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27.07.2015 Analysten bei Immobilienaktien etwas skeptischer

Die Stimmung für Immobilienaktien hat sich gegenüber der letzten Befragung leicht verdüstert, bleibt aber insgesamt positiv. Dabei haben sich die Wohnimmobilien-Aktien etwas von ihrem im ersten Quartal verlorenen Ansehen zurückgeholt, während die in Q1 fast euphorisch beurteilten Aktien von Gesellschaften, die auf Gewerbeimmobilien setzen, etwas an Renommee verloren haben. Kurzfristiges Kurspotenzial wird vor allem den Gewerbeimmobilien-Aktien bescheinigt, während Wohnimmobilien-Aktien nur minimale Kurschancen eingeräumt werden. Mittelfristig werden Gewerbeimmobilien-Aktien noch günstiger beurteilt, hier sehen die Analysten auch für Wohnimmobilien-Aktien jetzt wieder ein gewisses Steigerungspotenzial. Das ist das Ergebnis des aktuellen Dr. ZitelmannPB-Immobilienaktien-Barometers. Der Wert des Stimmungsindikators hat sich in der kurzfristigen Perspektive von +0,5 auf +0,4 leicht abgeschwächt. Auch mittelfristig hat die Begeisterung für Immobilienaktien - bei einer weiterhin freundlichen Stimmung - leicht nachgegeben. Gegenüber der letzten Erhebung sank der Wert von +0,9 auf +0,7. Damit ist Zuversicht ebenso groß wie vor einem Jahr, als der Wert ebenfalls +0,7 betragen hatte.

Während sechs von neun befragten Analysten erwarten, dass die Kurse deutscher Immobilienaktien in den kommenden zwölf Monaten steigen werden, rechneten immerhin drei Analysten mit stagnierenden Kursen. Eine negative Kursentwicklung erwartet keiner der Experten.

Ein Indikatorwert von +2 würde ausdrücken, dass die Analysten für die kommenden drei (kurzfristige Sicht) bzw. zwölf (mittelfristige Sicht) Monate Kurssteigerungen von über 15% erwarten. Ein Wert von -2 stünde dementsprechend für erwartete Kursverluste von mehr als 15%.

Jeder dritte der befragten Analysten erwartet bereits für die nächsten drei Monate um 5% bis 15% steigende Kurse, ein Analyst rechnet sogar mit Kurssteigerungen von über 15%. Eine relative Mehrheit dagegen (vier von neun Analysten) geht von unveränderten Kursen auf kurze Sicht aus, ein Analyst von einer leichten Kursabschwächung. Noch bei der letzten Umfrage hatten 75% der Befragten einen Kursanstieg erwartet.

Gewerbeimmobilienaktien: Die Euphorie ist merklich gedämpft worden

Der Indikatorwert für Gewerbeimmobilien-Aktien war bei der letzten Befragung auf den hohen Wert von 1,3 gestiegen. Er hat sich jetzt wieder normalisiert auf 0,7. Das Sentiment bleibt also klar positiv: Keiner der Befragten rechnet mit Kursverlusten. Allerdings traut auch nur noch ein Analyst den Gewerbeimmobilien-Aktien kurzfristig Zuwächse von über 15% zu. Vier Analysten gehen von kleineren Kurszuwächsen aus, ebenfalls vier vermuten auf kurze Sicht eher ein Nullsummenspiel bei Gewerbeimmobilien-Aktien.

Ähnlich abgeschwächt hat sich die Erwartung an die mittelfristigen Aussichten von Gewerbeimmobilien-Aktien. Hier rutschte der Indikator von 1,3 auf 0,8. Immerhin erwarten noch sieben von neun Analysten binnen zwölf Monaten leicht steigende Kurse, zwei rechnen mit einem Verharren auf dem jetzigen Kursniveau. Bei der letzten Befragung hatten noch drei Analysten deutliche Kurssteigerungen auf Sicht von zwölf Monaten erwartet.

Wohnimmobilien-Aktien: Nicht viel Luft nach oben

Wie schon bei der letzten Befragung hat sich die Stimmung für Wohnimmobilien leicht verbessert. Sowohl in der kurz- wie in der mittelfristigen Perspektive sind die Optimisten nun leicht im Übergewicht. Der Barometerwert für die kurzfristige Perspektive stieg minimal von 0,1 auf 0,2. Zwei Analysten gehen von moderat steigenden Kursen aus, vier rechnen mit Stagnation und zwei mit etwas abgeschwächten Kursen. Immerhin einer der befragten Experten zeigte sich von einer deutlichen Kurssteigerung auf kurze Sicht überzeugt.

Ganz ähnlich das Ergebnis bei der Beurteilung der mittelfristigen Aussichten von Wohnimmobilien-Aktien. Der Barometerwert kletterte von 0,1 auf 0,3. Dort hatte er (vor unserer letzten Befragung vom März) über drei Quartale konstant gestanden. Fünf von neun Analysten sehen nun leichte Kursverbesserungen auf Sicht von zwölf Monaten, zwei erwarten ein etwa gleichbleibendes Niveau, weitere zwei der befragten Experten prognostizieren jetzt eine leichte Abschwächung der Kurse.

Uneinig waren sich die neun befragten Analysten bei der Zusatzfrage, ob eine Zinswende bevorsteht. Fünf Analysten verneinten das im Ergebnis, drei sehen die Trendwende gekommen, einer war unentschieden. Eine relative Mehrheit von vier der Analysten wies vor allem darauf hin, dass die jüngst erlebten Schwankungen des Bund-Futures angesichts des hohen Niveaus ganz natürlich seien.-

Statements von drei der insgesamt neun befragten Analysten

Helmut Kurz, Analyst beim Bankhaus Ellwanger & Geiger:
"Der Übergang von einer durch die fallenden Zinsen bestimmten Bewegung zu einer mehr von der Konjunktur bestimmten Entwicklung hält an. Die immobilienwirtschaftlichen Nachrichten sind relevanter, als sich blind auf den Anlagenotstand zu verlassen. Wegen den Unsicherheit bei der Zinstendenz als auch den mit der Einführung der Mietpreisbremse verbundenen Unklarheiten sollte der Favoritenwechsel hin zu Gewerbetiteln anhalten und insgesamt zu einer volatilen Seitwärtsentwicklung bei Immobilienaktien führen. Die Titelsektion entscheidet über den Anlageerfolg".

Ulf van Lengerich, Analyst bei der Solventis AG:
"Wohnimmobilienaktien dürften weiter fallen. Die Bewertungen sind nach wie vor anspruchsvoll. Der Wettlauf um Größe führt zu überteuerten Käufen (vgl. Dt. Annington/Südewo). Dadurch werden die ohnehin niedrigen Renditen werden weiter verwässert."

Thomas Neuhold, Analyst bei Keplercheuvreux:
"Die Wohnimmobilienaktien sollten weiter von strukturell steigenden Mieten in wichtigen Ballungszentren, Kostensynergien aus Zukäufen und tendenziell weiter fallende Finanzierungskosten profitieren.

Insbesondere in den von den gelisteten Wohnimmobilienunternehmen adressierten Marktsegmenten (unteres bis mittleres Preissegment), ist in naher Zukunft mit weiter steigenden Mieten und Verkaufspreisen in Ballungszentren zu rechnen, da sowohl Mieten als auch Verkaufspreise noch deutlich unter einem Niveau liegen, das Immobilienentwicklungsprojekte wirtschaftlich attraktiv werden lässt."

Methodik der Erhebung:

Das Dr. ZitelmannPB-Immobilienaktien-Barometer ist der Stimmungsindikator für den deutschen Immobilienaktienmarkt. Bei den wichtigsten Analysten für deutsche Immobilienaktien fragt die Dr. ZitelmannPB. GmbH quartalsweise ab, wie sich der Immobilienaktienmarkt nach ihrer Einschätzung in den kommenden drei bzw. zwölf Monaten entwickeln wird. Dabei wird auch separat nach der Kursentwicklung von Gewerbe- und Wohnimmobilienaktien gefragt. Für die Beantwortung steht dem Analysten eine Skala von +2 (stark steigend) bis -2 (stark fallend) zur Verfügung. Das Barometer bildet den Durchschnitt aller Analysteneinschätzungen ab.

An der aktuellen Umfrage haben Analysten aus folgenden Instituten teilgenommen:
Bankhaus Lampe, Equinet Bank, Commerzbank, Independent Research, ODDO Seydler Bank, Bankhaus Ellwanger & Geiger, Drescher & Cie. Immoconsult, Keplercheuvreux und Solventis Wertpapierhandelsbank.



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