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05.03.2015 Investmentmarkt für Pflegeimmobilien weiterhin sehr dynamisch

Der Investmentmarkt für Pflegeimmobilien und Seniorenresidenzen setzte seinen Wachstumskurs im vergangenen Jahr eindrucksvoll fort. Insgesamt wurde 2014 ein Transaktionsvolumen von 811 Millionen Euro registriert ein Plus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Immobilienberatungsunternehmens CBRE.

"Die Nachfrage nach deutschen Pflegeheimen ist bei den Immobilieninvestoren, die über ein entsprechendes Know-how in dieser Assetklasse verfügen, aufgrund der höher erzielbaren Rendite im Vergleich zu den klassischen Immobiliensegmenten wie Büro oder Einzelhandel ungebrochen hoch", stellt Dirk Richolt, Head of Real Estate Finance bei CBRE in Deutschland, fest. "Das zeigt sich an der hohen Dynamik am Investmentmarkt, der das sechste Jahr in Folge ein gestiegenes Transaktionsvolumen aufweisen konnte. Vor allem die demographische Entwicklung Deutschlands sowie die Konjunkturunabhängigkeit des Pflegemarktes bieten zukunftsträchtige Investitionsmöglichkeiten sowohl im Immobilienbereich als auch auf operativer Ebene, wie die Übernahme deutscher Unternehmen durch ausländische Pflegeheimbetreiber zeigt."

Druck auf Spitzenrendite für Pflegeimmobilien

Zum Jahresende 2014 lag die Spitzenrendite für erstklassige Pflegeheime bei 6,25 Prozent und damit rund 75 Basispunkte unterhalb des Vorjahreswertes. "Die hohe Nachfrage vor allem seitens institutioneller Investoren, die mit der Beimischung der alternativen Assetklasse Sozial- und Gesundheitsimmobilien die Erfüllung der Ertragsziele ihrer Anlageportfolios unter Risiko-Rendite-Aspekten anstreben, sorgt auch hier für eine weitere Reduktion der erzielbaren Spitzenrendite", sagt Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. "Dabei liegt der Fokus im Wesentlichen auf Einrichtungen der vollstationären Altenpflege, mit bonitätsstarken und im Markt etablierten, erfahrenen Betreibern, die einen langfristig stabilen Cashflow aus dem Mietertrag garantieren."

"Angesichts historisch niedriger Renditen an den Rentenmärkten und einer bereits fortgeschrittenen Renditekompression bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien sind die Investoren an einer Erweiterung des Anlageuniversums interessiert und suchen händeringend nach Alternativen abseits der klassischen Immobiliensegmente. Dadurch wächst europaweit das Interesse an der Nische Pflegeimmobilie, was zuletzt in einem steigenden Preisniveau in diesem Marktsegment zum Ausdruck kam", stellt Linsin fest. "Entsprechend registrieren wir bei einzelnen Immobilienfonds eine leichte Absenkung der prognostizierten jährlichen Ausschüttung, um auf die veränderten Rahmenbedingungen im Einkauf auf Objektebene entsprechend marktgerecht reagieren zu können."

"Für langfristig verpachtete Objekte mit moderner, hochwertiger Ausstattungsqualität und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten an nachhaltigen Standorten liegt die Nettospitzenrendite gegenwärtig zwischen 175 und knapp 215 Basispunkten über den Renditen für Top-Objekte aus dem Büro- und Einzelhandelssegment. Und auch im Vergleich zu Investments in erstklassige Hotelimmobilien bieten Pflegeheime einen positiven Spread von 100 Basispunkten", erläutert Richolt das zunehmende Interesse an diesem Wachstumsmarkt.

Heterogene Investorenlandschaft - Institutionelle Investoren dominierend auf Käuferseite Auf Käuferseite waren 2014 institutionelle Investoren wie Versicherungen und Pensionskassen mittels Direktinvestments oder über Spezialfondsstrukturen mit einem relativen Anteil am Transaktionsvolumen in Höhe von 22 Prozent dominierend. Daneben zählen ausländische Asset- und Fondsmanager mit einem Marktanteil von 17 Prozent zu den aktivsten Investoren in dieser Assetklasse, gefolgt von börsennotierten Immobilienunternehmen/REITs aus dem Ausland mit 13 Prozent. Traditionell stark vertreten waren im vergangenen Jahr auch die geschlossenen Fondsanbieter. Auf sie entfielen rund zehn Prozent des Anlagevolumens. Darüber hinaus engagierten sich auch Pflegeheimbetreiber als Käufer, um sich durch die weitere Portfoliodiversifikation Wettbewerbsvorteile zu sichern. Insgesamt zeigten sich Corporates für 17 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens verantwortlich.

Portfolioquote überdurchschnittlich hoch Auf Portfoliotransaktionen entfielen 2014 rund 43 Prozent des Investitionsvolumens, darunter der Erwerb von acht Pflegeeinrichtungen durch die in Belgien börsennotierte Immobiliengesellschaft Aedifica, die Übernahme des sogenannten Silver-Immobilienportfolios mit fünf Pflegeheimen in Göttingen, Wetzlar, Erfurt, Eisenhüttenstadt und Schwedt durch den Immobilienfonds PATRIZIA Pflege-Invest Deutschland I im vierten Quartal sowie der Verkauf des sechs Objekte umfassenden, nordrhein-westfälischen Pflegeheimportfolios der Comunita-Gruppe an die Münchner Betreibergesellschaft Silver Care Holding im zweiten Quartal. "Gerade bei Spezialimmobilien sehen wir ein großes Interesse vor allem seitens institutioneller Investoren, die in diesem Segment durch den Kauf von Immobilienpaketen ein signifikantes Deutschland-Portfolio aufbauen wollen. Die Gespräche, die wir derzeit mit ausländischen Investoren führen, bestätigen den Trend zum Nischensegment deutscher Sozial- und Gesundheitsimmobilien, zumal die Assetklasse in den USA oder Kanada längst etabliert ist", so Richolt. Im zurückliegenden Jahr waren ausländische Investoren für 310 Millionen Euro oder einen relativen Anteil von 38 Prozent am Transaktionsvolumen verantwortlich.

"Es ist davon auszugehen, dass sich das Investitionsvolumen der ausländischen Investoren in den kommenden Jahren weiter erhöhen wird. Noch ist der Pflegemarkt sowohl auf Betreiberseite als auch auf Seite der Immobilieneigentümer stark zersplittert und zum Großteil in öffentlicher beziehungsweise frei-gemeinnützlicher Hand. Insbesondere im öffentlichen Sektor fehlen jedoch Investitionsmittel für den Betrieb und den Unterhalt der Pflegeeinrichtungen. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, einer zunehmenden Schwere der Pflegebedürftigkeit und einer hohen Prävalenzrate wird der Bedarf an modernen Pflegeheimen zunehmen. Dies wird zwangsläufig dafür sorgen, dass sich private Investoren und auf diese Assetklasse spezialisierte Immobilienunternehmen aus dem Ausland verstärkt dem deutschen Markt widmen werden", ergänzt Linsin.

Bei den Einzelverkäufen dominierten auf Investorenseite neben geschlossenen Fondsinitiatoren zunehmend sowohl institutionelle Investoren wie Versicherungen und Spezialfonds als auch spezialisierte Asset- und Fondsmanager den Markt für Pflegeimmobilien.

Gesundheits- und Sozialimmobilien gefragte Nischenprodukte

Mit dem auf über 800 Millionen gestiegenen Transaktionsumsatz entfiel 2014 auf Pflegeheime, gemessen am gesamten gewerblichen Immobilientransaktionsvolumen ein Anteil von gut zwei Prozent. Nimmt man Gesundheitsimmobilien wie Krankenhäuser und Reha-Kliniken hinzu, summiert sich der Gesamtanteil auf mehr als fünf Prozent.

"Wir rechnen damit, dass sich die Investoren zukünftig vermehrt dieser Anlagemöglichkeit öffnen werden, da diese eine auskömmliche Rendite weit oberhalb der Verzinsung klassischer Immobilieninvestments verspricht", sagt Richolt. "Hinzu kommt, dass die von Konjunkturzyklen unabhängige Nachfrage nach stationären Pflegeplätzen allein aus demographischen Aspekten in den kommenden Jahren signifikant steigen wird und die in die Jahre gekommenen Bestandsimmobilien mit hohem Investitionsstau dringend auf privates Kapital angewiesen sind."


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