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12.12.2014 Neues Stadtkonzept in Itzehoe zeigt Wirkung

Als Vorsitzender des Arbeitskreises Immobilienwirtschaft der IHK zu Kiel begrüße ich, Carsten Stöben, die Maßnahmen, welche die Itzehoer Stadtmanagerin Lydia Keune-Sekula und ihr Team zur Innenstadtrevitalisierung unternehmen. Itzehoe geht mit vorbildlichem Beispiel voran, sich seinen Herausforderungen zu stellen und ein positives Stadtbild zu schaffen.

Die 30.000-Einwohner-Stadt hat in den letzten 20 Jahren gegen viele Widrigkeiten kämpfen müssen. 1994 wurden die Soldaten der Bundeswehr aus der Hanseaten-Kaserne abgezogen. Die wirtschaftliche Situation der Stadt verschärfte sich dadurch. 2008 wurde auch die Freiherr-von-Fritsch-Kaserne in Breitenburg-Nordoe bei Itzehoe geschlossen. Die große Druckerei Prinovis, ehemals Gruner + Jahr, schloss ihre Pforten im April diesen Jahres – Magazine wie Der Spiegel, Stern und Brigitte wurden hier gedruckt. Nun haben rund 1.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.

In der Itzehoer Innenstadt zogen große Filialisten ab, mehr und mehr Leerstand war mit der Zeit zu verzeichnen. Als die Beratungs- und Management GmbH CIMA im Auftrag der Stadt die Einwohner im Frühjahr 2011 nach ihrer Meinung befragte, fielen die Antworten vorwiegend negativ aus: 39,5 % der Stadtbewohner beschrieben Itzehoe als „ausgestorben“, die Leerstände fielen ihnen besonders negativ auf. Die schlechten Einkaufsmöglichkeiten, mangelnde Sauberkeit und das unattraktive Ambiente der Innenstadt wurden von den Einwohnern bemängelt.

Dies hat sich inzwischen verändert. Das Stadtmanagement arbeitet hart daran, das Image von Itzehoe zu verbessern und die Innenstadt neu zu beleben. Dazu hat sich Frau Keune-Sekula an ein Einzelhandelsentwicklungsteam aus Hamburg gewandt. Die Einzelhandelsexperten von K.G.I. haben für Itzehoe ein Innenstadtkataster erstellt (kurz: „Die Matrix“), mit dessen Hilfe man auf die Stadt blicken kann wie auf ein Shopping Center. Das Kataster enthält Angaben zu rund 300 Immobilien, darunter die Zuschnitte der Flächen, Quadratmeterzahlen, Angaben zur Vermietungssituation und Empfehlungen, falls ein Leerstand eintritt. Ziel der Bemühungen ist es, in der Innenstadt einen optimalen Branchenmix zu gewährleisten. Das Itzehoer Stadtmanagement arbeitet hierfür eng mit den Immobilieneigentümern und den Nutzern zusammen. Aus einem Fachgespräch heraus bildete sich spontan eine kleine Investorengemeinschaft aus Händlern und Immobilienbesitzern. Schon 10 Tage später wurde ein Antrag in die Ratsversammlung getragen und genehmigt. Die Politik stimmte zu, dass sie genauso viel an Geldmitteln zur Verfügung stellen würde wie der Handel. Somit ist eine paritätische Finanzierung für die Matrix und die Wirtschaftsförderungstour über den gesamten Zeitraum der Maßnahmen gewährleistet – eine einzigartige Situation, denn hier ziehen alle an einem Strang, um das Erscheinungsbild der Stadt und die wirtschaftliche Situation positiv zu verändern!

Und es bewegt sich Vieles. Itzehoe hat eine sehr lange Fußgängerzone; vor kurzem wurden die beiden äußeren Enden wieder für den Verkehr geöffnet. Das Stadtmanagement erhofft sich dadurch eine Belebung der Innenstadt. Auch ein prominenter „toter Fleck“ ist endlich aus der Breiten Straße verschwunden: das ehemalige Hertie-Gebäude ist nach vierjährigem Leerstand von der Haltermann Immobilien GmbH aufgekauft worden, ein neues Modehaus ist entstanden, das „Stör-Carree“. Die Leerstandsquote ist im Allgemeinen bereits gesunken. In Gesprächen mit großen Filialisten hat die Firma K.G.I. dafür gesorgt, dass Itzehoe wieder auf die Expansionslisten kommt. Ebenso haben sie bewirkt, dass neu gegründete Großunternehmen überhaupt erst auf Itzehoe aufmerksam werden.

Frau Keune-Sekula ist frohen Mutes, die Atmosphäre in der Stadt habe sich deutlich verbessert: „Es ist ein langer Prozess. Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre lassen sich nicht in ein oder zwei Jahren rückgängig machen. Aber wir sind auf einem guten Weg.“

Itzehoe hat sich seinen Herausforderungen gestellt und geht aktiv und mit gutem Beispiel voran. Ich möchte andere schleswig-holsteinische Städte ermutigen, ähnliche Wege einzuschlagen, um die Innenstädte zu beleben und attraktiver zu gestalten, den Einzelhandel und Tourismus anzukurbeln und dadurch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ich wünsche der Stadt Itzehoe in Ihren Bestrebungen weiterhin alles Gute.


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