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15.05.2017 Die wichtigsten Triebkräfte im aktuellen europäischen Logistikmarkt

Das Wachstum des Onlinehandels, technologische Veränderungen und andere zyklische und strukturelle Faktoren, wie die Krise der Schifffahrtsindustrie, beeinflussen die logistischen Lieferketten und haben hohe Auswirkungen auf Portfolien im Bereich der Industrieimmobilien. Das zeigt eine neue Studie von Colliers International.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie „Supply Chain Disruptors: EMEA Q2 2017“

Globaler, grenzübergreifender Onlinehandel

Wächst der Onlinehandel im aktuellen Tempo weiter, könnte er bis 2020 5,4 Billionen US-Dollar erreichen – mehr als das britische und französische BIP zusammen. Daraus ergeben sich positive Wachstumsimpulse für die Logistikbranche. Zudem treibt es den Markt für Logistikimmobilien voran, da der Bedarf an Lagerflächen und Logistikdienstleistungen angesichts der steigenden Paketzahlen weiter zunimmt.

Insbesondere der grenzübergreifende Onlinehandel befindet sich im Aufwind: Bis 2020 werden voraussichtlich 45 Prozent der Onlinebestellungen aus dem Ausland bezogen. Dies ist eine Vervierfachung gegenüber 2014. Dank der Onlineriesen wie Amazon und Alibaba sind auch kleinere Anbieter immer stärker in diesen weltweiten Handel involviert. Das schafft zusätzliche Nachfrage für Logistikkapazitäten bzw. -flächen und erfordert neue Ansätze, um die immer vielfältigeren Produkte und die immer kleiner werdenden Stückzahlen bewältigen zu können.

Was sind die drei wichtigsten Triebkräfte in der Logistikbranche?

1. Onlinehändler im Logistikbereich

Global agierende Onlinehändler wie Amazon und Alibaba fokussieren sich immer stärker auf logistische Aspekte ihres Geschäfts und investieren stark in den Logistikbereich, um ihr Business voranzutreiben.

Amazon bietet seinen Marketplace-Händlern einen Logistik- und Versandservice an und will stärkere Kontrolle über sein Lieferantennetzwerk gewinnen, um die Liefergeschwindigkeit zu erhöhen und Kosten einzusparen. In Zukunft könnte das Unternehmen auch Logistikdienstleistungen für externe Parteien anbieten und seinen Logistikpartnern so Marktanteile streitig machen. Amazon generiert Schätzungen zufolge fünf bzw. vier Prozent des Umsatzes von UPS und DHL.

Peter Kunz, Head of Industrial & Logistics bei Colliers International: „Im Gegensatz zu Amazon investiert Alibaba nicht direkt in Logistik und Lagerhäuser, sondern verlässt sich bei der Auslieferung hauptsächlich auf seine Logistikpartner. Zwar stellt Alibaba keine unmittelbare Bedrohung für Spediteure wie UPS dar, sein Technologieeinsatz wirkt sich aber schon jetzt auf einen Teil der Lieferkette aus. Die Alibaba-Onlineplattform ´One Touch´ bietet kleinen und mittelgroßen Händlern eine Reihe exportbezogener Leistungen wie Verzollung und Logistik und neuerdings auch Versand an. So werden externe Anbieter umgangen, die bislang an diesem Prozess beteiligt waren.“

2. Neue Strategien der Container-Reedereien

Angesichts der jüngsten Generation von Megafrachtern und der weltweiten Handelsflaute haben die Container-Reedereien (im Rahmen von Fusionen und Übernahmen) Allianzen mit ihren Wettbewerbern geschmiedet und in Technologie und Automatisierung investiert – ein Bereich, in dem die Containerbranche ins Hintertreffen geraten war. Einige Reedereien suchen auch nach Alternativen zur reinen Seeschifffahrt. Maersk, die größte Containerschiffsreederei der Welt, sondiert derzeit den Bereich Logistik und Binnentransport. Dies könnte zu einigen Umwälzungen in Industrieportfolien führen, aber auch neue Investitionen in Industrie- und Logistikimmobilien anstoßen.

3. Herausforderungen für Spediteure

Dieses Marktsegment steht aus zwei Gründen unter einem enormen Wettbewerbsdruck: Einerseits machen neue Technologien sie als Mittelsmänner zunehmend überflüssig, andererseits werden sie von Onlinehändlern und Logistik-Startups herausgefordert. Die Spediteure reagieren mit einer Digitalisierung ihrer Prozesse (z.B. im Bereich Frachtbuchung und -verfolgung), die für mehr Effizienz und Transparenz sorgen soll. Weitere Dienstleistungsangebote sind etwa Güterkraftverkehr, Post-/Kurierdienste und Vertragslogistik. Das Paketsegment profitiert unmittelbar vom Onlinehandel, so dass Logistikunternehmen verstärkt in diesen Geschäftsbereich investieren.







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