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06.10.2016 Digitalisierung in der Immobilienbranche ist vor allem eine Kopfsache

Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg der Digitalisierung in der Immobilienbranche fällt nicht aufgrund von Rechnerleistungen, den richtigen Anwendungen oder Netzwerkkapazitäten, sondern hängt vor allem von der Veränderungsbereitschaft der Menschen in der Branche selbst ab. „Gelungene Digitalisierung beginnt im Kopf aller Beteiligten“, brachte Martin Czaja, Vorstand Asset und Portfolio Management bei der BEOS AG es auf den Punkt. „Versemmelt die Immobilienbranche die Digitalisierung?“ – diese Frage diskutierten beim IntReal Investmenttalk im Rahmen der Expo Real 2016 vier Branchenspezialisten. Neben Czaja saßen Matthias Kath-Burdack, Head Fund Engineering, IT & Prozesse im Management Board von Swiss Life Fund Management, Thomas Krings, Geschäftsführer bei IRM Management Network und Andreas Ertle, Geschäftsführer von IntReal, auf dem Podium.

Laut Ertle bedeutet eine konsequente Digitalisierung die Bereitschaft, sämtliche Prozesse im Unternehmen auf die Anforderungen eines digitalen Workflow auszurichten. Die Grundlage dafür bilden nach seiner Überzeugung einheitliche und allgemein akzeptierte Definitionen für sämtliche Daten und Kennzahlen. „Solange im Zweifel jeder etwas anderes unter Mietvertragslaufzeit oder Flächendefinition versteht, haben wir immense Reibungsverluste an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Beteiligten“, so Ertle.

Matthias Kath-Burdack pflichtete dieser Einschätzung bei und betonte, dass andere Länder im Hinblick auf ein branchenweit einheitliches Verständnis von Daten und Informationen schon deutlich weiter sind. Thomas Krings, der neben seiner Tätigkeit bei IRM auch in Projekte zur Definition von Datenstandards der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) eingebunden ist, verwies auf seitens der gif bereits geschaffenen Grundlagen in dieser Hinsicht. Sie gelte es konsequent zu nutzen.

Einig waren sich die Panelisten in der Einschätzung, dass ein Unternehmen mit modernen und digital ausgerichteten Prozessen nicht nur effizienter und schlagkräftiger ist, sondern auch bei Nachwuchskräften als Arbeitgeber an Attraktivität gewinnt. Ein nicht zu unterschätzender Faktor angesichts des zunehmend härteren Wettbewerbs um neue Talente.

Die Frage, ob ein gesteigertes IT-Budget, ein anderes Mindset der Verantwortlichen und Mitarbeiter, technische Innovationen, bessere Netze oder bessere Gesetze die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung sind, beantworteten die Podiumsgäste einhellig zugunsten der Einstellung beziehungsweise des Mindsets.

Auch wenn die Mehrheit der Panelisten der These widersprach, dass zunehmend digitalisierte und automatisierte Analyse- und Entscheidungsprozesse die Arbeit von Asset Managern überflüssig machen könnte, raten sie Unternehmen dringend dazu, sich intensiv mit der Entwicklung und ihren Folgen auseinanderzusetzen. „Je länger man wartet, desto teurer wird es“, so Matthias Kath-Burdack.



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