News RSS-Feed

22.05.2015 Zinsentwicklung: Trendwende beim Baugeld?

Da reiben sich Baufinanzierungs-Interessierte verwundert die Augen: Erstmals seit Anfang 2014 ziehen die Zinsen wieder merklich an. Von Mitte April bis Mitte Mai 2015 steigen die Bauzinsen für 10-jährige Zinsbindung um rund ein halbes Prozent. Ist das der Anfang vom Ende der Niedrigzinsen in der Baufinanzierung? Ist das die Trendwende beim Baugeld? Und wieso steigen die Zinsen denn überhaupt?

„Bei Baufinanzierungen geht es ja um eine Menge Geld. Da macht es schon einen Unterschied, ob man 0,5 Prozent mehr oder weniger für seine Finanzierung zahlt“, weiß Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher des Finanzdienstleisters Dr. Klein & Co. AG. „Bei einem Darlehen von 150.000 Euro mit einer Tilgung von 3 Prozent und einer 15-jährigen Zinsbindung zahlt ein Kunde z.B. nach einem Sollzinsanstieg von 1,5 auf 2,0 Prozent rund 8.000 Euro mehr an Zinsen“, rechnet er vor. „Andererseits darf man nicht vergessen, dass die Zinsen weiterhin sehr niedrig sind. Zwar sind sie in den letzten vier Wochen deutlich gestiegen. Diesen Anstieg muss man aber in Relation sehen. Denn selbst mit dem jetzigen, gestiegenen Niveau sind wir erst wieder bei den Konditionen von Ende 2014 angekommen“, ergänzt Gawarecki. „Das bedeutet, dass Kunden – außer in den ersten Monaten des Jahres 2015 – nie zuvor günstiger Immobilien finanziert haben, als es momentan immer noch möglich ist!“

Warum sind die Zinsen überhaupt gestiegen?

Zur Frage nach dem „Warum“ gibt es recht unterschiedliche Ansichten. Fest steht einerseits, dass den Zinsanstieg so und zu diesem Zeitpunkt niemand vorhergesehen hat. Anderseits ist der Anstieg der Bauzinsen nicht der Auslöser, sondern die Folge. Ursache war, dass die Kurse für langfristige Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland nach langer Zeit erstmals wieder gefallen sind. Da die Verzinsung der Staatsanleihen jedoch unverändert bleibt, haben diese Anleihen für neue Käufer jetzt eine höhere Rendite. An den Renditen der Staatsanleihen orientieren sich wiederum die Renditen der Pfandbriefe. Somit steigen auch am Pfandbriefmarkt die Zinsen. Da Pfandbriefe von den Immobilienbanken zur Refinanzierung von Hypothekendarlehen ausgegeben werden, hat dies wiederum Auswirkungen auf die Konditionen von Baufinanzierungen. Denn fordert der Markt höhere Zinsen auf Pfandbriefe, verteuert sich für Hypothekenbanken die Geldbeschaffung. Folglich erhöhen Banken die Darlehenszinsen. Daher sind die Kurse der deutschen Staatsanleihen ein Indikator für die weitere Zinsentwicklung beim Baugeld.

Doch warum fallen die Kurse der deutschen Staatsanleihen? Grundsätzlich fallen Kurse, wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage. Doch spätestens mit dem Staatsanleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) ist ein sehr finanzstarker Käufer am Markt unterwegs. Insofern kommt diese Marktreaktion überraschend. Zwar sind die Kurse der Anleihen in der Vergangenheit übermäßig stark gestiegen, so dass eine Korrektur zu erwarten war. Allerdings nicht im Zeitraum, wenn das Programm der EZB zum Ankauf von Staatsanleihen im vollen Gange ist. Warum der Markt plötzlich so stark reagiert hat – darüber können selbst die Experten nur spekulieren.

Wie geht es bei den Zinsen weiter?

Ist dies das Ende der günstigen Baufinanzierungszinsen, steigen die Zinsen in den nächsten Wochen weiter? Darüber streiten die Fachleute. „Der für alle unerwartete Zinsanstieg zeigt mal wieder, dass Zinsprognosen immer auch ein Stück Blick in die Kristallkugel bleiben“, weiß Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher des Finanzdienstleisters Dr. Klein & Co. AG. Natürlich gibt es Indikatoren für Tendenzen. Aber Zinsen hängen von so vielen Variablen und deren weltweitem Zusammenspiel untereinander ab, dass eine verlässliche Vorhersage schlicht unmöglich ist. „Der Markt ist in Bewegung geraten. Kurzfristig werden wir daher in den nächsten Wochen vermutlich schwankende Zinsen sehen. Für einen kurzfristigen starken Zinsanstieg gibt es aus unserer Sicht keine Anhaltspunkte, aber mittel- und langfristig rechnen wir wieder mit höheren Zinsen. Für Immobilieneigentümer, bei denen demnächst eine Umschuldung ansteht, könnte dies ein guter Zeitpunkt für ein Forward-Darlehen sein“, empfiehlt der Vorstand des Lübecker Finanzdienstleisters. „Ein Forward-Darlehen ist eine Art Versicherung gegen steigende Zinsen.“

Mit Forward-Darlehen jetzt günstige Zinsen sichern

Beim Forward-Darlehen sichert sich der Kunde heute die aktuell niedrigen Zinsen für einen Zeitpunkt, der in der Zukunft liegt. Gehe der Immobilieneigentümer also von zukünftig steigenden Zinsen aus, ist das Forward Darlehen – Mitte der 1990er Jahre übrigens im Hause Dr. Klein entwickelt und heute ein Standardprodukt – jetzt die passende Anschlussfinanzierung. Maximal können Forward-Darlehen fünf Jahre im Voraus abgeschlossen werden. „Insbesondere Kunden, die in den kommenden ein bis drei Jahren eine Anschlussfinanzierung benötigen und das Risiko eines weiteren Zinsanstieges scheuen, sollten sich die jetzigen Konditionen sichern“, empfiehlt Gawarecki. „Zum einen ist das jetzige Zinsniveau noch immer historisch niedrig. Zum andern werden für ein Forward-Darlehen, das heute abgeschlossen wird, meistens keine hohen Aufschläge fällig.“ Viele Banken bieten eine kostenlose Vorlaufzeit von sechs, teilweise sogar zwölf Monaten an. Die Forward-Aufschläge belaufen sich dann, je nach Anbieter, auf 0,01 bis 0,03 Prozentpunkte pro Forward-Monat, der über die kostenfreie Zeit hinausgeht. Grund genug, sich von einem unabhängigen Baufinanzierungs-Spezialisten mehrere Angebote rechnen zu lassen. „Dass Sie hier beim „Erfinder“ des Forward-Darlehens in besten Händen sind, hat Mitte Mai erst wieder das Handelsblatt in seinem Vergleich von fast 40 Anbietern von Forward-Darlehen gezeigt“, freut sich der Dr.-Klein-Vorstand.


Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!