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11.07.2016 Investmentmarkt Pflegeimmobilien setzt fulminante Entwicklung fort

Der Investmentmarkt für Pflegeheime und Seniorenresidenzen in Deutschland setzt nach einem dynamischen Jahresauftakt seine fulminante Entwicklung fort. Nach Analyse des Immobilienberatungsunternehmens CBRE wurde zur Jahresmitte 2016 ein Transaktionsvolumen von rund 863 Millionen Euro registriert. Dank dem zweitstärksten Quartalsergebnis seit Aufzeichnungsbeginn wurden im Vergleich zum Vorjahresergebnis 725 Millionen Euro mehr investiert. "Damit wurde bereits zur Jahreshälfte das Transaktionsvolumen des gesamten vergangenen Jahres übertroffen. Dies unterstreicht das große Interesse nationaler sowie zunehmend internationaler Investoren am Markt für Pflegeimmobilien", sagt Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.

Portfoliokäufe bestimmen das Marktgeschehen
Das hohe Investmentvolumen wurde dabei vor allem durch eine Vielzahl von Paketverkäufen realisiert. In 30 gehandelten Portfoliotransaktionen wurden 615 Millionen Euro investiert, sodass die Portfolioquote über 71 Prozent lag. Im vergleichbaren Zeitraum des vorangegangen Jahres war die Portfolioquote deutlich niedriger: Hier lag der Anteil der gehandelten Paketverkäufe bei rund 21 Prozent. Alleine drei großvolumige Transaktionen mit jeweils deutlich über 100 Millionen Euro vereinten zusammen mit über 477 Millionen Euro insgesamt 55 Prozent des Transaktionsvolumens. Hierunter fällt unter anderem ein Paket, welches Corpus Sireo an die Burkert-Gruppe verkauft hat. "Darüber hinaus befinden sich weitere großvolumige Pakete im Markt, deren Abschluss wir noch im aktuellen Jahr erwarten. Angesichts dessen rechnen wir am Investmentmarkt für Pflegeheime und Seniorenresidenzen mit einem historischen Spitzenergebnis zum Jahresende", sagt Dirk Richolt, Head of Real Estate Finance bei CBRE in Deutschland.

Erstes Halbjahr durch inländische Akteure dominiert - Investoren aus Benelux-Staaten steigern Investmenttätigkeit

"Auch wenn sich im ersten Halbjahr insbesondere deutsche Investoren auf dem deutschen Markt für Pflegeimmobilien engagiert haben und mit rund 584 Millionen Euro für zwei Drittel des Transaktionsvolumens verantwortlich sind, sehen wir weiterhin ein hohes Interesse von Akteuren aus dem europäischen und zunehmend aus dem nicht-europäischen Ausland", sagt Linsin. "Ohne Berücksichtigung der Paketkäufe der Burkert-Gruppe und dem Erwerb eines bundesweiten Pflegeheim-Portfolios durch einen von Intreal verwalteten Spezialfonds, läge der Anteil ausländischen Kapitals bei 60 Prozent", ergänzt Linsin. Unter den grenzüberschreitenden Investitionen prägten im ersten Quartal vor allem Akteure aus den Benelux-Staaten den hiesigen Markt, zumal sich in deren Heimatmärkten Pflegeheime und Seniorenresidenzen als eigenständige Assetklasse etabliert und bewährt haben. "Zur Diversifikation ihrer Immobilienportfolios sind insbesondere Investoren aus Luxemburg und Belgien auf deutsche Sozial- und Gesundheitsimmobilien ausgewichen. Sie konnten ihr allokiertes Kapital vor allem durch den Erwerb eines großen Portfolios von AG Real Estate und Cardif Lux Vie im Wert von 138 Millionen Euro fast verzehnfachen und haben damit ihr Interesse an deutschen Sozial- und Gesundheitsimmobilien eindrucksvoll unterstrichen", ergänzt Richolt. Auf den weiteren Plätzen befinden sich Akteure aus dem Vereinigten Königreich, gefolgt von Anlegern aus Schweden.

Handel mit Bestandsobjekten dominiert

"Nach unserer Prognoseberechnung besteht in Deutschland ein hoher Bedarf an Pflegeplätzen. In den Ballungsgebieten, in denen es an Pflegeheimplätzen mangelt, konkurrieren jedoch geplante Projektentwicklungen von Pflegeheimen hauptsächlich mit wohnwirtschaftlichen Zwecken, die von hohen Grundstückspreisen und Flächenverknappung in stadtnahen Lagen betroffen sind" erläutert Linsin. "Da sich der Neubau von Pflegeheimen und Seniorenresidenzen aufgrund der gestiegenen Kapitalwerte pro Quadratmeter am Wohnungsmarkt nur vereinzelt lohnt, wo Wohnmieten weniger als acht Euro pro Quadratmeter betragen, spielen gut positionierte und etablierte Bestandsobjekte bei Investoren eine zunehmend wichtigere Rolle", erklärt Richolt. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass bei der Betrachtung der registrierten Transaktionen nur sieben Prozent in Pflegeheim-Projektentwicklungen investiert wurden, die noch vor Fertigstellung erworben worden sind.

Renditevorsprung vor traditionellen Immobilienanlageklassen sorgt für erhöhtes Investoreninteresse - Jahresendergebnis im siebenstelligen Bereich erwartet
"Bereits in unserer zu Beginn des Jahres durchgeführten Befragung institutioneller Investoren hat sich das Bild gezeigt, dass Deutschland als attraktivster und sicherster Zielmarkt für Immobilieninvestments gewählt wurde, sodass die aktuelle Entwicklung des hohen Transaktionvolumens nicht verwunderlich ist", sagt Richolt. "Bedingt durch die starke Nachfrage bei einem gleichzeitig limitierten Produktangebot von klassischen Gewerbeimmobilien, wie Büro oder Handel, rücken alternative Anlageobjekte wie Gesundheits- und Sozialimmobilien zunehmend in den Fokus der Investoren. So lassen sich höhere risiko-adjustierte Renditen mit deutschen Pflegeimmobilien realisieren", erklärt Linsin. Im Vergleich zu den traditionellen Immobilienanlageklassen liegen die Spitzenrenditen für moderne Pflegeheime mit sechs Prozent gegenüber erstklassigen Objekten des Büro- oder Einzelhandelssegments - wie etwa in München - 240 Basispunkte höher.

"Darüber hinaus sprechen weitere Aspekte für ein Investment in Pflegeimmobilien: Eine steigende Anzahl neuer Anleger, die auf der Suche nach alternativen Anlageobjekten ist, schätzt den Pflegemarkt nicht zuletzt nach der Reifung des Betreibermarktes positiver als in der Vergangenheit ein und wendet sich vor allem auch aufgrund langer Mietlaufzeiten und steigender Auslastungszahlen dem Nischenprodukt zu", sagt Richolt. "Trotz des gestiegenen Investoreninteresses und des erhöhten Drucks auf die Renditen bleiben Investments in den konjunkturunabhängigen Pflegeimmobilienmarkt hochattraktiv und sorgen dafür, dass weiterhin viel Anlagekapital in den deutschen Pflegeinvestmentmarkt fließen wird. Angesichts einer gut gefüllten Vermarktungspipeline rechnen wir zum Jahresende mit einem neuen Spitzenergebnis beim Transaktionsvolumen mit Pflegeimmobilien, das weit über dem bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2006 liegen wird", sagt Linsin.



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