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27.06.2016 Deutschland gehört zu den attraktivsten Einzelhandelsmärkten

Deutschland ist der größte und attraktivste Einzelhandelsmarkt in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt der JLL Report „Destination Retail 2016“, der mit München, Berlin, Hamburg und Frankfurt gleich vier deutsche Städte in den weltweiten Top 50 auflistet – mehr als jedes andere Land in Europa. Der global begehrteste Standort für den Einzelhandel ist derzeit die britische Hauptstadt London, gefolgt von Hongkong und Paris. Die meiste Dynamik haben derzeit Asien und der Mittlere Osten.

Der Index, der die Attraktivität der Städte anhand der Präsenz internationaler Marken misst, sieht im innerdeutschen Wettbewerb München mit Rang 33 vorne. Es folgt die Hauptstadt Berlin auf Platz 37, während Hamburg auf 45 und Frankfurt auf Position 50 landen. Im erweiterten Feld der Top 140 Städte weltweit sind zudem Düsseldorf (Rang 67), Köln (Rang 87) sowie Stuttgart (Rang 125) vertreten.

Bemerkenswert ist mit Blick auf die weltweite Erhebung, dass fünf arabische Städte unter den Top 15 rangieren: Dubai (Rang 4), Kuwait City (9), Abu Dhabi (11) sowie Djiddah und Riad (beide auf 15) etablieren sich zunehmend als Wirtschaftsstandorte und ziehen damit auch den Konsum an. Alle Städte verfügen über ein großes Flächenangebot und einen konstanten Zufluss internationalen Geldes. Gleiches gilt für viele asiatische Städte, wo vor allem Chinas Metropolen immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Zunehmend mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat derweil der weltweit größte Einzelhandelsmarkt in den USA. Das Land verfügt über 12,8 Milliarden Quadratmeter Verkaufsfläche und hat nach wie vor einen der stärksten Märkte. Doch zunehmend reagieren internationale Handelsunternehmen zurückhaltend, wenn es um Filialen außerhalb der Metropolen New York, San Francisco, Miami, Chicago und Los Angeles geht. Der gesamte amerikanische Kontinent stellt nur ein Viertel der in der Top-50-Rangliste aufgeführten Städte.

Luxusmarken in Deutschland

Düsseldorf rangiert weltweit auf Platz zwei, wenn man nach dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf geht, was für einen hohen Lebensstandard spricht. „Luxusanbieter suchen Kaufkraft, flanierende Touristen, gewachsene Handelsstrukturen sowie die gelungene Mischung aus Tradition und adäquater Architektur“, skizziert Helge Scheunemann, Head of Research bei JLL, beispielsweise die Anziehungskraft der Luxusmeile Königsallee.

München ist Deutschlands kaufkraftstärkste Stadt. Damit sind sie für Luxusmarken besonders interessant. Diese eröffnen vor allem auf der hochpreisigen Königsallee sowie der Maximilianstraße. Im Luxussegment belegt München weltweit den 31. Platz, Düsseldorf und Frankfurt teilen sich den 56. Rang. Diese Position macht die Städte sowohl für Marken wie für Investoren attraktiv.

Innovation auf dem deutschen Markt

Berlin und Hamburg stehen in Deutschland vor allem für die verbraucherstarken Märkte. Während Hamburg zudem über eine hohe Kaufkraft verfügt, punktet das politische und kulturelle Zentrum Berlin mit 3,5 Millionen Einwohnern, einer großen Zahl von Studenten sowie einer aufstrebenden Start-up-Szene.

„Das traditionsreiche Berlin verfügt mit dem KaDeWe über eines der ältesten und erfolgreichsten Kaufhäuser der Welt. Zugleich ist sorgen eine große Zahl junger Menschen und die Start-up-Szene für Innovation und Kreativität, was sich positiv auf den Einzelhandel und die Gastronomie auswirkt. Diese Kombination zieht Investoren an und sorgt dafür, dass sich der Standort stetig weiterentwickelt“, sagt Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany.

Helge Scheunemann ergänzt: „Mittelfristig rechnen wir mit einer anhaltenden Expansionsdynamik internationaler Einzelhändler in Deutschland. Neue Konzepte aus dem asiatischen oder amerikanischen Raum stehen bereit, ebenso wird die Bedeutung von Filialisten aus dem systemgastronomischen Bereich zunehmen.“

Onlinehandel

Aktuell sorgt der Onlinehandel für rund 11,6 % des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland. Zum Vergleich: Im weltweit stärksten Onlinemarkt Großbritannien sind es derzeit 15,2 %. Wenn das Wachstum anhält, werden die Online-Umsätze im kommenden Jahr 73 Milliarden Euro ausmachen. Das wäre ein Wachstum von 38 % seit 2015.

„Das wirkt sich auf die Verkaufszahlen stationärer Einzelhändler aus und wird die Nachfrage nach Flächen verändern. Der Online-Handel wird zunehmend als Ergänzung zum klassischen Handel gesehen“, so Dirk Wichner. „Wir beobachten keinen Rückgang bei der Nachfrage nach Einzelhandelsflächen in den Top-Städten. Zudem gibt es immer mehr Beispiele für Online-Händler, die auch Geschäfte eröffnen, wobei sie sich allerdings auf ausgewählte Trendstädte konzentrieren.“

Mieten und Investitionen

Die steigenden Umsätze der Händler sowie die gezielte Nachfrage nach Flächen in Toplagen sorgt für steigende Mieten in den Metropolen, wo die Nachfrage auch weiterhin konstant ist – trotz des Strukturwandels im weltweiten Einzelhandel. Zwischen 2005 und 2015 stiegen die Spitzenmieten in den deutschen BIG 7 um 47 %. So drängen internationale Marken wie Superdry, Primark und Uniqlo mit Nachdruck auf den deutschen Markt. Darüber hinaus hat Saks 5th Avenue angekündigt, in Deutschland Fuß fassen zu wollen. Andere Marken prüfen den Eintritt in den deutschen Markt. Eine solide Wirtschaft und nachweislicher Erfolg der Handelsmarken haben die Nachfrage zusätzlich befeuert – und damit auch die Mieten, die sich in den wichtigsten Städten auf einem Rekordhoch befinden. Das spiegelt sich auch international wider: München liegt mit 360 Euro pro Quadratmeter im Monat auf Platz 9 in Europa und weltweit auf Rang 22.
Dirk Wichner ergänzt: „Einzelhändler müssen ein übertragbares Angebot haben, um auf neue Märkte zu kommen. Wegen seiner vorteilhaften Rahmenbedingungen ist Deutschland ganz oben auf den Expansionslisten der weltweiten Marken. Für viele zählt Deutschland zu einem der globalen Schlüsselmärkte für ihre Produkte.“

„Auf der Suche nach attraktiven Umsatzalternativen richtet sich der Fokus der Einzelhändler aber auch vermehrt auf Städte der ,zweiten Reihe‘, die vor allem für konsumkräftige Konzepte eine echte Alternative bieten können. Hierbei spielen zunehmend Indikatoren wie Frequenz- oder Tourismuszahlen eine wesentliche Rolle in der Analyse der Expansionsoptionen“, ergänzt Scheunemann.

Deutsche Unternehmen

Bei den Marken ist Deutschland gut vertreten: Mit dem Modeunternehmen Hugo Boss ist eine deutsche Firma auf Platz 4 der Rangliste, der Unternehmen mit den meisten Repräsentanzen. Sportartikelhersteller Adidas folgt auf Rang 10 und rangiert damit vier Plätze vor der Luxusmarke Mont Blanc. Puma komplettiert mit Rang 17 das deutsche Feld in der Spitzengruppe der am meisten vertretenen Unternehmen. Die drei Podestplätze weltweit nehmen mit Tommy Hilfiger, Levis und Nike derweil drei US-Modehersteller ein.






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