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10.03.2015 Südeuropa vor dem Aufschwung?

London. Portugal, Italien, Griechenland und Spanien litten besonders unter den Auswirkungen der Finanzkrise: Alle Sektoren mussten einen Rückgang verkraften, auch die Tourismus- und Beherbergungsbranche. Mit der Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds könnten diese Hotelmärkte jedoch bald einen Wendepunkt erreichen und sie in den nächsten Jahren zum Zentrum von Investmentaktivitäten machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Christie + Co, Europas führendem Hotelimmobilienspezialisten, und STR Global, dem führenden Anbieter von Benchmarkzahlen in der Hotellerie.

„Die südeuropäischen Märkte haben seit Beginn der Rezession im Jahr 2008 turbulente Zeiten erlebt und es ist noch immer ungewiss, wie schnell sich die Wirtschaft in diesen Ländern erholen wird. Allerdings ist der Tourismus in dieser Region ein sehr starker Motor. Zwar ist die Branche einerseits im Zuge der lang anhaltenden Konjunkturschwäche eingebrochen, aber sie war andererseits auch das Rettungsboot des Marktes, indem sie die Wirtschaft stützte, die negativen Auswirkungen der hohen Arbeitslosigkeit etwas abschwächte und mancherorts sogar den Immobilienmarkt insgesamt überflügelte“, erklärt Andreas Scriven, International Managing Director und Head of Consultancy bei Christie + Co.

Wie aus der Studie hervorgeht, stützten sich alle vier Länder in der Vergangenheit stark auf die Binnennachfrage, die jeweils bis zu 70 Prozent der Übernachtungszahlen generierte. Durch die Ausgabenkürzungen in Folge des Konjunkturrückgangs sind diese Zahlen jedoch stark eingebrochen. Seit 2008 ist der Anteil internationaler Ankünfte hingegen von 10 auf 36 Prozent gestiegen, wodurch die sinkende Nachfrage aus dem jeweiligen Inland ausgeglichen werden konnte und die Folgen der Konjunkturflaute weniger heftig ausfielen. Der internationale Tourismus führte außerdem zu einem Anstieg der Gesamtausgaben um 24 Prozent und konnte damit auch das seit 2009 mit 0,7 Prozent nur äußerst geringe Wachstum der Binnenausgaben auffangen. Laut Hochrechnungen des World Travel and Tourism Council sollen bis 2024 Reisende aus dem Ausland über 165 Milliarden Euro in Portugal, Italien, Griechenland und Spanien ausgeben. Das entspricht einem Anstieg von 47 Prozent.

„In Großbritannien konnten wir beobachten, dass sich die Wertentwicklung auf dem Hotelimmobilienmarkt immer stärker verbessert hat und auch Kredite sind nun wieder leichter verfügbar. Vor allem Investoren aus Nordamerika sind für diese Entwicklung verantwortlich. Ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend weiter in Europa fortsetzen und somit auch das Wachstum in den Tourismusmärkten Portugal, Italien, Griechenland und Spanien ankurbeln wird“, fügt Scriven hinzu.

Die Studie entwirft für die einzelnen Länder zusammenfassend folgende Zukunftsszenarien:

• Portugal hat trotz wirtschaftlicher Erholung aufgrund seines relativ kleinen Hotelmarktes nur eine begrenzte Anzahl von Investmentobjekten. Transaktionsaktivitäten werden sich daher voraussichtlich überwiegend auf Lissabon, Porto und die Algarve konzentrieren.

• Italien muss zunächst die Probleme mit seiner ineffizienten Arbeitsgesetzgebung lösen und die lahmende Wirtschaft ankurbeln. Daher sind die Erwartungen in Bezug auf Investmentchancen momentan eher verhalten.

• In Griechenland ist hingegen von verstärkten Investmentaktivitäten auszugehen, nachdem die Einführung eines neuen Gesetzes der Banken in Bezug auf notleidende Kredite wahrscheinlich ist, welches Immobilieninvestitionen erleichtern und fördern würde. Die Zustimmung der Finanzminister der Eurozone zu dem von Griechenland vorgelegten Reformpapier, um eine Verlängerung des Hilfsprogramms zu erwirken, ist grundsätzlich zu begrüßen. Die anhaltende Skepsis in Folge der jüngsten Wahlen in Griechenland könnte jedoch zukünftig Investoren abschrecken.

• Spanien konnte mit verbesserter Performance im Hotelmarkt bereits Private-Equity-Gesellschaften und Immobilienfonds – vor allem aus den USA – als Investoren anlocken. Darüber hinaus sind mehr Investmentobjekte verfügbar durch eine steigende Zahl von Forderungsverkäufen und Veräußerungen von Immobilien im Bankbestand. Dadurch erzielte Spanien die höchste Anzahl an Hoteltransaktionen im Vergleich zu Portugal, Italien und Griechenland. Christie + Co geht angesichts anhaltend positiver Hotelmarkt-Performance davon aus, dass das Interesse der Investoren an Hotels auf der iberischen Halbinsel nicht abreißen wird. Der Fokus liegt dabei auf den Kernmärkten Madrid, Barcelona, Mallorca und den Kanaren. Außerdem werden vermutlich einige Regionen an der Mittelmeerküste – wie beispielsweise Marbella – Interesse erzeugen.


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