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09.08.2016 Banking mal anders: Dividenden statt Skandale

Der kürzlich durchgeführte europäische Bankenstresstest hat einmal mehr gezeigt, dass viele Banken auch acht Jahre nach Beginn der Finanzkrise weit von einer Normalisierung entfernt sind. Das hat natürlich auch massive Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung. In Deutschland kassierte die Commerzbank vergangene Woche ihre Gesamtjahresprognose. Auch die Deutsche Bank steht immer noch massiv unter Druck. Kein Wunder: laut Stresstest gehört sie zu den zehn am schlechtesten aufgestellten Kreditinstituten der Eurozone. Vor diesem Hintergrund hat die unabhängige Researchplattform DividendenAdel sich den Bankensektor einmal genauer angesehen. „Wir wollten wissen, ob es nicht selbst in dieser krisengeschüttelten Branche noch wenigsten eine paar dividendenstarke Werte gibt“, erklärt Christian W. Röhl, Dividendenexperte und Gründer von DividendenAdel. Die Ergebnisse zeigen: es gibt solche Banken tatsächlich. Auch wenn es keine Großbanken sind, sondern eher Nischenplayer.

„Vielleicht liegt ja genau darin der Schlüssel zur Zukunft der Finanzindustrie: Weg von den systemrelevanten ‚Too big to fail’-Giganten und hin zu kleineren Einheiten, die vor Ort flexibel auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen – wie die Umweltbank, die sich auf ökologische Investments und Finanzierungen im Bereich der erneuerbaren Energien spezialisiert hat. Im Krisenjahr 2008 mussten die Nürnberger ihre Dividende zwar leicht kürzen, doch seitdem stehen schon wieder sieben Anhebungen zu Buche“, so Röhl. Nicht ganz so dynamisch, dafür aber noch zuverlässiger präsentiert sich die österreichische Oberbank. Das Linzer Institut hat die Ausschüttung auf seine Stammaktien seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht gesenkt, sondern Schritt für Schritt erhöht.

„Wer sein Geld lieber in der Schweiz anlegt, kann einen Blick auf die Luzerner Kantonalbank werfen. Deren letzte Dividendenerhöhung liegt zwar bereits sechs Jahre zurück, aber nach 15 Jahren ohne Kürzung ist die aktuelle Rendite von 2,7 Prozent wirklich gut“, sagt Röhl.

Wichtig allerdings:

Vor allem bei der Oberbank, aber auch bei den anderen beiden Dividenden-Meistern aus der deutschsprachigen Banken-Szene sind die Börsenumsätze oftmals gering. Konsequentes Limitieren sei deshalb genauso wichtig wie eine langfristige Perspektive und viel Geduld, warnt Röhl. „Unter Umständen kann es selbst bei kleineren Positionen ein paar Tage oder sogar Wochen dauern, wenn man zu marktgerechten Preisen ein- oder aussteigen will“, so der Börsenexperte.
Liquidere Alternativen gibt es auf der anderen Seite des Atlantiks. Mit der Commerce Bancshares ist ein reinrassiger Dividenden-Aristokrat mit auf der Top-7-Liste. Das in den US-Bundesstaaten Colorado, Kansas, Missouri, Illinois und Oklahoma tätige Institut überweist seinen Aktionären seit 25 Jahren kontinuierlich steigende Dividenden. Auf einen immerhin 20-jährigen „Track Record“ kommt die Bank of the Ozarks, die größte Bank im US-Bundesstaat Arkansas.

Die höchste Ausschüttungsqualität bietet allerdings der kanadische Bankensektor. Fünf der sechs größten börsennotierten Finanzhäuser in Kanada haben ihre Dividende seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht gesenkt. „Nicht einmal die Finanzkrise 2008/09 konnte Instituten wie der Royal Bank of Canada oder der Canadian Imperial Bank of Commerce etwas anhaben – wobei die Nummer sechs, die National Bank of Canada, zuletzt sogar mit sieben Anhebungen in Folge aufwarten konnte“, sagt Röhl. Unter dem Strich stehe bei der National Bank trotzdem eine Dividendenrendite von 5,1 Prozent, womit das in Montréal ansässige Kreditinstitut in dieser Disziplin den Spitzenplatz in der Top-7-Liste einnimmt – noch vor der Oversea-Chinese Banking Corporation, die von Singapur aus den südostasiatischen Markt bedient und als einziges Institut mit Emerging Markets-Fokus alle DividendenAdel-Kriterien erfüllt.




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