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23.09.2014 Wohneigentum: Berlin verdrängt München vom Umsatz-Thron

In den 82 bevölkerungsreichsten deutschen Wohnungsmärkten wurden 2013 23,64 Milliarden Euro mit Eigentumswohnungen umgesetzt, das entspricht einem Plus von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 129.759 Wohnungen verkauft, 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Das geht aus dem Accentro Wohneigentums-Report 2014 hervor, in dem die Daten der Gutachterausschüsse ausgewertet wurden. "Der Wohnungsmarkt in den 82 größten deutschen Städten erfreut sich bester Gesundheit und einer hohen Nachfrage", erklärt Jacopo Mingazzini, Geschäftsführer der Accentro GmbH. In insgesamt 39 der 79 Großstädte, für die Daten vorlagen, wurden im Berichtsjahr mehr Einzelwohnungen verkauft als im Jahr zuvor. In 15 Städten lagen die Zuwachsraten zudem im zweistelligen Bereich.

Berlin überholt München im Umsatz-Ranking

Sieger des diesjährigen Accentro Wohneigentums-Reports ist zweifelsohne Berlin. Traditionell führt die Bundeshauptstadt, der größte Wohnungsmarkt der Republik, die Kategorie Anzahl Verkäufe an. 23.100 Eigentumswohnungen wurden im Berichtsjahr in Berlin verkauft, 2,4 Prozent mehr als 2012 und Platz eins im Ranking. In der Kategorie Umsatz kam es diesem Jahr zu einem Überholmanöver, das sich in den letzten Jahren bereits angekündigt hat. Berlin erzielte einen Umsatz von 4,28 Milliarden Euro (+18,3 Prozent) und verdrängte damit den traditionellen Spitzenreiter München (3,77 Milliarden Euro, -0,7 Prozent) vom ersten Platz. Der eigentliche Abstand ist sogar noch größer, da München bei den Umsatzzahlen nicht zwischen Wohn- und Teileigentum unterscheidet. "Seit der ersten Auflage unseres Reports im Jahr 2008 wurde in keiner deutschen Stadt so ein hoher Umsatz mit Eigentumswohnungen erzielt", sagt Mingazzini. 2009 hätte Berlin noch einen Umsatz von 1,83 Milliarden Euro gemeldet. "Anschließend folgte eine Entwicklung, die ihresgleichen sucht".

Indes ist München in der Kategorie Verkäufe eingebrochen. 11.520 Eigentumswohnungen wurden in der bayerischen Landeshauptstadt 2013 verkauft, 12,5 Prozent weniger als 2012. Auch Hamburg auf Platz drei bei den Verkaufszahlen meldet einen Rückgang (-1,4 Prozent auf 6.699 verkaufte Eigentumswohnungen). Besonders deutlich ist es aber in Frankfurt. Hier wechselten 2013 3.590 Eigentumswohnungen den Eigentümer, 23,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Nur zwei deutsche Großstädte (Magdeburg: -33,7 Prozent; Kassel: -40,1 Prozent) verzeichneten einen höheren Rückgang. "Das Problem in den drei Metropolen ist nicht etwa ein mangelndes Interesse an eigenem Wohnraum, sondern eine Angebotsknappheit. Hier wird dringend neuer Wohnraum benötigt", sagt Mingazzini. Ersichtlich wird dies bei der Entwicklung der Verkäufe von Neubauwohnungen. München meldet in dieser Kategorie einen Rückgang von 21,9 Prozent auf 3.190 verkaufte Neubauwohnungen. In Frankfurt wurde ein Minus von 26,1 Prozent auf 1.496 verkaufte Neubauwohnungen festgestellt. Stuttgart gab 508 verkaufte Neubauwohnungen im Berichtsjahr 2013 bekannt, 29,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

Düsseldorf und Leipzig mit starken Ergebnissen

Düsseldorf hingegen präsentiert ein starkes Plus der Verkaufszahlen von 19,4 Prozent auf 3.427 verkaufte Eigentumswohnungen (Platz acht im Ranking). Der Umsatz stieg 2013 im Vorjahresvergleich um 62,4 Prozent auf 871,1 Millionen Euro. Nur zwei deutsche Städte konnten ein höheres Umsatzwachstum melden. In Leipzig auf Platz sechs wurde ein Anstieg der Transaktionen von 11,1 Prozent auf 3.670 Einzelwohnungen gemessen. "Vor einigen Jahren wurde Leipzig als Newcomer gehandelt, inzwischen hat sich die sächsische Metropole unter den Top Ten in Deutschland etabliert", meint Mingazzini.

Vitalste Transaktionsmärkte in Süddeutschland

Die Kategorie Anzahl Verkäufe je 1.000 Einwohner zeigt die Aktivität der Wohnungsmärkte bezogen auf die Bevölkerungszahl. Auch in diesem Jahr wird das Ranking von den süddeutschen Städten dominiert. Fürth (10,3 Verkäufe je 1.000 Einwohner), Augsburg (10,2), Regensburg (8,9), Heilbronn (8,4) und Ingolstadt (8,4) führen das Ranking an. "Die süddeutschen Bundesländer haben seit jeher eine höhere Wohneigentumsquote und einen vitalen Transaktionsmarkt", erklärt Mingazzini. Das genaue Gegenteil zeigt sich in Nordrhein-Westfalen. Acht der zehn letztplatzierten Städte im Ranking Verkäufe je 1.000 Einwohner liegen in diesem Bundesland. "Fernab der Metropolregionen um Düsseldorf und Köln haben die Städte mit Abwanderung und hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Für einen Wohnungsmarkt ist so etwas natürlich nicht förderlich", meint Mingazzini.

Ausblick durchweg positiv

Für das kommende Jahr rechnet Jacopo Mingazzini mit einer ähnlich positiven Entwicklung wie 2013. "Eigentumswohnungen sind in der aktuellen Niedrigzinsphase ein beliebtes Instrument, um das Ersparte krisensicher und nachhaltig anzulegen. Zudem ist der Erwerb der eigenen Wohnung der beste Schutz vor Mietsteigerungen", sagt Mingazzini. Berlin werde sich weiterhin nach oben entwickeln. "Die Bundeshauptstadt hat nach wie vor eine niedrige Wohneigentumsquote und ein sehr hohes Potenzial. Die Zeichen stehen auf Wachstum".

Über den Accentro Wohneigentums-Report

Bereits zum siebten Mal veröffentlicht die Accentro GmbH den Wohneigentums-Report. Basis der Analyse sind die Wohneigentums-Transaktionen des Berichtsjahres in allen 82 deutschen Großstädten. Durch den Rückgriff auf die Daten der Gutachterausschüsse unterscheidet sich der Report signifikant von ähnlichen Publikationen, die meist auf Experteneinschätzungen oder der Auswertung von Angebotsdaten beruhen.


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