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13.12.2017 AllianzGI’s Ausblick für 2018: Die Inflation nicht unterschätzen

Der beginnende Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik zwingt den einen oder anderen Anleger zu Kursanpassungen. Da die offiziellen Inflationszahlen die tatsächliche Kostenentwicklung nur unzureichend abbilden, hat der Erhalt der Kaufkraft weiterhin Priorität.

Nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise haben die Notenbanken die Finanzmärkte und Volkswirtschaften mit expansiven geldpolitischen Maßnahmen gestützt und dabei ihre Bilanzen auf bislang beispiellose Weise aufgebläht. Das starke Wachstum der Unternehmensgewinne und die nachlassenden Deflationsängste zeigen, dass sie dabei erfolgreich waren. Eine Rückkehr zur geldpolitischen Normalisierung wird deshalb voraussichtlich in Zeitlupentempo und von Zentralbank zu Zentralbank in unterschiedlich starker Ausprägung erfolgen. Dabei dürften die Zinsen noch für längere Zeit insgesamt niedrig bleiben. Investoren sollten daher die finanzielle Repression weiter im Hinterkopf behalten und die Inflation nicht aus den Augen verlieren.

Dynamik der Notenbankmaßnahmen erschwert Positionierung

Zentralbanken haben in den vergangenen zehn Jahren eine dominierende Rolle an den Märkten gespielt, woran sich nach unserer Ansicht auch 2018 nichts ändern dürfte. Es wird künftig schwieriger, sich im Hinblick auf die nächsten Schritte der Notenbanken zu positionieren, da die Geldpolitik weltweit unterschiedliche Wege einschlagen wird.

Erhalt der Kaufkraft bleibt entscheidend

Die Rückkehr zur geldpolitischen Normalisierung wird im Zeitlupentempo erfolgen. Nach unserer Einschätzung wird uns das niedrige Zinsniveau noch länger erhalten bleiben. Der Erhalt der Kaufkraft wird so erneut zu einem wichtigen Anlageziel. Anleger müssen sich über die Auswirkungen von Preisniveausteigerungen auf ihre Ertragsbedürfnisse im Klaren sein, da selbst eine relativ niedrige Inflation langfristig zu einem erheblichen Kaufkraftverlust führen kann.

Vorsicht vor Liquiditätsengpässen und Volatilitätsspitzen

Auf einigen Assetmärkten kann es ohne große Vorwarnung zu gravierenden Liquiditätsengpässen kommen. Im Zuge ihrer quantitativen Lockerungsmaßnahmen halten die Fed, die EZB und die BoJ mittlerweile ein Drittel aller weltweit handelbaren Anleihen. Der Verkauf dieser Anleihebestände könnte die Märkte negativ beeinflussen, u. a. in Gestalt stark steigender Anleiherenditen.
Für 2018 rechnen wir mit einer insgesamt weiterhin relativ geringen Volatilität, insbesondere da die Zentralbanken mit Blick auf die Finanzstabilität vorsichtig agieren werden. Dennoch könnten durch veränderte geldpolitische Rahmenbedingungen und damit einhergehende Liquiditätsengpässe Volatilitätsspitzen entstehen. Diese stellen einerseits Risiken, anderseits aber auch Chancen zur Eröffnung oder zum Ausbau von Positionen dar.

(Geo)politische Risiken sind größte Sorgenfaktoren

In unserer jüngsten jährlichen RiskMonitor-Studie gaben 59 % der befragten Investoren an, dass sich ihr Unternehmen unter dem Eindruck der jüngsten politischen Ereignisse stärker auf das Risikomanagement konzentrieren wolle. Geopolitische Risiken zählen inzwischen zu den Hauptsorgen institutioneller Investoren und besitzen auch 2018 das Potenzial zur Destabilisierung der Weltwirtschaft.

Disruption setzt sich fort

Nach unserer Einschätzung wird die Disruption von Geschäftsmodellen ein wichtiges Investmentthema sein. Der Markt honoriert eine kleine Gruppe von Unternehmen, die Branchen neu definieren und Unternehmen mit traditionellen Geschäftsmodellen verdrängen. Dies spiegelt sich auch in der Konzentration von Aktien mit überdurchschnittlicher Wertentwicklung wider: In jedem der vergangenen drei Jahre stellten die Aktien von rund 60 Unternehmen des S&P 500 die verbleibenden rund 440 Titel des Index in den Schatten.

Selektion gewinnt an Bedeutung

Die globale makroökonomische Entwicklung ist weiterhin recht solide, es zeichnet sich jedoch ein zunehmend uneinheitliches Wachstum ab. Regionale Unterschiede dürften sich weiter verstärken. Gleichzeitig erscheinen zahlreiche Assets hoch bewertet. Investoren müssen 2018 demnach selektiver vorgehen. Ihre Erwartungen an aktive Manager werden steigen, da sie nach dynamischeren Möglichkeiten suchen, auf die Performance-Kriterien und die treuhänderischen Pflichten ihrer Manager Einfluss zu nehmen.

Investmentideen für 2018: Erdöl, europäische Aktien, ausgewählte Schwellenlandanleihen, US-Banken, Technologiesektor und Infrastruktur in Asien.

(by: Allianz Global Investors GmbH)





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