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12.10.2015 Getrübte Stimmung bei Immobilienaktien: Wenig Bewegung erwartet

Der in den Vorquartalen spürbare Optimismus unter deutschen Immobilienaktienanalysten, der im Wechsel den Gewerbe- und den Wohnimmobilienaktien galt, ist zuletzt einer sehr vorsichtigen Einschätzung gewichen. In der kurzfristigen Perspektive hat sich der Wert des Stimmungsindikators von 0,4 auf 0,2 weiter abgeschwächt. Das ist das Ergebnis des aktuellen Dr. ZitelmannPB-Immobilienaktien-Barometers. Mit 13 Teilnehmern verzeichnete die zwischen dem 23.9. und 2.10. online durchgeführte Umfrage unter deutschen Immobilienaktienanalysten eine sehr gute Resonanz.

Mehr als die Hälfte, nämlich sieben Analysten, gehen in der kurzfristigen Sicht von drei Monaten von einer Seitwärtsbewegung der Kurse aus. Nur vier Analysten erwarten noch einen moderaten Kursanstieg, zwei eine leichte Abschwächung. Vor allem die Aktien der auf Gewerbeimmobilien fokussierten Unternehmen haben im Laufe des Jahres an Charme verloren: Im ersten Quartal lag der Indikator noch bei 1,3 und kennzeichnete eine geradezu euphorische Stimmung. Ende des zweiten Quartals fiel er auf 0,7 und beträgt nun noch 0,2. Noch weniger Potenzial wird den Wohnimmobilienaktien bescheinigt. Hier hat sich der Indikator auf 0,1 reduziert.

Ein Indikatorwert von +2 würde ausdrücken, dass die Analysten für die kommenden drei (kurzfristige Sicht) bzw. zwölf (mittelfristige Sicht) Monate Kurssteigerungen von über 15% erwarten. Ein Wert von -2 stünde dementsprechend für erwartete Kursverluste von mehr als 15%.

Nur geringfügig zuversichtlicher wird die mittelfristige Entwicklung beurteilt. Auch hier gab der Stimmungsindikator auf 0,5 nach. Im Vorquartal hatte er 0,7 betragen und Ende des ersten Quartals sogar noch 0,9. Während sieben von 13 befragten Analysten ein stagnierendes Kursniveau erwarten, gehen vier von mäßig steigenden und zwei von etwas leichteren Kursen aus. Vor allem für Gewerbeimmobilienaktien sehen die Analysten aber noch ein gewisses Steigerungspotenzial. Immerhin sieben der Befragten erwarten leicht anziehende Kurse, vier eine Seitwärtsbewegung, während nur zwei mit nachgebenden Kursen rechnen. Auch bei den Wohnimmobilienaktien gehen sechs der befragten Analysten von mäßig steigenden Kursen aus, immerhin drei von abbröckelnden Kursen. Vier erwarten eine gleichbleibende Tendenz.

Nur 31% der Experten halten derzeit steigende Kurse für wahrscheinlich. Noch im März hatten 75% der Befragten einen Kursanstieg erwartet, bei der letzten Umfrage Ende des zweiten Quartals waren es immerhin noch 44%.

Gewerbeimmobilienaktien: Stimmung merklich abgekühlt Der Indikatorwert für Gewerbeimmobilienaktien hatte bei der letzten Befragung den guten Wert von 0,7 erreicht. Das zuvor klar positive Sentiment fällt zu Beginn des dritten Quartals deutlich gedämpfter aus. Acht von 13 Befragten erwarten eine Seitwärtsbewegung, nur noch vier von ihnen moderate Kurssteigerungen. Ein Analyst rechnet mit schwächeren Kursen für die Aktien von Gewerbeimmobilien.

Nicht ganz so stark abgeschwächt hat sich die Erwartung an die mittelfristigen Aussichten von Gewerbeimmobilienaktien. Hier rutschte der Indikator von 0,8 auf 0,4. Nur eine knappe Mehrheit (sieben von 13 Experten) erwarten steigende Kurse. Vier rechnen mit einem Verharren auf dem jetzigen Kursniveau, zwei mit fallenden Werten. Bei der letzten Befragung hatten noch sieben von neun Analysten Kurssteigerungen auf Sicht von zwölf Monaten erwartet.
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Wohnimmobilienaktien: Analysten bleiben skeptisch Die kleine Erholung, welche die Stimmung für Wohnimmobilien bei der letzten Befragung signalisiert hatte, hat nicht angehalten. Sowohl in der kurz- als auch in der mittelfristigen Perspektive wurde die zuvor freundliche Stimmung nahezu neutralisiert. Kurzfristig erwarten sechs Analysten gleichbleibende Kurse und vier Experten kleine Kursgewinne. Immerhin drei gehen von Kursverlusten aus. Der Barometerwert für die kurzfristige Perspektive fiel von 0,2 auf 0,1.

Etwas besser ist die mittelfristige Einschätzung der Wohnimmobilienaktien. Hier gab der Barometerwert von 0,3 auf 0,2 nach. Dennoch behaupten die Optimisten ihr Übergewicht: Sechs Analysten erwarten leicht steigende Kurse. Vier sehen eine Seitwärtstendenz und wiederum drei erwarten Kursverluste. -
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Auffälligstes Merkmal dieser Runde des Immobilienaktien-Barometers war, dass trotz der großen Teilnehmerzahl kein einziger Analyst, sei es kurz- oder mittelfristig, sei es für Gewerbe- und Wohnimmobilien oder den Gesamtmarkt, stärkere Kursausschläge von 15% und mehr erwartet. Das hat es seit der Befragung Ende des dritten Quartals 2013, an der sich zehn Analysten beteiligt hatten, nicht mehr gegeben.

Statements von drei der insgesamt 13 befragten Analysten

Manuel Martin, Analyst beim Bankhaus ODDO SEYDLER AG:
"Der Immobiliensektor am Aktienmarkt dürfte im jetzigen unsicheren Umfeld eine relative Stärke zum Gesamtmarkt zeigen auf Grund der weiterhin niedrigen Zinsen, dem zuverlässigen Cash-Flow und M&A-Aktivitäten."

Ulf van Lengerich, Analyst bei der Solventis AG:
"Das Fusionsfieber bei Wohnimmobilien-AGs dürfte abebben und den Fokus auf Gewerbe-Immobilien-AGs richten. Der Markt wartet förmlich auf eine Branchen-Konsolidierung. Den Motor könnten aktive Player wie Alstria und WCM bilden."

Helmut Kurz, Analyst beim Bankhaus Ellwanger & Geiger:
"Die Deutschland-Euphorie ist auch am Immobilienmarkt zu Ende. Die Wohnimmobilien-AGs werden zwar von der Flüchtlingsfrage profitieren, zugleich geht aber die Übernahmewelle zu Ende. Gewerbetitel sind nach der Korrektur wieder preiswert und besitzen Konsolidierungspotenzial."

Methodik der Erhebung:

Das Dr. ZitelmannPB-Immobilienaktien-Barometer ist der Stimmungsindikator für den deutschen Immobilienaktienmarkt. Bei den wichtigsten Analysten für deutsche Immobilienaktien fragt die Dr. ZitelmannPB. GmbH quartalsweise ab, wie sich der Immobilienaktienmarkt nach ihrer Einschätzung in den kommenden drei bzw. zwölf Monaten entwickeln wird. Dabei wird auch separat nach der Kursentwicklung von Gewerbe- und Wohnimmobilienaktien gefragt. Für die Beantwortung steht dem Analysten eine Skala von +2 (stark steigend, über 15%) bis -2 (stark fallend) zur Verfügung. Ein Wert von "0" bedeutet, dass mit keinen oder nur sehr geringfügigen Veränderungen (+/-5%) gerechnet wird. Das Barometer bildet den Durchschnitt aller Analysteneinschätzungen ab.

An der aktuellen Umfrage haben Analysten folgender Institute teilgenommen:

Baader Bank AG, Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bankhaus Lampe, Berenberg Bank, Commerzbank, Drescher & Cie. Immoconsult, DZ Bank, equinet Bank AG, HSH Nordbank, Independent Research, Keplercheuvreux, ODDO Seydler Bank und Solventis Wertpapierhandelsbank AG



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