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06.10.2014 Deutscher Logistikinvestmentmarkt auf Rekordkurs

In Deutschland wurden nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Colliers International Deutschland bis Ende des dritten Quartals 2014 Logistik- und Industrieimmobilien für knapp 2,4 Milliarden Euro veräußert. Die Steigerung im Vergleich zum Vorjahr betrug 40 Prozent. Bemerkenswert ist, dass zum jetzigen Zeitpunkt bereits das Ganzjahresergebnis 2013 übertroffen wurde und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ein neues Allzeithoch erzielt wird.

Peter Kunz FRICS, Head of Industrial & Logistics bei Colliers International Deutschland: „Logistikimmobilien haben sich in den vergangenen Jahren von einem Nischenprodukt, das einem kleinen Kreis an Spezialisten vorbehalten war, zu einem etablierten Immobilientyp entwickelt. Vorreiter sind hier vor allem internationale Anleger, die in den Monaten Januar bis September etwa 1,5 Milliarden Euro in deutsche Logistikimmobilien investierten und damit auf einen Marktanteil von 64 Prozent kamen. Sie nutzen das derzeitige Zinsumfeld für Investitionen im führenden europäischen Wirtschaftszentrum und vertrauen auf eine stetige Nachfrage nach Logistikflächen aus der Industrie und dem Handel.“

Der Anteil der Paketverkäufe lag Ende des dritten Quartals bei 45 Prozent (1,1 Milliarden Euro) und damit deutlich über dem Niveau des gesamten gewerblichen Investmentmarkts. Im dritten Quartal ging beispielsweise ein aus fünf Logistikimmobilien bestehendes Paket für knapp 45 Millionen Euro von einem von Valad beratenen Fonds an MStar Europe. CBRE Global Investors übernahm für rund 62 Millionen Euro drei Logistikimmobilien von Raiffeisen Capital. Die in Summe 74.000 Quadratmeter großen Objekte sind an die Unternehmen Metro, VW und B Logistik vermietet. Zu den größten Einzeldeals des dritten Quartals gehören der Verkauf eines Rossmann-Regionallagers mit rund 24.600 Quadratmeter Lagerfläche in Wustermark an den Versicherungskonzern Talanx sowie der Verkauf eines Daimler-Logistikzentrums in Offenbach an der Queich. Den aus zwei Gebäudeteilen bestehende und insgesamt 135.000 Quadratmeter große „Interpark 37“ sicherte sich ein Tochterunternehmen des arabischen Family Offices Tilad Investment Funds.

Der größte Teil des investierten Kapitals kam von vier Anlegergruppen. Offene Immobilienfonds und Immobilien-Spezialfonds lagen mit 648 Millionen Euro vor den Pensionsfonds mit 510 Millionen Euro. Ihnen folgen Vermögensverwalter (Asset/Fund Manager) sowie Opportunity und Private Equity Fonds mit 410 respektive 254 Millionen Euro.

Spitzenrendite sinkt weiter

Andreas Trumpp MRICS, Head of Research bei Colliers International Deutschland: „Die Bruttoanfangsrendite für Class-A-Immobilien gab aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage im Vergleich zum Vorquartal um fünf Basispunkte auf 6,83 Prozent nach. Vor 12 Monaten lag die gewichtete Spitzenrendite sogar noch 26 Basispunkte höher.“

Erstklassige Logistikimmobilien sind in der Region um Frankfurt am Main mit einer Spitzenrendite von 6,40 Prozent am teuersten. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 30 Basispunkte weniger. In der Region Düsseldorf lag die Spitzenrendite mit 6,70 Prozent sogar 35 Basispunkte unter dem Vorjahreswert. Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt setzte sich damit knapp auf den zweiten Platz vor München, wo die Spitzenrendite 6,75 Prozent erreichte und 25 Basispunkte unter dem Vorjahresniveau lag. Hamburg und Stuttgart unterboten ebenfalls die jeweiligen Werte aus dem Vorjahr und lagen bei 6,90 Prozent (minus 30 Basispunkte) respektive 7,00 Prozent (minus 20 Basispunkte). Keine Bewegung war in Berlin zu verzeichnen, wo nach wie vor eine Spitzenrendite von 7,30 Prozent zu Buche steht.

Ausblick: Transaktionsvolumen von erstmals über drei Milliarden Euro möglich

„Die sich zuletzt eintrübende gesamtwirtschaftliche Situation hatte bislang keine Auswirkungen auf den Investmentmarkt. Insbesondere durch die mit hoher Wahrscheinlichkeit noch längere Zeit sehr niedrigen Zinsen liegt die Nachfrage nach Logistikimmobilien daher auf einem weiter hohen Niveau. Zahlreiche Investoren aus dem In- und Ausland sind zudem weiter von der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands und damit einhergehend einem konstanten Bedarf an Logistikimmobilien überzeugt“, so Kunz. „Trotz der jüngsten Rückgänge des Konsumklimas ist außerdem davon auszugehen, dass vor allem der Onlinehandel weitere Marktanteile gewinnt und als Großnachfrager nach Logistikflächen auftritt. Insgesamt gehen wir davon aus, dass auch das vierte Quartal sehr umsatzstark und die Marke von drei Milliarden Euro Transaktionsvolumen bis Jahresende wahrscheinlich überschritten wird.“


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