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21.08.2015 Wohnbau-Dynamik schwächelt – Ballungsgebiete besonders betroffen

„Die abflachende Dynamik bei den Baugenehmigungen ist ein Alarmsignal, das die Politik nicht weiter überhören darf“, kommentiert BFW-Präsident Andreas Ibel die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen des ersten Halbjahres 2015. Von Januar bis Juni wurde der Bau von 140.037 Wohnungen in Neubau und Bestand genehmigt. Das damit einhergehende Wachstum von 2,3 Prozent ist wesentlich schwächer als im ersten Halbjahr 2014: Damals betrug der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr noch 9,6 Prozent.

Ibel: „Vom tatsächlichen Neubaubedarf von jährlich über 300.000 fertiggestellten Wohnungen in Deutschland sind wir weit entfernt. Dazu kommt ein Nachholbedarf durch die zu geringe Bautätigkeit in den vergangenen Jahren sowie zusätzlicher Wohnraumbedarf für die gestiegene Zahl an Zuwanderern und Flüchtlingen. Deshalb ist absehbar: Wenn die Dynamik bei den Baugenehmigungen nicht wieder stärker anzieht, wird sich die Wohnungsknappheit weiter verschärfen – insbesondere in Metropolen mit bereits angespannten Wohnungsmärkten.“

Diese Prognose wird auch von Erkenntnissen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) gestützt. Laut seiner neuen Studie sind im vergangenen Jahr in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern insgesamt nur 66.000 Wohnungen entstanden. Der tatsächliche Bedarf ist jedoch rund 50 Prozent höher. Während Investitionen in den Wohnungsneubau in Ballungszentren zu wenig gefördert werden, ist laut IW-Studie in vielen ländlichen, strukturschwachen Regionen das Gegenteil der Fall: Durch eine fehlgeleitete Förderpolitik und großzügige Investitionsanreize werden hier zu viele Wohnungen gebaut, die angesichts des vorherrschenden Leerstands oft gar nicht benötigt werden.

„Diese Fehlentwicklung ist eine drastische Folge der konzeptlosen, unkoordinierten Wohnungsbau- und Förderpolitik von Bund, Ländern und Kommunen“, resümiert der BFW-Präsident. So kann dem Nachfrage-Boom und der Wohnungsknappheit in Ballungsräumen nur durch verstärkten Wohnungsneubau entgegen gewirkt werden. Dort können Unternehmen preisgünstigen Neubau für breite Schichten der Bevölkerung jedoch aufgrund von steigenden Baukosten und Steuern sowie stetig neuen staatlichen Auflagen kaum noch gewährleisten.

„Was wir jetzt brauchen, ist ein abgestimmtes Bündel an Maßnahmen und Anreizen von Bund, Ländern und Kommunen, um den Wohnungsneubau in Ballungsgebieten schnell und unbürokratisch anzukurbeln“, fordert Ibel. „Hierzu brauchen wir eine Erhöhung der steuerlichen Abschreibung und eine Aktivierung brachliegender Flächen für den Wohnungsneubau durch die Kommunen. Vor allem aber muss der Staat aufhören, die Baukosten durch immer neue Abgaben, Auflagen und Vorgaben in die Höhe zu treiben. Alle Vorschläge liegen auf dem Tisch der Baukostensenkungskommission. Jetzt brauchen wir Ergebnisse!“


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