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06.05.2015 Zweite Leerstandswelle in Thüringen wird Realität

Die zweite Leerstandswelle in Thüringen wird Realität. Das belegt die aktuelle Mitgliederumfrage des Verbandes Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Danach stieg Thüringens Leerstandsquote innerhalb eines Jahres – trotz boomender Zentren – von 7,9 (2013) auf 8,2 % (2014). In Zahlen bedeutet dies: 2014 standen allein bei den Mitgliedsunternehmen des vtw. in Thüringen 1.200 Wohnungen mehr leer, als ein Jahr zuvor. Bis auf Jena, Erfurt oder Weimar sind nahezu alle Regionen in Thüringen betroffen. Besonders kämpfen müssen der Kyffhäuserkreis, der Landkreis Greiz, aber auch der Unstrut-Hainich- und der Saale-Orla-Kreis sowie die Stadt Gera. „Dieser Entwicklung müssen wir zusammen mit der Politik jetzt und nicht erst in fünf Jahren gegensteuern. Quantitativ ist weiterer Rückbau unabdingbar, qualitativ müssen neue Wohnungsangebote entwickelt werden“, fordert die vtw.-Verbandsdirektorin Constanze Victor.

Für Thüringens Wohnungswirtschaft bedeuten solche Zahlen beachtliche Miet- und Umlageausfälle. Prognosen des statistischen Landesamtes belegen, dass der Trend anhält. Denn seit dem Jahr 2010 sinkt nicht nur die Anzahl der Einwohner, sondern auch die Zahl der Haushalte im Freistaat. Damit werden erstmals auch weniger Wohnungen benötigt. Bis 2030 verlieren einige Landkreise im Freistaat Thüringen mehr als 30 % ihrer Einwohner im Vergleich zu 2009. Gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter auf 51,4 Jahre. „In weniger als 15 Jahren wird jeder erwerbsfähige Thüringer für fast eine Person aufkommen müssen, die noch nicht bzw. nicht mehr erwerbstätig ist – mit erheblichen Folgen für den Wohnungsmarkt“, warnt Verbandsdirektorin Constanze Victor. Sie fordert Politik und Gesellschaft auf, den Blick nicht nur auf angebliche oder tatsächliche Wohnungsmängel in Jena, Erfurt oder Weimar zu richten.

Die aktuellen Zahlen der Mitgliedsunternehmen des vtw. zeigen: Die zweite Leerstandswelle hat langsam aber nachweisbar begonnen. „Berechnungen, dass sich der Leerstand im Freistaat Thüringen bis zum Jahr 2030 auf im Durchschnitt 22 % erhöhen wird, dürfen nicht nur zur Kenntnis genommen werden, sondern müssen auch zu Konsequenzen führen“, so Constanze Victor vor diesem Hintergrund. Sie weist darauf hin, dass es schon jetzt – auch wenn mancherorts ein anderer Anschein erweckt wird – selbst in Erfurt, Jena und Weimar keinen flächendeckenden Wohnungsmangel, sondern einen Mangel an bestimmten Wohnungen in bestimmten Wohnlagen gibt. Sogar Jenas Wohnungsmarkt ist nicht mit dem in München oder Hamburg zu vergleichen.


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