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02.03.2017 Wirtschaftlichkeit von Hotels: Heidelberg schlägt Hamburg

Ob Business-Trip oder Tourismus: Deutsche Hotels boomen seit Jahren, wobei traditionell die großen Städte besonders hervorstechen. Eine Auswertung von EY Real Estate (früher Ernst & Young), basierend auf von STR Global erhobenen Daten für 2016, zeigt: Eine Reihe von mittelgroßen Städten weist längst ähnlich gute Kennzahlen auf wie die vermeintlichen Topmärkte. „Viele Standorte holen auf“, so Ursula Kriegl von EY Real Estate, Executive Director und zuständig für die Hotelberatung. So liege beispielsweise der durchschnittliche Zimmerpreis in Heidelberg mittlerweile bei 126 Euro – und damit genauso hoch wie in Düsseldorf und höher als in Frankfurt am Main (124 Euro), Hamburg (115 Euro) oder auch Köln (113 Euro). Mit München kann Heidelberg allerdings nicht mithalten: Hier liegen die Zimmerpreise im Durchschnitt bei 134 Euro.

Internationalität als Vorteil

Die zweithöchsten Zimmerraten Deutschlands erreicht Heidelberg unter anderem, weil die Stadt eine beliebe Destination für ausländische Gäste ist. „Die Stadt hat überdurchschnittlich viele Besucher, z.B. aus den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten“, so Kriegl. Internationale Gäste machen nach Aussagen des Statistikamtes rund 40 Prozent der Nachfrage aus. Heidelberg erfreue sich zudem als Wissenschaftsstandort und im Medizintourismus großer Beliebtheit.

Rostock als aufsteigender Standort

Mit Blick auf die Zimmerauslastung ragt Rostock heraus: Die Quote liegt hier bei 74 Prozent und somit höher als in Köln (71 Prozent), Düsseldorf und Frankfurt am Main (je 70 Prozent), die ebenfalls eine sehr solide Buchungslage verzeichnen. Zum Vergleich: München erreicht 76 Prozent, Berlin 77 Prozent und Hamburg 80 Prozent. Die Stärke Rostocks für die Hotellerie: „Die Stadt ist attraktiv für Geschäfts- und Freizeittouristen. Dadurch ergibt sich eine geringe Saisonalität“, so Kriegl. "Entscheidend für den Auslastungsanstieg in Rostock ist auch eine Rückbesinnung der Deutschen auf den Urlaub an den eigenen Küsten. Geopolotische Unsicherheiten im Ausland verleihen dem Phänomen neuen Aufschwung und Rostock ist einer der Profiteure.“ Positiv wirkten sich auf den lokalen Tourismus zudem das Wachstum des Kreuzfahrttourismus sowie eine steigende Internationalisierung aus. „Beigetragen hat sicherlich auch das verhaltene Angebotswachstum“, erläutert Kriegl.

Hotelketten suchen B-Städte

Das könnten sich perspektivisch ändern: „Der Hotelbetrieb ist gerade für große Ketten auch abseits der Metropolen attraktiv geworden, vor allem im Budget- und Mittelklassesegment“, so Kriegl. Neben Heidelberg und Rostock seien beispielsweise auch Nürnberg und Essen als aufsteigende Standorte zu nennen. Letztere Städte profitierten zuletzt unter anderem von einem starken Messezyklus. Vor allem Nürnbergs Hotelmarkt boomt aber schon länger: „Wir sehen hier seit der Wirtschafts- und Finanzkrise einen starken Aufschwung“, so Kriegl. „Die Stadt hat einen hohen Freizeitwert, ähnlich wie Heidelberg.“ Die steigenden Gästezahlen konnten das Angebotswachstum absorbieren. Essens Hotelmarkt sei hingegen stärker geschäftstouristisch geprägt. Die Performance der lokalen Hotels hänge stark von der Entwicklung der dort ansässigen Betriebe ab.

Immobilienmarkt als Indikator

„Die gute Entwicklung am Hotelmarkt zeigt sich auch in der Investorennachfrage nach Hotelimmobilien“, führt Kriegl weiter aus. Das vergangene Jahr sei ein Rekordjahr gewesen. Analog gelte, dass Klein- und Mittelstädte, bedingt durch die Expansion der Hotelketten, immer mehr in den Fokus rücken. Die Märkte abseits der Metropolen seien zum Teil noch weniger besetzt und böten interessante Marktchancen. Mit zunehmendem Angebot dürfte sich aber zukünftig der Wettbewerb in manchen Städten verschärfen.






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