prozent der Investoren das Erzielen von Gewinnen als primäres Investmentziel nannten. In Deutschland ist der Anteil der primär am Kapitalwachstum Interessierten mit 55 Prozent noch höher, und der Anteil Zahl derjenigen, die primär Wert auf Liquidität legen, hat sich von zwei auf sieben Prozent mehr als verdreifacht, während steuerliche Aspekte von deutschen Befragten überhaupt nicht mehr genannt wurden.

Thomas Schneider, CIO von BrickVest, sagt: „Es fällt auf, dass einer nach wie vor starken Fokussierung auf Kapitalerhalt eine wachsende Risikoakzeptanz und ein stärkeres Ausweichen auf B-Standorte gegenüberstehen. Dies kann als Indiz dafür interpretiert werden, dass es Investoren angesichts der Renditeentwicklung an den meisten Gewerbeimmobilienmärkten immer schwerer fällt, ein an sich konservatives Investmentziel mit einer herkömmlichen sicherheitsorientierten Investmentstrategie zu erreichen.“






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