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31.10.2016 Anmietungen im Einzelhandel für 2016 werden leicht zurückgehen

Die Verbraucherstimmung ist gut, doch der Handel bleibt vorsichtig. Der deutsche Retail Leasing Markt bleibt weiter hinter den Vorjahren zurück, denn auch das dritte Quartal des Jahres war mit 114.000 m² vermieteter Einzelhandelsfläche eher verhalten und rangiert auf dem Niveau der beiden Vorquartale. Das wirkt sich auch auf die Prognose für das Gesamtjahr aus. Insgesamt kommt das bisherige Jahr auf 349.700 m² und liegt damit 6 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Und das, obwohl der Handel seinen Umsatz zwischen Januar und August im Jahresvergleich preisbereinigt um 2,2 % steigerte und auch der Konsumklimaindex in den vergangenen drei Monaten in allen Segmenten zulegte. Zumindest die Zahl der Abschlüsse ging mit 278 im Vergleich zum zweiten Quartal um 10 % nach oben.

Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Der Markt konsolidiert derzeit leicht. Nach den beiden sehr guten Vorjahren mit jeweils einer halben Million Quadratmeter gehen wir derzeit von einem Jahresumsatz von rund 480.000 m² aus. Dabei stellen wir eindeutig fest, dass der Anteil der Anmietungen in den Big-10-Standorten weiter zurückgeht. Handelskonzepte setzen zunehmend auf Präsenzen in mittleren und kleineren deutschen Städten.“

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres mieteten Einzelhändler in den zehn größten deutschen Städten 121.400 m² Fläche an, rund 10 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal kamen sie so auf 35 % Umsatzanteil nach 39 % im Vorquartal. Nach einem verhaltenen ersten Halbjahr nahmen die Märkte in Düsseldorf, Berlin und Hamburg wieder mehr Fahrt auf. Für alle Städte gleichermaßen gilt: Es werden derzeit eher kleine Flächen bis 100 m² angemietet. Nur knapp jeder zehnte Abschluss hat mehr als 1000 m².

Aktivposten waren vor allem internationale Konzepte, die nach wie vor auf den deutschen Markt drängen. Darunter die belgische Modemarke Caroline Biss mit Neuanmietungen in Düsseldorf und Köln, der skandinavische Inneneinrichter Illums Bolighus oder das US-Modelabel Brooks Brothers

Frankfurt ist im Vermietungsmarkt derzeit das Maß aller Dinge

Spitzenreiter des bisherigen Jahres ist Frankfurt mit 25.200 m². Das sind 73 % mehr als im Vorjahr und geht unter anderem auf Projektentwicklungen wie „Upper Zeil“ und „Maro Opernquartier“. Noch besser entwickelte sich Stuttgart, das 183 % zulegte und nach neun Monaten auf 22.900 m² kommt. Damit ist der 5-Jahresschnitt von 16.900 m² für das Gesamtjahr bereits jetzt deutlich übertroffen. Auch sind die Abschlüsse in Projektentwicklungen maßgeblich für den hohen Flächenumsatz.

Deutlich hinter den Vorjahren liegt hingegen Berlin mit 19.400 m², denn im vergangenen Jahr waren es noch 30.200 m² gewesen. Der 5-Jahres-Schnitt von 56.800 m² für das Gesamtjahr wird so wohl kaum zu erreichen sein. Allerdings hat der Markt in der Hauptstadt im dritten Quartal wieder an Dynamik gewonnen. Hamburg verkürzt mit 15.000 m² seinen Rückstand auf das Vorjahr auf 19 %. Düsseldorf (10.200 m²) ist neben Frankfurt und Stuttgart die einzige Stadt, die sich im Vergleich zum Vorjahr verbessern konnte – um 5 %. München (9.400 m²) und Köln (8.900 m²) haben weiter mit der Zurückhaltung der Händler zu kämpfen und liegen mehr als 35 % unter dem Vorjahreszeitraum.

Lidl setzt Textildiscounter mit neuer Strategie unter Druck

Stärkster Flächenumsatzbringer war erneut die Textilbranche mit rund 33 %. Innerhalb der Branche lagen die Textildiscounter mit 30 % erstmals vor Young Fashion mit 28 %. Vor einem Jahr hatte Young Fashion noch klar vorne gelegen. Besonders aktiv war TK Maxx mit zehn Anmietungen im bisherigen Jahr. Mit dem Discounter Lidl drängt jedoch ein neuer Konkurrent in den Bekleidungsmarkt. Unter anderem mit einem Pop-Up-Store in der Hamburger Toplage am Neuen Wall und der Eigenmarke Esmara.

Gastronomie auf dem zweiten Platz hat sich derweil bei einem Marktanteil von 20 % festgesetzt. Deutlich zugelegt hat im Jahresvergleich derweil die drittgrößte Branche „Gesundheit/Beauty“ mit 13 % nach 8% im Jahr 2015. Die Expansion deckt dabei alle Segmente gleichermaßen ab.

Spitzenmieten in den Toplagen halten ihr hohes Niveau

Die Spitzenmieten auf den Haupteinkaufsstraßen der Big 10 zeigen sich derweil stabil auf hohem Niveau. Die Führungsgruppe mit mehr als 300 Euro/m²/Monat führt unangefochten München mit konstant 360 Euro an, die auf der Kaufinger- und Neuhauserstraße gezahlt werden. Dahinter liegt die Berliner Tauentzienstraße konstant bei 350 Euro. Auf Jahressicht hat die Konsumstraße in der Hauptstadt als einzige zugelegt – um 9 %. Der Abstand zur Frankfurter Zeil mit 310 Euro dadurch ist bereits deutlich.

Keine Veränderungen gab es in der Gruppe der Verfolger: Dort behaupten Düsseldorfs Königsallee (290 Euro) und Hamburgs Spitalerstraße (280 Euro) ihre Positionen. Das Hauptfeld führt Kölns Schildergasse schließlich mit 255 Euro an, während Stuttgarts Königstraße bei 250 Euro liegt. Dahinter folgen Hannovers Georgstraße (200 Euro), Nürnbergs Ludwigsplatz (160 Euro) und die Petersstraße und die Grimmaische Straße in Leipzig mit 120 Euro. Mit Steigerungen wird bis zum Ende des Jahres nicht mehr gerechnet.



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