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15.12.2017 Einzelhandel 2017: Lebhaftes Rennen in einem totgesagten Markt

Der stationäre Einzelhandel in Deutschland hat wegen des Online-Handels aktuell keinen guten Stand bei Investoren und Bauherren. Auch nicht in den Medien. Die neue Studie von bulwiengesa zu Einzelhandelsprojektentwicklungen 2017 kommt jedoch zu dem Ergebnis: Der Markt lebt.

Ralf Koschny, Vorstand von bulwiengesa: „Wir freuen uns, den Schwarzmalern die Fakten zu präsentieren. Der deutsche Einzelhandel stirbt nicht, sondern sucht neue Standorte. Der rückläufige Trend scheint gestoppt.“

Die Pipelines der Einzelhandel-Projektentwickler sind (wieder) gut gefüllt. Während 2017 ein Tiefststand bei den Einzelhandels-Projektentwicklungen erreicht wird, kann für die Jahre 2018 und 2019 ein steigendes Fertigstellungsvolumen beobachtet werden. Dies ist primär von Shoppingcentern und Geschäftshäusern getrieben.

Aktivitäten der Hauptakteure verschieben sich

Nach wie vor führt die auf Shoppingcenter spezialisierte ECE mit einem Anteil von 5,5 % am deutschlandweiten Projektentwicklungsvolumen die TOP-5-Liste an. HBB (5,2 %) und Ten Brinke (5,1 %) sind ECE mittlerweile dicht auf den Fersen. Die Pipeline leert sich beim Spitzenreiter ECE, die meisten neuen Projekte in der Pipeline hat derzeit HBB.

Dr. Jan Röttgers, Geschäftsführer, ECE Development & Consulting: „ECE konzentriert sich tatsächlich stärker auf den Umbau und die Neustrukturierung der bestehenden Center. Das erfordert das Marktumfeld.“

Harald Ortner, Geschäftsführender Gesellschafter HBB: „Wir freuen uns, bald die Nummer eins in Deutschland zu sein und glauben an die Potenziale unserer Investitionsregionen.“

Mit HGHI (3,3 %) landet ein Projektentwickler auf dem vierten Platz, der ausschließlich in Berlin seine Einzelhandelsprojekte realisiert. Auf Platz fünf liegt die Newport Holding mit einem Anteil von 2,1 %.

Dies zeigt, dass die TOP 5 gerade einmal gut ein Fünftel des in Deutschland umgesetzten Einzelhandel-Projektentwicklungsvolumens auf sich vereinen. Einzelhandelsentwicklungen in Deutschland werden von einer großen Anzahl regionaler Projektentwickler realisiert. Den marktdominierenden Projektentwickler gibt es in Deutschland nicht. Allen bundesweit tätigen Entwicklern ist gemein, dass sie ihr Engagement in der südlichen Region ausgeweitet haben und hier ihre jeweils größten relativen Flächenanteile aufweisen.

Deutliche Unterschiede von A-Städten zu übrigem Deutschland

Im Gegensatz zu anderen Immobiliensegmenten spielt der Einzelhandel flächendeckend eine wichtige Rolle und ist für Investoren quer übers Land interessant. Dies ist derzeit beispielsweise an den Investitionen in Fachmarktzentren abzulesen. Investoren und in der Folge Projektentwickler bevorzugen eindeutig A-Städte: 20 Prozent des Einzelhandels-Projektentwicklungsvolumens entfallen auf die Top-7-Städte. Mit 30 qm Projektentwicklungsvolumen je 1.000 Einwohner ist hier die Entwicklungspipeline mehr als doppelt so groß wie im übrigen Deutschland.

Das hat mehrere Ursachen. Ralf Koschny, Vorstand von bulwiengesa: „Die Genehmigungsfähigkeit von Einzelhandelsgroßprojekten ist in den vergangenen Jahren immer schwieriger und zeitaufwendiger geworden. Vor allem dann, wenn diese Entwicklungen außerhalb von Oberzentren erfolgen sollen. Zum anderen wird allgemein das Potenzial für neue Shoppingcenter-Standorte immer geringer, Projektentwickler weichen in kleinere Städte aus. Dadurch fällt das zur Entwicklung anstehenden Flächenvolumen zwangsläufig geringer aus.“

Steigende Fertigstellungen außerhalb der A-Städte und einen stabilen Flächenanteil werden künftig z.B. Geschäftshäuser aufweisen. Dort beruht die Entwicklungstätigkeit häufig auf dem Abriss und Neubau früherer Kauf- und Warenhäuser. Zukünftig wird diese Entwicklungsart weiter eine wichtige Rolle spielen, da die Schaffung moderner Verkaufsflächen in den Innenstädten eine wichtige Basis für die Attraktivität des Einzelhandels in den 1a-Lagen bildet.

Ausblick

Die Projektentwicklung von Einzelhandelsflächen ist nicht tot. Vielmehr ist die Entwicklungspipeline nach wie vor gut gefüllt, die in den kommenden Jahren sukzessive abgearbeitet wird. Gleichzeitig deuten sich neue Projektentwicklungen in Form von grundsätzlichen Revitalisierungen bestehender Fachmarkt- und Shoppingcenter sowie innerstädtischer Geschäftshäuser an.





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